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Stellungnahmen; Kommentare
Die Gemeinde werde inne, dass der Herr nicht durch Schwert oder Spieß hilft.
1. Samuel 17, 47

Aus den Reihen der Philister trat ein furchterregender Kämpfer mit Namen Goliat hervor. Er war ungewöhnlich groß, vielleicht mehr als 2 Meter. Er hatte eine massive Rüstung und schwere Waffen und
rief zu den Israeliten herüber: Schickt einen von euch, um gegen mich zu kämpfen! Wenn er mich besiegt, wollen wir alle euch untertan sein. Wenn ich siege, müsst ihr uns untertan sein! Wer traut sich?
Niemand traute sich. Alle hatten Angst vor diesem Riesen.
Der schüttete noch Spott und Hohn über die Israeliten aus, verhöhnte ihren Glauben an Gott.
So ging das mehrere Tage lang.
Bis sich ein Hirtenjunge, David, aufmachte um seine älteren Brüder im Heer der Israeliten zu besuchen. Er bekam alles mit und hörte die Herausforderungen Goliats.
Da sagte er zu König Saul: Ich bin bereit, gegen ihn zu kämpfen. Meine Herde habe ich gegen wilde Tiere verteidigt, und Gott wird mich auch vor diesem Philister erretten.
Eine Rüstung und ein Schwert wollte David nicht anlegen, er nahm nur seinen Stab und seine Schleuder und fünf Steine mit und ging Goliat entgegen. Goliat fluchte David und seinem Glauben an Gott, aber David blieb voller Zuversicht und sagte den Satz:
Die Gemeinde werde inne, dass der Herr nicht durch Schwert oder Spieß hilft.
Das Ende der Geschichte ist bekannt: David besiegte Goliat mit seiner Steinschleuder, und die Israeliten wurden gerettet.
Die Bibel macht mit dieser Geschichte deutlich: Gott hilft durch den scheinbar viel zu schwachen und aussichtslos unterlegenen David.
Menschliche Waffen und Rüstungen braucht Gott nicht – dem Hirtenjungen David reichte eine einfache Steinschleuder, um den scheinbar überlegen bewaffneten Riesen Goliat zu besiegen.
Mit dieser Erkenntnis sind wir in der traurigen Gegenwart angekommen und der Realität eines furchtbaren Krieges in der Ukraine.
Die Armee der Ukraine braucht Waffen – das ist die Einsicht der allermeisten verantwortlichen Politiker.
Zuerst braucht sie Waffen zur Verteidigung gegen den Angriff der russischen Armee, jetzt braucht sie Waffen zum Gegenangriff, um ihr Staatsgebiet zurückzuerobern.
Die Bundeswehr in Deutschland braucht auch Waffen – so ist ebenfalls die Einsicht der Politiker. Deshalb wurde vom Parlament ein Programm für 100 Milliarden Euro beschlossen, um die Bundeswehr aufzurüsten.
Das ist unvorstellbar viel Geld, mit dem man so viel Gutes tun könnte: man könnte damit zB Armut in Deutschland bekämpfen und Menschen in Entwicklungsländern vor dem Hungertod retten, man könnte mehr Stellen in Krankenhäusern und in der Pflege einrichten und Schulen und Kindergärten besser ausstatten und vieles andere mehr.
Stattdessen werden von dem vielen Geld tödliche Waffen gebaut und gekauft. Die Politiker versichern uns, das müsse deshalb getan werden, damit diese Waffen abschrecken und eben nicht ein nächster Krieg geführt wird und nicht noch mehr Menschen getötet werden sollen.
Ein elendes Dilemma: Ohne Waffen macht man sich wehrlos gegenüber einem Angreifer, und mit Waffen verbraucht man enorm viel Geld, das eigentlich viel nötiger an anderer Stelle eingesetzt werden könnte.
Die Losung sagt klar und deutlich: Gott hilft nicht durch Rüstung und große Waffen. Gott hat ganz andere Möglichkeiten.
Aber welche sind das? Wodurch hilft Gott, wenn es keine Waffen sind?
Sorgt er endlich für Einsicht bei allen Verantwortlichen, damit Vernunft und Friedenswille diesen Krieg beenden?
Das weiß zur Zeit niemand, und von außen betrachtet sieht es aktuell nicht danach aus. Man kann nur dafür beten, dass die Politiker und Militärs zur Einsicht kommen und über einen Waffenstillstand verhandeln. Möge Gott diese Einsicht schenken!
Manchmal handelt Gott auch ganz überraschend. In der Bibel wird berichtet, dass Gott Naturereignisse und Naturkatastrophen gebrauchen kann, um Heere zu stoppen. Beim Durchzug des Volkes Israel durch das Schilfmeer war das so. Auch plötzlich auftretende Krankheiten können eine ganze Armee lahmlegen. Vor Jericho waren es sogar Posaunen, die die Stadtmauern zum Einsturz brachten.
Wir können so etwas nicht vorhersehen und brauchen es auch nicht zu tun.
Gott weiß, was er tut und was er Menschen tun lässt. Gott weiß auch, wann und wie er menschlicher Macht ein Ende setzt. Von Militär und Rüstung und Waffen ist Gottes Handeln nicht abhängig.
Die Gemeinde werde inne, dass der Herr nicht durch Schwert oder Spieß hilft.
Unsere Aufgabe ist es, für Frieden zu beten und für alle Verantwortlichen, die meinen, dass sie über Krieg und Frieden Entscheidungen treffen dürften.
Jesus sagt: Selig sind die Friedensstifter. Wir sollen selber Frieden stiften, so weit uns das möglich ist, in unserem Alltag und in unserem Lebensumfeld.
Pfr.i.R.Wolfgang Sickinger, Leichlingen
„Was ist euer Urteil?" Sie antworteten und sprachen: „Er ist des Todes schuldig."
(Matthäus 26,66)

Schuld zu sein am Tod eines Menschen ist auch ein besonders schlimmes Verbrechen und sollte für den Täter auch immer eine große Last im Gewissen bleiben. Für Mord kann es natürlich nach unseren christlichen Maßstäben auch Vergebung vor Gott geben. Aber trotz Vergebung, selbst durch die Angehörigen des Opfers, Vergessen gibt es nicht. Nun denke ich, daß unter den Lesern dieser Seite kein Mörder ist, aber dennoch dürfen wir uns diese Fragen in unserem Gewissen auch nicht allzu leicht machen. Ein Stück weit tragen wir doch alle Schuld am Tod eines Menschen. „Er ist des Todes schuldig.“ So hören wir im Evangelium den Hohenpriester über Jesus sprechen.
Man kann das natürlich abtun. Alles weit weg, das waren doch damals die Juden, die das sagten, das waren doch die Römer, die das Urteil vollstreckten! Ganz einfach, damit habe ich nichts zu tun. Ein fataler Irrtum! Wenn wir so denken und reden, verkennen wir die Tragweite unseres Tuns, verkennen wir unsere Schuld und reden die Lüge schön. Wir haben uns doch durch unseren Ungehorsam von Gott entfernt und sind den Verstrickungen der Sünde erlegen. Wir sind verantwortlich dafür, daß Christus an das Kreuz mußte und diesen qualvollen Tod erlitt. Daran kann man nichts schönreden. Golgatha ist Realität auch in unserem Leben.
Und nun? Wir kommen wir raus aus diesem Schlamassel? Der, dem wir das alles angetan haben, der holt uns selbst heraus aus diesem Dilemma unserer Schuld. Seine Liebe ist so unendlich größer als all unser Versagen. Und es ist die Frucht dieses unschuldigen Leidens und Todes, die uns Versöhnung bringt. Der Sohn trinkt im Gehorsam um unseretwillen den bitteren Kelch, den der Vater ihm reicht. Paul Gerhardt formuliert im Lied „Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld“ (EG 83; ELK 414) diesen Vater-Sohn-Dialog so anschaulich: »Geh hin, mein Kind, und nimm dich an / der Kinder, die ich ausgetan / zur Straf und Zornesruten; / die Straf ist schwer, der Zorn ist groß; / du kannst und sollst sie machen los / durch Sterben und durch Bluten.« Und Jesus, unser Erlöser antwortet willig: »Ja, Vater, ja von Herzensgrund,/ leg auf, ich will dir´s tragen. / Mein Wollen hängt an deinem Mund; / mein Wirken ist dein Sagen.«
Dieser Christus hat das für uns vollbracht, dieser Christus ist unser persönlicher Messias, wenn wir sein Opfer in Liebe annehmen. Er allein holt uns heraus aus dem Tal der Tränen und bringt uns ans Licht. Unsere Schuld ist nicht weg, sie ist nicht vergessen und auch nicht verjährt, aber sie ist vergeben und durch Christi Blut gesühnt und teuer erkauft. Nehmen wir das Geschenk gläubig an. Denken wir dabei aber auch an das Wort, das Jesus zur Ehebrecherin sprach: „So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr.“ (Johannes 8, 11)
Prädikant Michael Sonntag, Wuppertal-Elberfeld
Gedanken zur Jahreslosung 2023 aus 1. Mose 16, 13:
„Du bist ein Gott, der mich sieht“.

Was sagt uns diese Episode aus dem Alten Testament für das Jahr 2023? (Die Jahreslosung wird für jedes Jahr von einer ökumenischen Expertenkommission im Voraus ausgesucht.)
Zuerst einmal, daß das alte Sprichwort „Der Mensch denkt und Gott lenkt“ wahr ist (Sprüche 16,9). „Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann“ (EG 361,1). Auch wenn die große Politik und die Mächte im Hintergrund vieles geplant und vorbereitet haben, so bleibt doch Gott derjenige, der das letzte Amen spricht. Er ist der Herr über alle Chaosmächte. Auch wenn alles aussichtslos und hoffnungslos aussieht, so hält Gott letztlich alle Fäden in der Hand. Folglich ist eine Flucht vor dem Schicksal oder dem Auftrag nicht möglich (Der Prophet Jonah konnte auch vor seinem Auftrag nicht fliehen). Als Christen dürfen wir unserem Vater unser Schicksal vertrauensvoll in die Hände legen (Psalm 37, 5). Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen ist ein fester Glaube gefragt und kein Schönwetterglaube, der beim ersten Schauer sich in Wohlgefallen auflöst. Ich bin Gott nicht egal, weil er gerade die Benachteiligten und Verachteten sieht, die an ihrem Glauben bleiben. Im Jahr 2023 mit seinen seinen Energieproblemen, steigender Inflation, Wachstum der Arbeitslosigkeit, Pleiten, Schrumpfen der Realwirtschaft, Lebensmittelengpässen, des Krieges in der Ukraine und der Massenflucht nach Deutschland wird sich zeigen, wie sich ein „allmächtig“ gebender Wohlfahrtsstaat bei solch einem menschengemachten Chaos behaupten wird. Hat dieser Staat nicht jahrzehntelang die Heilsbotschaft ausgegeben, daß sich niemand zu sorgen habe, weil der Staat sich von der Wiege bis zur Bahre kümmern würde? Der Glaube an Gott, dem ich nicht egal bin und der mich sieht, war für viele Menschen deshalb schlicht unwichtig.
Zum anderen hat Gott in seinem Sohn, Jesus Christus, gezeigt, daß kein Mensch ihm egal ist. In Jesus Christus sieht Gott einen jeden Menschen. Gottes Wille ist, „daß alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1. Timotheus 2, 4) So gibt er keinen Menschen verloren und läßt das Evangelium gerade in diesen Tagen weiter sagen, auch wenn es gerade in Deutschland nicht mehr viele Menschen hören (wollen). Die Stimmen der Chaosmächte sind laut geworden, die die Botschaft der Angst verbreiten. Vielleicht öffnet das Jahr 2023 und seine Geschehnisse noch so manche Herzenstür, daß das Evangelium gehört und der Herr Jesus Christus eingelassen wird: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen…“ (Offenbarung des Johannes 3, 20).
Pfarrer Andreas Stöcker, Hamm/ Sieg