Aktuelles Stellungnahmen Kommentare Berichte Konvente Veranstaltungen Biblische Betrachtungen Liturgie Ethik und Politik Kirche aktuell Kirchengeschichte Kirchenjahr Mission und Religion Lutherische Dogmatik Luther und Reformation Ökumene und Katholica Glaube und Wissenschaft Archiv Buchempfehlungen Facebook Auftritt des LK Lutherische Predigtwerkstatt Links Über uns Mitglied werden Kontakt
Sie sind hier: Aktuelles
Stellungnahmen; Kommentare
Jahreslosung 2025 aus 1. Thessalonicher 5, 21:
„Prüfet alles und das Gute behaltet!“
Vor vielen Jahren sah ich im Fernsehen einen Bericht aus China: In einem Geschäft prüften die Kunden Transistorradios auf ihre Funktionsfähigkeit. Weil es in China keine Garantie auf die Geräte gab, mußte der Käufer vorher die Ware auf Herz und Nieren prüfen. Die potentiellen Kunden drehten an den Knöpfen der Radios und hielten ihre Ohren an die Lautsprecher. Es wurde alles gründlich untersucht. Die als tauglich und funktionstüchtig getesteten Radios dann schließlich gekauft.Der Apostel Paulus schreibt einen seiner ersten erhaltenen Briefe an die Gemeinde in Thessaloniki, die er selber gegründet hat. Der christliche Glaube ist neu. Alles ist noch nicht erprobt. Es ist wie in einem Versuchslabor, in dem vieles ausprobiert werden kann. Ab und zu knallt es auch mal laut. Was sich aber als alltagstauglich bewährt, wird übernommen.
Paulus als Gründer und Vater der Gemeinde in Thessaloniki ist gegenüber der frischen Gemeinde sehr aufgeschlossen. Gerade in der prophetischen Lehre und der Organisation der Gemeinde gibt es noch keine festen Regeln. Jeder ist mit seinen Gaben und Ideen willkommen.
Das alles hört sich paradiesisch an: Eine Gemeinde ohne feste Strukturen und alle dürfen sich mit ihren Gaben einbringen.
Nach über 2.000 Jahren Kirchengeschichte wissen wir, daß das so nicht geblieben ist. Es gibt keine ideale Kirche oder Gemeinde. Überall sind Menschen am Werk. Sie wollen das vermeintlich Gute, aber alle scheitern wir letztlich daran, weil wir Sünder sind. Deshalb schreibt Paulus auch in Vers 22: „Meidet das Böse in jeder Gestalt“!
Als Christen sollen wir uns bewußt sein, daß der und das Böse allgegenwärtig ist. Und das auch im Jahr 2025. Trotzdem sollen wir gerade deshalb alles prüfen, ob es dem Guten dient. Oft haben wir unsere festen Schubläden, in der wir den anderen zuordnen und hinein stecken. Dort aus der Schublade kommt er dann nicht mehr heraus.
Im neuen Jahr 2025 könnten wir uns den guten Vorsatz geben, dem Mitmenschen wieder neu zuzuhören und seine Meinung zu prüfen an Gottes Willen.
Es ist nicht verkehrt, auch mein altes Weltbild von Zeit zu Zeit auf den Prüfstand wie beim TÜV zu stellen. Denn Vieles wird davon in der nächsten Zeit arg getestet werden. Wohl dem, der ein festes Fundament im Glauben an Jesus Christus hat. Denn dieser trotzt den Stürmen und Ereignissen, welche auch immer im Jahr 2025 kommen mögen.
Pfarrer Andreas Stöcker
Weihnachten
Pfarrer i.R. Winfrid Krause
Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit,
eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Joh 1,14)
Der Evangelist Johannes, m.E. der „Lieblingsjünger" und Zebedaide, ein Fischer vom See Genezareth und einer der 12, ja der engsten 3 Jünger Jesu, legt in seiner Schrift höchsten Wert darauf, daß Jesus nicht nur ein Prophet oder sonstiger religiöser Mensch wie viele ist, sondern der „eingeborene Sohn" Gottes, der vor aller Welt und Zeit ewig beim Vater war und in der Mitte der Zeit Mensch wurde. Er schildert ihn wie die anderen Evangelisten äußerlich als einen Menschen wie wir, aber zugleich durch seine geheimnisvolle Geburt und Herkunft aus Gott und der Jungfrau Maria und ausgewiesen durch seine Worte und Wunder, seine Kreuzesliebe und seine Auferweckung von den Toten als einzigartige Gestalt der ganzen Menschheitsgeschichte - die singuläre und exklusive Heilsoffenbarung Gottes für alle Menschen (Joh 14,6), an der sich in Glaube oder Unglaube das Schicksal von jeder und jedem, Gericht und Gnade, Tod und Leben entscheidet.
Zwar wissen wir nicht, ob Johannes die anderen Evangelien kannte, aber er setzt mit seiner hohen Christologie einen unüberhörbaren Akzent, wer Jesus eigentlich war und wie wir Christen ihn im Glauben erkennen sollen - obwohl er auch für Markus, Matthäus und Lukas Gottes nicht nur nominaler, sondern realer, vom „Himmel" gekommener Sohn ist, „eines Wesens mit dem Vater", wie es das nizänische Glaubensbekenntnis formuliert. Als hätte er geahnt, daß in der Kirchengeschichte immer wieder falsche Propheten wie Arius auftreten würden, besonders in der deutschen evangelischen, „aufgeklärten" Theologie nach Reimarus und die Schleiermacher, deren Vernunft sich an der singulären Gottessohnschaft Jesu stößt und stört und die diesen Titel deshalb als bloßes Wort, Entwicklung oder Adoption Jesu irgendwie erklären wollen. Damit aber wird die Absolutheit des Christentums, die das Neue Testament doch wie ein großer Chor behauptet, in die Relativität der Religionsgeschichte eingeebnet. Es ist dann egal, ob wir an Mose, Buddha, Jesus, Mohammed oder Bhagwan glauben.
Ist aber das Evangelium wahr, ist Jesus wirklich der einzigartige Sohn Gottes, in dem Gott selbst Mensch wurde und Gott und Mensch - unbegreiflich und paradox - in einer Person ist und lebt, dann ist seine Menschwerdung mit Kreuz und Auferstehung ein singuläres und ewig gültiges Faktum und Ereignis, die Offenbarung der überwältigenden Menschenliebe Gottes. Dann hat sich der eine, verborgene, allmächtige, heilige, ewige Gott und Schöpfer hier uns Menschen zugewandt, unser Menschsein mit allen Freuden und Leiden, seiner Güte und seinen Sünden geteilt und angenommen, um uns seine Gnade und Liebe zu zeigen. Dann dürfen wir mit gewissem Anhalt glauben, daß wir mit ihm versöhnt sind und gerettet werden in sein ewiges Leben. Dann ist Gott der dreieinige HERR, Vater, Sohn und Hl.Geist, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Je älter ich werde, um so geheimnisvoller wird mir diese Erscheinung Gottes in Jesus Christus, die ich doch seit meiner Kindheit kenne; um so größer wird mein Staunen, meine Anbetung und meine Freude.
Darum geht es an Weihnachten und nicht nur um Plätzchen und Glühwein, Tannengrün und Kerzenschein, Hirten und Könige und was sonst gerade in unserem Land an Bräuchen und Dekoration mit entsprechend rührseliger, aber diffuser Stimmung zum „Fest der Liebe" dazugehört. Es ist aber bloß äußerliches Beiwerk, die sich ohne den eigentlichen Inhalt als eine hohle Christbaumkugel oder eine vegane Weihnachtsgans erweisen. In der letzten Zeit „wird die Liebe in vielen erkalten" (Mt 24,12) und der schnöde „Mammon" (Mt 6,24) und geschäftige Konsum der letzte „Gott" werde. Ja - von der törichten Vernunft unbemerkt - werden in den rationalen Leerraum andere Götzen einströmen, die die Menschen gefangennehmen, verblenden und ihre Suche nach dem Glück, der Wahrheit, der Liebe und Gott in tödliche, teuflische Süchte verwandeln, wovon die zunehmenden Opfer von Abtreibung, Rauschgift, Sterbehilfe, Terror und Krieg leider zeugen. Doch das Kind in der Krippe, das den Armen, Kranken, Huren und Sündern das Reich Gottes verhieß und sogar Tote auferweckte, ist ihnen und uns weit voraus, lebt und regiert in Ewigkeit.
Winfrid Krause
Novemberblues - nichts für Christen
Reiner Vogels
Unter Novemberblues versteht man ein für den Monat November typisches Stimmungstief, das in manchen schweren Fällen von Psychotherapeuten sogar als Krankheit verstanden wird. Im Internet findet man zu diesem Thema alle möglichen guten Ratschläge dazu, was man gegen den Novemberblues unternehmen kann.Wenn es sich beim Novemberblues wirklich um eine echte psychische Störung handelt, bedürfen die Betroffenen selbstverständlich fachgerechter therapeutischer Behandlung. In vielen Fällen jedoch ist das Stimmungstief nicht wirklich krankhaft, sondern eben nur ein jahreszeitlich bedingtes Stimmungstief. Für diese Fälle, also nicht für die wirklich krankhaften psychischen Störungen, gilt die Überschrift „Novemberblues - nichts für Christen“.
Nun muß man zunächst natürlich einräumen, daß Christen wie vermutlich alle Menschen über keinen undurchdringlichen stoischen Panzer der Unerschütterlichkeit verfügen. Auch Christen sind sehr wohl beeinflußbar durch die Wechsel der Jahreszeiten. Sie empfinden es durchaus als negativ, daß im November das Licht in der Welt weniger wird, daß das Laub von den Bäumen verschwunden ist und daß Nebel und Feuchtigkeit häufig das Wetter bestimmen. Und sie nehmen selbstverständlich wie andere Menschen auch Anteil an den traurigen Feiertagen dieser Zeit, an Volkstrauertag, Buß- und Bettag und Totensonntag. Aber, und das ist entscheidend, sie lassen die durch all dies verursachten Stimmungen nicht Herr über sich werden.
Christen wissen nicht nur im November, sondern in jedem Monat ohnehin, daß die Welt vergänglich ist. Sie leben ständig in dem klaren Bewußtsein, daß auch sie selbst vergänglich sind. Aber sie nehmen das nicht nur im Sinne der von Elisabeth Kübler-Ross gepredigten „acceptance“ als Fügung in das Unvermeidliche hin, sondern sie betrachten es mit großer Gelassenheit und innerer Ruhe. Sie können das, weil sie wissen, daß die Vergänglichkeit nicht das letzte Wort hat. Sie vertrauen auf ihren auferstandenen Herrn Jesus Christus, den „Fürsten des Lebens“ (Apg 3, 15). Und sie setzen darauf, daß er eine neue Welt heraufführen wird, in der Tod und Vergänglichkeit endgültig und ein für allemal besiegt sein werden.
Deshalb sind Christen selbst im November nicht gefährdet durch irgendeinen Novemberblues. Sie haben auch in der dunklen Jahreszeit die innere Freiheit, fröhlich zu sein und jeden Tag, den Gott ihnen schenkt, zu genießen. Sie können am Totensonntag an den Gräbern ihrer Lieben stehen und auf ein Wiedersehen hoffen.
Möge Gott uns allen diese innere Freiheit und Gelassenheit schenken. Es gibt im Leben nichts Größeres.
Reiner Vogels