[Startseite]


Bericht vom Lutherischen Konvent im Rheinland am 19. März 2023 in Bonn

Am 19. März 2023 fand der jährliche Frühjahrskonvent des Lutherischen Konventes im Rheinland im Gemeindezentrum der Ev. Auferstehungsgemeinde in Bonn auf dem Venusberg statt. 25 Mitglieder und Gäste waren dorthin gekommen, um den Vortrag von Konstantin Mascher, Prior der ökumenischen Kommunität "Offensive Junger Christen" (OJC) in Reichelsheim zu hören. Das Thema lautete „Heiliger Geist und Zeitgeist - wie politische Korrektheit unsere Kirche von innen zerstört“.

Konstantin Mascher führte aus, dass zur Zeit nach Umfragen die meisten Menschen vorsichtig bei ihren Meinungsäußerungen seien. Allerdings sei die freie Meinungsäußerung auch durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes in Deutschland nach wie vor gedeckt. Woher kommt diese Furcht vor freier Meinungsäußerung in Deutschland? Er zeigte auf, dass der Wahrheitsbegriff mittlerweile in der Gesellschaft sehr aufgeweicht ist. Dazu kommt die Veränderung der Empfindung, beleidigt worden zu sein. War die Beleidigung früher eine Tatsache, die man aufgrund von Aussagen belegen konnte, ist sie heute eine Gefühlssache. Wenn sich jemand beleidigt fühlen könnte, kann der Tatbestand der Beleidigung heute schon erfüllt sein. Hier spielt die Identitätspolitik eine große Rolle, die die Welt in Täter und Opfer einteilt und die Empfindungen des Opfers zum Kriterium macht.

Die heutige Kirche will niemanden benachteiligen, diskriminieren oder ausgrenzen. Deshalb vermeidet sie jeden vermeintlichen Anlass zu Streit oder Auseinandersetzung in ihren Reihen und integriert die neuesten Trends, um nicht anzuecken. Sie lebt die drei B's (Beliebtheit, Bequemlichkeit und Beliebigkeit). Finanziell noch recht gut aufgestellt, lässt es sich auf der Zeitgeistwelle gut mitschwimmen. So werden Political Correctness und Identitätspolitik kritiklos übernommen.

Wie können engagierte Christen sich gegen diese Entwicklung wehren? Konstantin Mascher riet zu ernsthafter Entschlossenheit gegenüber dieser Entwicklung. Manchmal hilft es schon, seine Bedenken zu äußern und zu widersprechen. Wichtig sei es zudem, mit Hilfe des Glaubens den in der Gesellschaft verbreiteten Ängsten entgegenzuwirken. Denn es seien gerade auch die geschürten Ängste, mit denen der Meinungskorridor eingeengt und die Menschen in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Darum sei es wichtig, Christen zu befähigen, die Geister der Zeit unterscheiden.

Im Anschluss an den Vortrag gab es eine intensive und angeregte Diskussion, in der Fragen und Kommentare von den Zuhörern gestellt und gegeben wurden.

Pfr.Andreas Stöcker, Roth, Schriftführer



[Seitenanfang] [Startseite]