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Lutherischer Konvent am 10.03.2024 in Bonn



Am Sonntag Lätare traf sich der Lutherische Konvent im Rheinland in den Räumlichkeiten des Bonner Wingolfs (einer christlichen Studentenverbindung).
Pfarrer Stöcker, Hamm/Sieg, hielt die Andacht über die Verleugnung des Petrus (Lukas 22, 62).
Daran schloß sich der theologische Vortrag von Pfr. Dr. Robert Stratmann, Ulm, und Pfr. Winfrid Krause, Vorsitzender des Lutherischen Konventes, über „Luthers Theologie - heute aktuell, ein ungewöhnliches Exerzitium als Querschnitt und Einführung in Luthers christliche Meisterdenken“ an.
Dr. Stratmann skizzierte Luthers theologischen Ansatz bei Gesetz und Evangelium und die Auswirkungen daraus auf Welt- und Christenleben. Aus der Rechtfertigung des Sünders ergibt sich ein ganzer Kosmos an Folgen für die Welt, den Staat, die „Obrigkeit“, aber auch vor allem für den einzelnen Christen, der auf Gottes Ansprache nur mit Glaube und Liebe antworten kann.
Pfr. Krause konnte darauf deutlich machen, wie Luther die mittelalterliche Schriftauslegung überwand, indem er Christus als die Mitte der Schrift zurückholte. Darum ergaben sich für Luther dann die Unterscheidung von Gesetz und Evangelium, Christus im Altem und Neuen Testament und die Klarheit der Schrift. Aus diesen Ansätzen entwickelte sich zugleich Luthers Christologie.
Dr. Stratmann schloß den Doppelvortrag mit einem Plädoyer für Luthers forensische Christozentrik.
Man spürte den beiden Vortragenden die lebenslange Beschäftigung mit dem Thema Luther und seiner Theologie ab. Sie konnten Details und Forschungsfragen schildern, mit denen sich der normale „Lutherfreund“ noch nicht auseinandergesetzt hat. Der Vortrag war auf einem akademisch sehr hochstehenden Niveau und Schwarzbrot für die, die sich für Luthers Theologie interessieren.
Bei der anschließenden Diskussion wurde deutlich, daß die Hörer gerne den Vortrag auf die heutige Situation transformieren wollten. So wurde gefragt, ob Luther ein Antisemit gewesen sein könnte oder ob er den dritten Gebrauch des göttlichen Gesetztes tatsächlich nicht lehrte. Auch wurde hinterfragt, ob sich die „Obrigkeit“ vor 500 Jahren, die sich dezidiert als christlich verstand, mit einer heute demokratisch gewählten, säkularen Regierung vergleichen ließe.
Anschließend gab es eine Diskussion zu den Beschlüssen der rheinischen Landesssynode im Januar 2024 und dem Beschluß in Wuppertal, die Alte Lutherische Kirche in Elberfeld zu verkaufen und zu schließen. Hier wurde der Vorstand beauftragt, eine Stellungnahme zur Sache zu schreiben.
Nach den Konventsangelegenheiten (u.a. drei Aufnahmen in den Konvent) schloß der Konvent um ca. 18.45 Uhr.
Pfr. Andreas Stöcker, Hamm/Sieg



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