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Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!
Zur Jahreslosung für 2010 aus Joh. 14, 1
Reiner Vogels

Das Wort stammt aus den Abschiedsreden Jesu. Jesus hat es seinen Jüngern zum Trost gesagt in jenen letzten Stunden, in denen er mit ihnen im Abendmahlssaal zusammengesessen und geredet hat. Angst, Entsetzen, Verzweiflung machten sich unter den Jüngern breit. Ihr Weg mit dem Herrn, dem sie so lange gefolgt waren, schien unausweichlich in einer Katastrophe enden zu sollen. Der bevorstehende Tod Jesu am Kreuz stand allen Anwesenden vor Augen. Aus dieser Situation stammt das Trostwort Jesu.

Wir stehen am Beginn des Jahres 2010 in einer sehr viel weniger dramatischen Situation. Gewiss, die Wirtschaftskrise ist noch nicht zu Ende, und mancher blickt sorgenvoll in die Zukunft. Verglichen mit der Situation vieler anderer Völker auf dieser Erde, sind unsere Sorgen allerdings klein. Und vor allem: Was sind unsere Alltagssorgen am Beginn des neuen Jahres verglichen mit dem, was Jesu und seine Jünger an jenem letzten gemeinsamen Abend in Jerusalem bewegt hat?

Das Wort Jesu gehört in einen fundamentalen existientiellen Zusammenhang. In ihm geht es um Trost und Zuversicht im Leben und im Sterben. Nicht umsonst geht die Rede Jesu weiter mit den Worten: "In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen", und das ist ganz sicher ein Verweis auf die Ewigkeit. Es ist Verweis auf das ewige Leben, das Christi Jünger nach diesem Leben erwartet. Wenn man dies bedenkt, dann passt das Jesuswort als Jahreslosung: Der Wechsel vom alten zum neuen Jahr erinnert uns an unsere Zeitlichkeit und an die Endlichkeit unseres Lebens. Wir gehen durch die Jahre unseres Lebens. Festhalten können wir nichts, aber älter werden wir unaufhaltsam. Und jeder Jahreswechsel erinnert uns daran, dass dies vielleicht der letzte Jahreswechsel sein könnte, den wir erleben dürfen.

"Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!" - Dies Wort soll uns die Angst vor unserer Endlichkeit, vor unserem Sterben und Vergehen nehmen. Wir sollen in das neue Jahr hineingehen, ohne zu wissen, ob es gut oder schlecht ausfallen wird, ohne auch zu wissen, ob wir den nächsten Jahreswechsel noch erleben dürfen. Aber wir sollen dennoch getröstet und zuversichtlich und ganz gewiss auch tapfer auf das neue Jahr zugehen. Denn im Glauben an Gott und in Glauben an Jesus Christus wissen wir: Am Ende unseres Lebens in dieser Welt steht die Ewigkeit bei Gott für uns bereit. Im Hause unseres himmlischen Vaters sind viele Wohnungen. Auch für uns wird sich eine Wohnung finden.

Der Lutherische Konvent im Rheinland wünscht allen Lesern ein gesegnetes Jahr 2010.

Pfr. i. R. Reiner Vogels, Swisttal, 31. 12. 09
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