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Woher kommen die Kriege?

Jesaja 42,23–25 (LUT84): Wer ist unter euch, der das zu Ohren nimmt, der aufmerkt und es hört für künftige Zeiten? Wer hat Jakob der Plünderung preisgegeben und Israel den Räubern? Hat es nicht der Herr getan, an dem wir gesündigt haben? Und sie wollten nicht auf seinen Wegen wandeln, und sie gehorchten seinen Weisungen nicht. Darum hat er über sie ausgeschüttet seinen grimmigen Zorn und den Schrecken des Krieges, dass er sie ringsumher versengte, aber sie merken’s nicht, und sie in Brand steckte, aber sie nehmen’s nicht zu Herzen.

Wenn ich das ernstnehme, dann kommen der Krieg und der Untergang fraglos von Gott. Er handelt aktiv. Die Glut (???) seines Zornes (???) bewirkt das irdische Geschehen. Hier ist es die Gewalt oder der Schrecken (??????) des Krieges (?????????).

Die Schrecken des Krieges lassen mich an das Wort Hesekiels von den vier schweren Strafen Gottes denken: Ezechiel 14,21: ‚Denn so spricht Gott der Herr: Wenn ich meine vier schweren Strafen, Schwert, Hunger, wilde Tiere und Pest, über Jerusalem schicken werde, um darin auszurotten Menschen und Vieh‘.

Wenn der Krieg also eine Strafe Gottes – eine Folge der Sünde des gefallenen Menschen in einer gefallenen Welt – ist, muss tiefer gefragt werden, warum uns nach der ‚neuen Pest‘ (Corona) nun diese Strafe ereilt. Die gängigen oberflächlichen Feststellungen, dass es sich hierbei nur um menschengemachte Weltpolitik handelt, die sich rational-menschlich erklären oder deuten lassen muss, greifen dann zu kurz.

In dem Ukrainekrieg, den die meisten vor Jahresfrist in dieser Form und Intensität für unmöglich gehalten hätten, wird dann eine Tiefe sichtbar, die uns fragen lassen muss: warum geschieht das und warum geschieht es jetzt?

Wenn ich die biblischen Aussagen von Jes und Ez ernst nehme und in Verbindung zu Off 16 setze - zu den sog. Schalengerichten -, kann das gegenwärtige Erleben nur einen Schluss zulassen: Gott will sein Volk, die Christenheit, zur Umkehr rufen.

Das Wort der Offenbarung 6,4 vertieft dies noch: ‚Und es kam heraus ein zweites Pferd, das war feuerrot. Und dem, der darauf saß, wurde Macht gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen, dass sie sich untereinander umbrächten, und ihm wurde ein großes Schwert gegeben.‘

Genau an diesem Punkt stehen wir doch gegenwärtig wenn man es zu Ende denkt: der Frieden wird von uns genommen und die Möglichkeit des sog. dritten Weltkrieges ist nicht allzu fern, wenn man den gegenwärtigen Entwicklungen ernsthaft folgt.

Theologisch muss man hier tiefer ansetzen als es die ‚normale‘ Kriegsforschung tut, denn diese lässt Gott als Urheber außer Acht und macht so die Rechnung ohne den Wirt. Dies greift folglich zu kurz.

Wohin soll uns das also weisen? Christus selbst hat uns gesagt, dass wir von Kriegen und Kriegsgeschrei (Mt 24,6) hören werden. Das kann man gegenwärtig nicht verleugnen, denn so war und ist es, und so wird auch bleiben, wenn ich dem Wort vertraue.

Wenn der Krieg also konsequente Folge der Gott-losigkeit von uns Menschen ist – so stellt es sich mir gegenwärtig dar – was ist dann die Konsequenz?

Das Aufflammen des Krieges in der Ukraine bedeutet wohl nicht, dass diese Menschen dort schlechter oder gottloser wären als wir hier in Westeuropa, die wir gegenwärtig noch vom direkten Kriegsgeschehen verschont sind. Christus selbst sagt es ganz deutlich, dass die Opfer des Pilatus und die armen Menschen, die vom einstürzenden Turm in Siloah erschlagen wurden, nicht sündiger oder schuldiger als die anderen Menschen waren:

Lukas 13,1–5: ‚Es kamen aber zu der Zeit einige, die berichteten ihm von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer mehr gesündigt haben als alle andern Galiläer, weil sie das erlitten haben? Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen. Oder meint ihr, dass die achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und erschlug sie, schuldiger gewesen sind als alle andern Menschen, die in Jerusalem wohnen? Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen‘.

Insofern ist der Krieg, der uns nun erschreckt, ein Ruf zur Umkehr. Dies wird ja bereits im Wort Jes 42 mehr als deutlich. Ich kann es folglich nur als Handeln Gottes sehen, der uns zu sich rufen will. Strafgerichte Gottes wollen ja nicht die Strafe um der Strafe willen, sondern haben das Ziel, uns gottvergessene Menschen wieder zu sich zu führen.

Ich muss hier an das opus alienum Dei denken – das fremde Werk Gottes (Jes 28,21), der die Seinen durch sein menschlich unbegreifbares Handeln zu seinem eigentlichen Werk, dem Heil (opus proprium) führen will.

Der Krieg in der Welt ist letztlich nur eine Vergrößerung des Streites zwischen Menschen im kleinen und privaten. Es ist nur ein anderer Maßstab. Die Sache ist die gleiche.

Hier ist der Apostel Jakobus von Bedeutung: Jakobus 4,1–3 ‚Woher kommen Kriege und woher Streitigkeiten unter euch? Nicht daher: Aus euren Lüsten, die in euren Gliedern streiten? Ihr begehrt und habt nichts; ihr tötet und neidet und könnt nichts erlangen; ihr streitet und führt Krieg. Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet; ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr übel bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden. ‘ Es ist also eine Frage der Anthropologie – die Aussagen der Bibel über das Sein des Menschen sind hierzu m.E. völlig eindeutig: das böse Herz des Menschen ist die Wurzel des Übels. Gen 6,5 (8,21) ist hier eine Kernstelle. Dieses böse Herz des Menschen wird in der ganzen Bibel bezeugt. Auch Christus wusste um dieses radikal Böse des Menschen. Im Krieg wird es besonders deutlich, wozu der losgelassene Mensch fähig ist.




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