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Das Vermächtnis der Reformation und Luthers Testament
zu Werner Führers Buch "Die Schmalkaldischen Artikel", Tübingen 2009

Nachdem Werner Führer, Oberkirchenrat von Schaumburg-Lippe i.R. und ehemaliges Mitglied der EKD-Synode, im Jahr 2001 ein Buch über das Amt der Kirche vorgelegt hatte, ist jetzt sein Buch über die Schmalkaldischen Artikel erschienen. Es ist ein umfassendes Buch über diese letzte große Bekenntnisschrift der Lutherischen Kirche.

Zur Erinnerung: Um den Jahreswechsel 1536/1537 herum hat Luther im Auftrag des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen die Schmalkaldischen Artikel verfasst. Sie waren dazu bestimmt, auf dem geplanten gesamtkirchlichen Konzil die geistliche Position der reformatorischen Kirchen zu beschreiben. In diesen Artikeln sollte festgehalten werden, in welchen Punkten auf keinen Fall nachgegeben werden dürfe und worüber eventuell verhandelt werden könne. Da Luther zur Zeit der Abfassung krank war und damit rechnete, bald zu sterben, hat er die Schmalkaldischen Artikel auch als sein theologisches Testament verstanden. Alle Pfarrer und Kirchenleiter der Lutherischen Kirche sind auf die Schmalkaldischen Artikel verpflichtet.

Werner Führer hat den Text der Artikel wissenschaftlich nach den Originalzeugnissen neu herausgegeben und ausführlich kommentiert. Herausgekommen ist ein umfassendes und großartiges Buch über die geistliche Quintessenz, der die Lutherischen Kirchen der Welt für alle Zeiten verpflichtet sind.

Das Buch ist geeignet, allen, die wegen der gegenwärtigen Krise der Evangelischen Kirche mit dem Gedanken spielen, sich unter das Dach der römisch-katholischen Kirche zu flüchten, um so gemeinsam besser überleben zu können, neues Selbstbewusstsein und neue Zuversicht über die Zukunft der reformatorischen Kirche zu geben: Es gibt nun einmal, und das hat Führer den Evangelischen ist Gedächtnis gerufen, geistliche Erkenntnisse der Reformation, die nicht nur unaufgebbar und unverhandelbar sind, sondern die darüber hinaus die Kirche mit neuer Kraft und Vollmacht erfüllen können. Die Wahrheit des Evangeliums, wie sie in den Schmalkaldischen Artikeln von neuem erklungen ist, hat ihre eigene Macht und ihre eigene Dynamik. Sie wird Bestand haben und die Kirche aus allen Krisen herausführen. Wenn die Kirche an dieser Wahrheit festhält, braucht sie die künstlichen institutionellen Stützen, die die römisch-katholische Kirche bietet, nicht. Im Gegenteil, wer auf sie hofft, macht die Kirche auf Dauer schwächer, nicht stärker.

In diesem Sinne sind die Schmalkaldischen Artikel das geistliche Vermächtnis der Reformation. Das hat Werner Führer in eindrucksvoller Weise herausgearbeitet. Nicht nur für Theologen, sondern auch für kirchlich und theologisch interessierte Nichttheologen ist Werner Führers Buch außerordentlich empfehlenswert.

Werner Führer, "Die Schmalkaldischen Artikel", Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 2009, 500 Seiten kosten 49,- Euro (Leinen 99,- Euro).

Pfr. i.R. Reiner Vogels, 12.09. 09



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