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Geht es ohne Gott besser?

Die Neuinszenierung des „Parsifal“ in Bayreuth betreibt antikirchliche Agitation



Von Pfarrer Thomas Berke, Mülheim an der Mosel und Veldenz
vor einigen Tagen wurde bei den diesjährigen Festspielen in Bayreuth eine Neuinszenierung der Wagner-Oper „Parsifal“ uraufgeführt. Bei dieser Neuinszenierung reibt man sich die Augen. Da wird der religiös begründete Gewalt islamistischer Terroristen gegen Kirche und Christen gewendet und behauptet: Ohne Gott und ohne Kirche würde unsere Welt menschlicher werden. Man muss sich das vor Augen halten: Die islamistische Gewalt richtet sich derzeit millionenfach gegen Christen und Kirche. Tagtäglich werden von islamistischen Fanatikern Christen zwischen Pakistan und Nigeria drangsaliert, schikaniert, gefoltert und umgebracht, es werden Kirche, Gottesdienste, Pfarrer und Bischöfe überfallen, verwüstet, Massaker angerichtet. In dieser Lage behaupten nun aggressive Atheisten, dass Christen und Kirche genauso Ursache von religiöser Gewalt seien und die Welt ohne Kirche und Glaube besser wäre? Man reibt sich die Augen. Da muss wohl der islamistische Extremismus für kirchenfeindliche Agitation herhalten.

Man reibt sich aber noch aus einem anderen Grund die Augen: Ausgerechnet eine Wagner-Oper muss für eine derartige Agitation gegen Kirche und Christen herhalten. Denn Richard Wagner wollte bekanntlich mit seinen Opern ein germanisches Neuheidentum populär machen, man könnte auch sagen: einen nationalistischen Atheismus propagieren. Darum wurden die Wagner-Opern von Hitler und Goebbels für die NS-Ideologie benutzt. Zwar ohne Billigung Richard Wagners, der zu der Zeit längst gestorben war, aber mit Unterstützung der Familie Wagner, die aus diesem Grund nach 1945 Abbitte leisten musste, um die Festspiele in Bayreuth und die Opern von Wagner zu retten. Aber gerade dieser geschichtliche Zusammenhang zeigt uns doch: Ohne Gott wird es nicht besser, nicht menschlicher. Im Gegenteil. Die atheisitschen Ideologien haben überall dort, wo sie zur Macht gekommen sind, ob Hitler, ob Stalin, ob Mao, Kim Il Sung oder Pol Pot, zum Millionenfach Mord an Andersdenkenden geführt.

Es doch ganz klar, warum es ohne Gott nicht menschlicher wurde: Weil ohne Gott das 5. Gebot keine Autorität besitzt. Das Gebot „Du sollst nicht töten“ kann dann relativiert und Nützlichkeitserwägungen unterworfen werden. Aus der Geschichte des Atheismus muss man doch genau den gegenteiligen Schluss ziehen: Ohne Gott und seine Gebote kommen die Menschenrechte unter die Räder!

Kirche als „Hindernis“ auf dem Weg zum Paradies?

An einer Stelle wird dann bei der Neuinszenierung laut Berichterstattung dargestellt, dass die Kirche ein Hindernis auf dem Weg zum Paradies sei. Auch da reibt man sich die Augen. Denn all die Versuche atheistischer Ideologie, egal ob in der Sowjet-Union, in China, in Nordkorea, in Kambodscha oder bei uns in Deutschland in der NS-Zeit, ein „Paradies auf Erden“ zu schaffen, haben in die Hölle geführt. Dabei richtete sich die hasserfüllte Agitation stets gegen die Kirche und die Christen, weil sie angeblich ein Hindernis auf dem Weg zum „Paradies auf Erden“ seien. Diese antichristliche Agitation war dort stets der erste Schritt zur Christenverfolgung, in deren Verlauf in der Sowjet-Union, China, Nordkorea und Kambodscha Millionen Christen ermordet wurden. Ja es ist wahr: Kirche und Christen haben sich dem „Paradies auf Erden“ entgegengestellt. Sie haben versucht, dem Rad in die Speichen zu fallen, weil sie durch Gottes Wort wussten, wohin das führt. Hinterher war man froh, dass sich Kirchen und Christen quergestellt haben und sich nicht gleichschalten ließen. Man hat sogar den Vorwurf erhoben, die Kirchen und Christen nicht genug Widerstand geleistet. Warum aber führen die Versuche, ein „Paradies auf Erden“ zu errichten nicht zu mehr Menschlichkeit, sondern in die Unmenschlichkeit? Durch die Bibel haben wir hier ein ganz klare Einsicht: Der Mensch ist unvollkommen, und unvollkommene Menschen können keine vollkommene Welt schaffen. Das geht gar nicht. Allein Gott vermag einen „neuen Himmel und eine neue Erde zu schaffen, darin Gerechtigkeit wohnt“ (2. Petrus 3). Der Mensch kann und darf das nicht tun. Der Atheismus ist leider blind für diese tiefe Einsicht des Glaubens. Zum anderen führt die Fiktion eines menschengemachten, gottlosen „Paradieses auf Erden“ immer dazu, dass Kritikern und Gegnern die Menschenrechte aberkannt werden, weil sie sich ja angeblich der Verwirklichung der Humanität entgegenstellen. An dieser Stelle sollten wir klar erkennen, dass der islamische Extremismus ebenfalls behauptet, mit Hilfe der Scharia ein „Paradies auf Erden“ herzustellen, verbunden mit dem Recht, alle Andersdenken und alle Christen, die nicht bereit sind, sich der Sharia zu beugen, zu ermorden. Unsere iranischen Freunde, von denen heute drei getauft werden (die anderen wurden ja bereits getauft), sind ja gerade deswegen Christen geworden, weil sie die Gewalt eines religiösen Fanatismus im Iran erlebt haben, der einen menschengemachten Götzen verehrt und in dessen Namen mordet. Sie haben dort im Iran durch Jesus Christus erkannt, wie Gott wirklich ist, und haben sich darum entschlossen, Christen zu werden.

Jesus weinte deswegen über Jerusalem

Auch Jesus Christus hat uns vor diesem Weg gewarnt. Denn er weint über Jerusalem, weil er sieht, dass ein Teil des Volkes Israel einem fatalen Irrtum verfallen ist. Sie meinen nämlich, sie könnten mit Waffengewalt und gewalttätiger Rebellion gegen die römischen Besatzung das Reich Gottes in Israel aufrichten. Sie hatten gehofft, dass Jesus dafür der Messias sei. Sie wenden sich von ihm ab und schlagen ihn ans Kreuz, weil sie nicht ertragen konnten, dass Gott diesen Plan nicht gewollt hat, dass Jesus Christus in ganz anderer Weise Messias und Sohn Gottes ist. Er will kein irdisches Paradies auf Erden aufrichten, sondern durch seinen Tod am Kreuz Frieden mit Gott machen und uns das ewige Leben bringen. Dieser Frieden mit Gott ist etwas ganz anderes als der zerbrechliche, unvollkommene Frieden auf Erden. Jesus sieht hier klar voraus, dass der Weg der Gewalt scheitern wird. Er sieht voraus, dass dadurch Jerusalem samt Tempel zerstört werden wird. So ist es dann auch 70 n.Chr. tatsächlich eingetreten. Jesus weint über Jerusalem und ruft alle, die nicht an ihn glauben, zur Umkehr, zur Buße. Wir sollen an ihn, den Christus glauben, dass er am Ende, das Reich Gottes herstellt, nicht wir Menschen. Wer auf ihn vertraut, vertraut auf die Macht Liebe, und wird sich weder durch atheistische noch durch religiöse Gewalt verführen lassen. Denn religiöse Gewalt verherrlicht einen menschen gemachten Götzen. Der eine Gott, der Vater von Jesus Christus, ist hingegen anders. Er ist Liebe und er ruft uns auf den Weg der Liebe, die immer auch dem Andersdenkenden und dem Feind gilt. Es geht also um den Glauben an Jesus Christus. Er und kein anderer hat alles heil gemacht, er und kein anderer bringt uns das ewige

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