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Kann man Gottes Realität beweisen?

Nein, das kann man nicht, denn ein Gott, dessen Wirklichkeit Menschen mit ihrer Logik und Vernunft "beweisen" würden, wäre begrenzt auf die Möglichkeiten unseres menschlichen Verstehens. Der Schöpfer des Himmels und der Erde muss aber viel größer sein als das menschliche Verstehen und kann deshalb auch nicht "bewiesen" werden.

Durch diese nicht auflösbare Einschränkung fehlt dem modernen Menschen die Gewissheit, dass Gott existiert und die Geschicke dieser Welt lenkt, so wie es z.B. für die Menschen vergangener Zeiten eine selbstverständliche Überzeugung war. Stattdessen orientieren sich heute viele Zeitgenossen an den Erkenntnissen von Wissenschaft und Forschung, die uns tiefe Einblicke in die Natur und den Kosmos geben, die aber auch immer neue Fragen und Rätsel aufwerfen.

Gott kommt in der Naturwissenschaft nicht vor, aber er kann auch nicht durch wissenschaftliche Beweise ausgeschlossen werden. Die Frage nach Gott und seinem Handeln wird von den meisten Wissenschaftlern in ihrer Forschungsarbeit ausgeklammert und in den Bereich des Glaubens und der persönlichen Überzeugung verwiesen.

Dennoch drängt sich gerade durch die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte die Frage auf, ob es deutliche Hinweise (nicht: Beweise) dafür gibt, dass ein Handeln Gottes in dieser Welt die überzeugendste Erklärung für viele Sachverhalte darstellt.

Dies gilt zum Beispiel für die Tatsache des Lebens. Jedes Leben beruht auf drei zentralen Bestandteilen: Materie, Energie und vor allem Information. In jeder lebenden Zelle ist in den DNS-Molekülen eine unvorstellbare Fülle von Informationen vorhanden. Sie sind exakt aufeinander abgestimmt und beinhalten den Plan zum Aufbau und zur Erhaltung eines lebenden Wesens, sei es ein Einzeller oder ein Mensch. Wie diese komplexe Information zustande kommt, kann kein Wissenschaftler erklären.

Sicher und wissenschaftlich erwiesen ist aber, dass jede Information auf einen (intelligenten) Informationsgeber hinweist. Information, wie sie in den Lebewesen vorhanden ist und zur Entstehung des Lebens notwendig ist, kann nicht von selbst aus toter Materie entstehen. Ein intelligenter "Programmierer" oder "Sender" für diese Information ist nach allen Erkenntnissen der Wissenschaft zwingend erforderlich. Insofern ist die naturalistische Erzählung, das Leben auf der Erde sei vor langer Zeit irgendwie „zufällig“ und „von selbst“ entstanden und habe sich stetig höher entwickelt, vollkommen unwissenschaftlich. Keine einzige wissenschaftliche Beobachtung kann eine solche Behauptung stützen.

Wenn die Bibel von Gott, dem Schöpfer, spricht, tut sie das bekanntlich nicht in einer mathematisch-naturwissenschaftlichen Sprache. Sie spricht vielmehr von Gott in Bildern, in Erzählungen, in poetischen Vergleichen und in bekenntnishaften Formulierungen. Eine solche nicht-wissenschaftliche Sprache ist auch im 21. Jahrhundert im Blick auf die Schöpfung angemessen und wertvoll. Sie verzichtet auf den Versuch, etwas definieren und beweisen zu wollen, was das menschliche Begreifen übersteigt.

Die Welt und das Leben sind so schön und so voller Wunder, dass sie von sich aus auf Gott hinweisen.

"Wer erkennte nicht in dem allen, dass des Herrn Hand das gemacht hat?" (Buch Hiob, Kap. 12, Vers 9).

„Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken …“ Römerbrief Kap. 1, Vers 20).

Pfarrer Wolfgang Sickinger



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