[Startseite]


Die Einheit der Kirche und die Verschiedenheit der Konfessionen

Dr. Werner Führer (Oberkirchenrat a.D.)

Am Sonntag, den 20. Juni 2021, hielt Dr. Führer den Vortrag vor dem Lutherischen Konvent in der alten lutherischen Kirche am Kolk in Wuppertal-Elberfeld.

Er lieferte einen engagierten Beitrag zu der Frage, was eigentlich „Die Kirche“ ist und wie sich die einzelnen Konfessionen dazu verhalten.

Die Kirche gibt es für ihn nicht. Sie ist ein „eschatologisches Provisorium“ aus den unterschiedlichen Konfessionen. Immer dort, wo das Evangelium unverfälscht gepredigt wird, ist sie aber eine Einheit. Insoweit muß es keine organisatorische Einheit der Kirche im Hier und Jetzt geben. Dr. Führer bezog sich beispielhaft auf die Ökumenische Bewegung der Kirchen, die das Wort Jesu zur Einheit aus Johannes 17 völlig mißverstanden habe. Die Einheit der Kirche muß nämlich nicht organisatorisch hergestellt werden. Sie ist in dem einem Herrn, Jesus Christus, schon gegeben. Die Jünger in Johannes 17 mußten ja auch nicht die Einheit organisieren, sondern empfingen diese im Handeln des Herrn. Allein Christus ist in Johannes 17 der Gegenstand des Glaubens der Jünger. So ist die Kirche keine menschengemachte Organisation, sondern allein die Kreatur des Heiligen Geistes. Die wahre Kirche besteht im Glauben an den gekreuzigten, auferstandenen und wiederkommenden Herrn Jesus Christus. Bei seiner Wiederkunft wird er die Einheit der Kirche vollenden. Die Kirche an sich ist auf dem Weg zur Sammlung unter dem ewigen Hirten (Mt. 28). Die Einheit der Kirche kann es nicht ohne die Wahrheitsfrage geben, die Wahrheit, die der Herr selber ist (Johannes 17, 18).

In der heiligen Taufe sind alle Christen miteinander über die Konfessionsgrenzen verbunden. Sie ist das sacramentum justificationis. Die Gemeinschaft der Heiligen ist in der Taufe gegeben. Sie ist überkonfessionell und in ihr sind wir als getaufte und glaubende Christen mit dem Herrn, Jesus Christus verbunden. Nämlich in seinem Tod und in seiner Auferstehung.

Dr. Führer untermauerte seine Thesen mit zahlreichen Luther-Zitaten. Die Rechtfertigung allein aus Glauben und der Gnade Gottes ist auch nach 500 Jahren noch aktuell wie zu den Zeiten der Reformation. Es gibt keine allein seligmachende Konfession oder Kirche. Allein Jesus Christus rettet. Diese Wahrheit macht die Gläubigen frei.

Allerdings gibt es in jüngster Zeit viele Versuche in der evangelischen Kirche, diese reformatorische Wahrheit für die scheinbare Gemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche aufzugeben. Herr Führer verwies in diesem Zusammenhang auf die Gemeinsame theologische Erklärung von 1999 zwischen römisch-katholischer Kirche und den Lutherischen Kirchen in Deutschland. Nach über zwanzig Jahren dieser Erklärung hat sich in der Ökumene zwischen EKD und Rom nichts grundsätzlich verändert.

Die Krise der verfaßten Kirchen, die sich gerade in den letzten Jahren durch die vielen Skandale und Kirchenaustritte zeigt, ist für ihn das Resultat davon, daß gerade die evangelische Kirche in ihrer Verkündigung dem Evangelium nicht mehr vertraut.

Der Vortrag von Dr. Werner Führer zeigte deutlich auf, wie die evangelische Kirche in den letzten Jahrzehnten ihren Grund und die Wahrheit des Evangeliums verlassen hat. Die Quittung ist nun in Corona-Zeiten, daß sie als Kirche, wie die katholische Schwesterkirche, nicht mehr als systemrelevant angesehen wird.

Lutherischen Konvent 2021



[Seitenanfang] [Startseite]