[Archiv-Anfang] [Startseite]

Auf dieser Seite finden Sie die Kommentare von 2012.



Aktuelle Kurzkommentare aus 2012
Der Gerät und das Gott(Berke) Keine bleibende Stadt(Krause) Ökumene jetzt?(Krause)
Gerhard Ebeling- Ein großer Lutheraner(Krause) Komm, Heiliger Geist! (Krause) Ökumenische Heilig-Rock-Wallfahrt?(Krause)
Nicht länger schweigen!(Berke) Neuer Missbrauchsfall im Bistum Trier(Krause) Wer seine Hand an den Pflug legt(Bollengraben)
Landessynode ohne biblische Basis(Luth. Konvent) Zum Verwaltungsreformbeschluss der Landessynode(Krause) Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig(Krause)

[Seitenanfang] [Startseite]

"Der Gerät" und "das Gott"

Thomas Berke

"Der Gerät": mit dieser etwas verunglückten Werbung hat der Erfinder eines Döner-Schäl-Gerätes eine deutschlandweite Döner-Fan-Gemeinde zum Lachen gebracht. Vor Weihnachten meinte unsere Bundesfamilienministerin, es wäre doch besser von "das Gott" zu reden, um die Geschlechtsneutralität Gottes zur Sprache zu bringen. Das ist weniger zum Lachen.

Gott ist nämlich keine Sache, sondern eine lebendige Person. Jesus ist sein Sohn und Gott ist der Vater Jesu. Aber das wäre für uns belanglos, wenn wir nicht in die Vaterbeziehung Jesu hineingenommen würden. Weihnachten bedeutet, dass wir Kinder Gottes werden und Gott uns zum Vater wird. Und wer Kind ist, der ist auch Erbe. Gott wird uns zum Vater, damit wir seine Kinder und Erben des ewigen Lebens werden. Und wir sind es auch, durch die Taufe und den Glauben an Jesus Christus.

Wer „das Gott“ sagt, dem geht es nur vordergründig um die Geschlechtsneutralität Gottes. Gemeint ist eigentlich die Geschlechtsneutralität des Menschen. Sie wird seit einigen Jahren in Teilen der „gender-Bewegung“ propagiert (Stichwort: „gender mainstreaming“). Aber das ist nicht wahr. Der Mensch hat kein neutrales Geschlecht. Gottes Wort sagt uns: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.“ (1. Mose 1, 27)

Dabei ist in der Bibel klar, dass zwar Männer und Frauen verschieden geschaffen, jedoch vor Gott und in der Welt gleichwertig sind. Auf diese Wahrheit über den Menschen sollten wir vertrauen und allen Ideologien misstrauen, die uns etwas Anderes glauben machen wollen.

Pfr. Thomas Berke, stellv. Vorsitzender des Lutherischen Konvents, Mühlheim/Mosel, Januar 2013



[Seitenanfang] [Startseite]

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebr. 13,14)


Zur Jahreslosung 2013
Winfrid Krause




[Seitenanfang] [Startseite]

Ökumene jetzt ?
Zum Reformationstag 2012
Pfarrer Winfrid Krause

Am 5.9.12 wurde in Berlin von prominenten Christen unter Führung von Bundestagspräsident Norbert Lammert der Aufruf „Ökumene jetzt – ein Gott, ein Glauben, eine Kirche“ vorgestellt. Darin fordern bekannte Politiker wie Altbundespräsident Richard von Weizsäcker, die Minister Thomas de Mazière und Annette Schavan (CDU), Fraktionsvorsitzender Frank-Walter Steinmeier (SPD), aber auch der Fernsehmoderator Günther Jauch, der Schriftsteller Arnold Stadler, der Soziologe Hans Joas, Sportbundpräsident Thomas Bach u.a. zu neuen ökumenischen Initiativen auf, die „von oben nicht zu erwarten“ seien.

50 Jahre nach Beginn des 2. Vatikanischen Konzils und der von ihm entfachten ökumenischen Begeisterung herrscht offenbar besonders bei engagierten katholischen Laien eine „Mischung von Ernüchterung und Verzweiflung“ über die gegenwärtige Entfremdung zwischen den beiden großen Kirchen. Zwar wurden 1971 durch ein gemeinsames Formular ökumenische Trauungen möglich, 1999 die – bis heute umstrittene - „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ unterzeichnet und 2007 die eine Taufe von den Bischöfen wechselseitig anerkannt. Aber seit der vatikanischen Erklärung „Dominus Jesus“ im Jahre 2000, die den reformatorischen Kirchen das Kirchesein absprach, ist eine deutlich Abkühlung zu verzeichnen. Das gemeinsame Herrenmahl liegt in weiter Ferne.

Die Schwäche des aktuellen Aufrufs liegt in seiner Unklarheit, wie und auf welchem Wege die Ökumene befördert werden könnte, und in seiner dürftigen theologischen Begründung. Denn nach wie vor bestehen neben vielen Gemeinsamkeiten erhebliche Unterschiede zwischen evangelischer und katholischer Kirche: ob die Hl.Schrift oder das „unfehlbare“ päpstliche Lehramt für die kirchliche Lehre maßgebend sei? ob Geistliche zölibatär leben müssen oder heiraten dürfen, weiblich oder gar homosexuell sein können? Ob die Gottesmutter Maria und die „Heiligen“ fürbittend anzurufen seien oder nur dem Gebet im Namen Jesu Erhörung verheißen ist? Ob das Herrenmahl als Meßopfer oder mit dem Laienkelch zu feiern sei? Ob vor Gott allein der Glaube an Jesus Christus gerecht mache?

Die römische Kirche unter dem deutschen Papst hat offenbar – von symbolischen Gesten wie dem Besuch des Erfurter Augustinerklosters abgesehen – die Ökumene mit den Evangelischen auf Eis gelegt und betreibt statt dessen eine Annäherung an die mit ihr im Amtsverständnis übereinstimmenden orthodoxen Kirchen. Wie der Umgang mit den Mißbrauchsfällen zeigt, ist sie zu wirklichen Reformen nicht bereit und bedarf einer Reformation. Aber auch das neue evangelische Konzept einer „Ökumene in versöhnter Verschiedenheit“, das die „sichtbare Einheit der Kirchen“ nicht mehr anstrebt, sondern die Trennung schönredet, ist fragwürdig. Die Petrusstellen im Neuen Testament (Mt 16,13ff.; Joh 21,15ff.) zeigen vielmehr, daß Jesus eine institutionelle Einheit der Christenheit unter einem an das Evangelium gebundenen, vom Apostel- bzw. Bischofskollegium eingerahmten irdischen Repräsentanten gewollt hat.

Angesichts der gegenwärtigen ökumenischen Stagnation fordern die Christen zurecht neue Bemühungen um eine Annäherung der Kirchen. Doch die Reformation war auch eine „Entscheidung“ (K.Barth) gegen eine Kirche, die sich von ihrem biblischen Fundament entfernt, die Botschaft von der Gnade Gottes in Jesus Christus verdunkelt hatte und nach irdischer Macht und falscher Heiligkeit strebte. Wir werden auch in Zukunft die Wahrheit dieser Entscheidung oft nur bestätigen können. Die EKD aber täte gut daran, angesichts ihrer eigenen Modernismen und Fehlentwicklungen das Reformationsjubiläum 2017 nicht nur mit äußerlichen Feiern zu begehen, sondern im Geist erschrockener Buße und fröhlichen Glaubens eine innere Erneuerung zu suchen, wie sie dem „semper reformanda“ entspricht!

Pfr. Winfrid Krause, Vorsitzender des Lutherischen Konvents im Rheinland, Thalfang, 012. 10. 2012



[Seitenanfang] [Startseite]

Ein großer Lutheraner
Im Juli wäre Gerhard Ebeling 100 Jahre alt geworden

Die lutherische Kirche gedenkt in diesem Jahr ihres wohl bedeutendsten Theologen in der 2.Hälfte des 20.Jahrhunderts – Prof. Dr. Gerhard Ebeling. Ebeling wurde am 6. Juli 1912 in Berlin-Steglitz als 3. Kind des Lehrers Martin Adolf Ebeling und seiner Frau Bertha Hermine Elsbeth geb. Nain geboren und am 22.September 1912 in der dortigen Markuskirche getauft. Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums entschloß der aus einer kirchlichen Familie stammende junge Mann sich zum Studium der Ev. Theologie, das er 1930 in Marburg begann, wo ihn Rudolf Bultmann in die neutestamentliche Exegese und Hermeneutik und Wilhelm Maurer in die Reformationsgeschichte und Theologie Martin Luthers einführten. Nach weiteren Semestern in Berlin und Zürich, wo er seine spätere Frau, die Violonistin Kometa Richner, kennenlernte, legte er 1934 bei der Bekennenden Kirche von Berlin-Brandenburg das 1. Examen ab. 1935-45 war er als Vikar und Pastor der Bekennenden Kirche in Crossen, Fehrbellin und Berlin-Hermsdorf tätig. 1936/37 besuchte er das von Dietrich Bonhoeffer geleitete Predigerseminar der Bekennenden Kirche in Finkenwalde. Auf Initiative Bonhoeffers wurde er für eine von Emil Brunner und dem Holl-Schüler Fritz Blanke betreute Promotion über Luthers „Evangelische Evangelienauslegung – eine Untersuchung zu Luthers Hermeneutik“ 1937/38 nach Zürich entsandt, die 1942 erschien und ihn als Lutherforscher bekannt machte. Der Heirat am 23.Mai 1939 folgten die Geburt und der frühe Tod des Sohnes Martin 1940 und die Geburt der Tochter Charitas 1944.

Nach dem Ende des 2.Weltkriegs, den Ebeling als Sanitätssoldat und Bekenntnispfarrer in Berlin verbrachte, habilitierte er sich auf Drängen Hanns Rückerts 1946 in Tübingen mit einer Arbeit über „Die reformatorische Bewegung am Ort der Reichsregierung in den Jahren 1522 bis 1524“, die die Nürnberger Reformation aus den Quellen rekonstruierte. Ebeling wirkte dann 1946-54 als Professor für Kirchengeschichte und 1954-56 für systematische Theologie in Tübingen, 1956-65 in Zürich mit einem 1962 errichteten „Institut für Hermeneutik“, 1965-68 erneut in Tübingen und 1968-79 als Professor für Fundamentaltheologie und Hermeneutik wieder in Zürich. In diesen Jahren scharte er einen wachsenden Kreis von Schülern und Doktoranden um sich, der von seinem um die genaue historische und sorgfältige systematische Erfassung der Theologie Martin Luthers und ihrer Anwendung auf die Fragen und Probleme der Gegenwart bemühten Denken fasziniert und geprägt wurde und sich als „Löwensteiner Kreis“ bis heute jedes Jahr nach Ostern trifft. Die wichtigsten Früchte seiner akademischen Tätigkeit sind neben den Aufsatzbänden „Wort und Glaube I-IV“(1960-95) das die wichtigen Unterscheidungen der Theologie es Reformators herausarbeitende Büchlein „Luther. Einführung in sein Denken“ (1964) und die große Monographie über Luthers „Disputation de homine“ (1977-89) sowie die das frühe Buch über „Das Wesen des christlichen Glaubens“(1959) umfassend ausbauende eigene „Dogmatik des christlichen Glaubens“ (1979). Über die Universität hinaus wirkte er im kirchlichen Bereich besonders durch die Herausgabe der „Zeitschrift für Theologie und Kirche“ (1950-77), zahlreiche Vorträge, besonders im Lutherjahr 1983, und Pfarrerinnen und Pfarrer, die bei ihm studiert hatten. Im wissenschaftlichen Bereich war er als Mitarbeiter (seit 1950), Mitglied (seit 1956) und Präsident (seit 1969) der Kommission zur Herausgabe der Werke Martin Luthers, Mitglied der Kommission zur Herausgabe der Werke Friedrich Schleiermachers (seit 1974), der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (seit 1977), Präsident des ev.-theol. Fakultätentages (1951-54) und Vorsitzender des Kuratoriums der Lutherakademie Ratzeburg (seit 1985) hochgeachtet. Vortagsreisen und Gastsemester führten ihn in viele Länder der Welt. Im Rahmen der Gründung eines „Instituts für die Wissenschaft am Menschen“ traf er 1983 und 1985 in Castel Gandolfo zusammen mit anderen weltberühmten Wissenschaftlern Papst Johannes Paul II. Gegen die von der römisch-katholischen Kirche und dem Lutherischen Weltbund 1999 vorgelegte „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ organisierte er jedoch mit anderen einen Widerspruch, der von über 160 evangelischen Theologieprofessoren unterzeichnet wurde. Die Universitäten Bonn, Uppsala, St.Louis/Missouri, Edinburgh, Neuchâtel und Tübingen verliehen ihm die Ehrendoktorwürde.

Ebelings Theologie zeichnet sich durch eine einzigartige Kombination von biblischer Fundierung, reformatorischer Durchdringung und gegenwärtiger Rechenschaft des christlichen Glaubens aus. Gerhard Ebeling war der beste Kenner der Theologie Martin Luthers seiner Generation. Er starb nach langem und fruchtbaren Ruhestand am 30. September 2001 in Zollikerberg bei Zürich im Alter von 89 Jahren. Die lutherische Kirche verdankt ihm eine großartige und bleibende Vergegenwärtigung des in der Reformation neu hervorgetretenen, biblischen Glaubens an Jesus Christus.

Zum 100.Geburtstag hat Albrecht Beutel eine umfassende, Leben und Werk darstellende Biographie Gerhard Ebelings veröffentlicht, die im Verlag Mohr-Siebeck erschienen ist (606 S., 49,- €, ISBN 978-3-16-150447-1).

Pfr. Winfrid Krause, Vorsitzender des Lutherischen Konvents im Rheinland, Thalfang, Juli 2012



[Seitenanfang] [Startseite]

Komm, Heiliger Geist!

Wo steht die Christenheit in Deutschland heute? Der Katholikentag in Mannheim hat nach überwiegender Einschätzung nicht den erhofften „Aufbruch“ gebracht. Die in der letzten Zeit aufgedeckten Mißbrauchsfälle, ihre anhaltende Vertuschung, die fehlende Konsequenz der Bischöfe, sich von kriminellen Geistlichen zu trennen, das hartnäckige Festhalten Roms am biblisch nicht begründbaren, erst 1139 eingeführten Zölibat, der damit zusammenhängende dramatische Priestermangel in Deutschland (in den letzten 15 Jahren hat sich die Zahl der Priesterweihen nochmals halbiert), die Verweigerung des geistlichen Amtes für Frauen, die vom deutschen Papst verursachte ökumenische Stagnation – all das läßt keine Aufbruchsstimmung aufkommen. Auf die Frage, ob es im Geist des 2.Vatikanums nicht noch einiges in der Kirche zu verändern gebe, setzt Erzbischof Zollitsch „zu einem seiner Bandwurmsätze an, redet vom ‚Weg der Kirche durch die Zeit’, von den ‚verschiedenen Gaben’. Zollitsch ist ein Meister in der Kunst, mit vielen Worten nichts zu sagen, auf dass er sich hinterher festnageln müßte. Um den Preis allerdings, dass er die Herzen nicht erreicht.“ (Daniel Deckers und Uta Rasche, FAZ 21.5.12) Die Hierarchie klammert sich an ihre Macht und hält an überlebten Strukturen fest, die das Leben der Kirche und ihre öffentliche Wirksamkeit nachhaltig behindern.

Sieht es in der Evangelischen Kirche besser aus? Der gegenwärtige EKD-Ratsvorsitzende ist mehr an Sozialpolitik als an Evangelisation interessiert. In der mehrheitlich entkirchlichten Ex-DDR sind Pfarrstelleneinsparungen und Kirchenfusionen im Gang, ohne daß eine größere missionarische Ausstrahlung erkennbar wäre. Auch im Westen hält der Rückgang der Gottesdienstbesucher und Kirchenmitglieder, besonders in den Städten, an. Die rheinische Kirche hat der Judenmission eine „Absage ohne wenn und aber“ erteilt. Vor der großen Aufgabe einer Moslemmission schreckt man aus religiöser Korrektheit, falsch verstandener Toleranz zurück. Mangelt es den Verantwortlichen etwa an der Überzeugung, daß Jesus Gottes Sohn, die entscheidende Sühne und das notwendige Heil für alle Menschen ist? Das hinter dem „demographischen Wandel“, der dramatischen Abnahme der Zahl der Geburten und Taufen, stehende geringe Zutrauen zum Leben wird von der EKD ebensowenig thematisiert wie der hinter den vielen Scheidungen und wenigen Trauungen stehende Mangel an Liebe.

Die biblisch orientierten Gemeinden und PfarrerInnen sollten in solchen Dürrezeiten treu am Wort Gottes bleiben, es beharrlich studieren und predigen, denn in ihm ist der Hl.Geist enthalten, der jederzeit und an allen Orten entbunden werden und wehen kann, wo und wann Gott will! Hoffnung macht die noch von Bischof Huber initiierte Lutherdekade 2017, die durch die neue „Lutherbotschafterin“ Margot Käßmann frischen Wind und ein sympathisches Gesicht bekommen hat. Ihr Internetauftritt (www.luther2017.de) enthält viele interessante Anregungen. Gerade bei Luthers biblischer, durch die scharfe Unterscheidung von Gesetz und Evangelium ebenso geordneter wie brennender Theologie sind immer wieder wunderbare Schätze für die heutige Zeit zu heben.

Der Lutherische Konvent im Rheinland (www.ekir/lutherkonvent.de) bereitet sich durch Vorträge und Aufsätze auf das Reformationsjubiläum 2017 vor. Wichtige Themen sind: Der Zusammenhang von Luthers Biographie und Theologie Was verstand Luther unter Freiheit? (vgl. das populäre Thema von Bundespräsident Gauck) Luthers Kernanliegen: die Rechtfertigung allein aus Glauben Reformation als Erneuerung aus der Bibel.

Beten wir an diesem Pfingstfest um den Hl.Geist, der damals über die Jünger kam und sie zu fröhlichem Christusbekenntnis ermächtigte, der unserer Kirche immer wieder den Weg gewiesen und neue Türen geöffnet hat, der heute Menschen ergreifen, Glauben stärken, Liebe und Einheit schenken und unzerstörbare Hoffnung verleihen will! Denn der gekreuzigte Jesus lebt!

Komm, Heiliger Geist!

Pfr. Winfrid Krause, Vorsitzender des Lutherischen Konvents im Rheinland, Thalfang, 23.05. 2012



[Seitenanfang] [Startseite]

Ökumenische Heilig-Rock-Wallfahrt?
Winfrid Krause

Der Trierer Bischof Ackermann hat für das Frühjahr 2012 wieder eine Heilig-Rock-Wallfahrt ausgeschrieben, die auch eine ökumenische Dimension haben soll. Schon 1996 war der damalige Präses Peter Beier mit einem Pilgerlied nach Trier gereist. Jetzt hat Präses Schneider auf der Landessynode die evangelischen Christen zur Teilnahme an der „Christuswallfahrt“ aufgefordert. In Zeiten der ökumenischen Stagnation scheint sich hier eine öffentlich wirksame Begegnung mit der Katholischen Kirche zu bieten.

Obwohl der Gedanke einer christlichen Auszeit und Reise zu christlichen Kirchen und Gedenkstätten sich seit Jahrzehnten größerer Beliebtheit erfreut, ist doch die katholische Reliquienverehrung evangelischen Christen fremd. Das Bistum Trier gibt selbst zu, daß der 1196 erstmals urkundlich erwähnte und 1512 beim Aufenthalt Kaiser Maximilians in Trier erstmals ausgestellte „Hl.Rock“ aller Wahrscheinlichkeit nicht echt ist.

(Der katholische Kirchenhistoriker Erwin Iserloh hält ihn für eine „sekundäre Berührungsreliquie“, die ein christlicher Pilger durch die Berührung des Grabes Jesu in Jerusalem „geheiligt“ habe. So U.Bartmann, Ein „Reisefüher“ zum Heiligen Rock, 2010, S.73f.)

Luther warnte deshalb in seiner Schrift „An den christlichen Adel deutscher Nation“ 1520 vor der unvernünftigen und zur Werkgerechtigkeit verführenden Wallfahrt und sprach vom „Beschiss mit unsers Herrn Rock zu Trier“ und vom „großen Jahrmarkt“ des Teufels (WA 6, 437f.447f.; 30/II, 296f.; 30/III, 315).

Es ist daher die Frage, ob sich das unechte Untergewand Jesu in Trier wirklich für die Ökumene eignet. Das Textil wird zwar im Text des Neuen Testaments erwähnt (Joh 19,23f.), dient dort jedoch wie viele Details der Passionsgeschichte als Beispiel, wie die alttestamentlichen Verheißungen Gottes in Christus in Erfüllung gehen (vgl. Ps 22,19). Es gibt aber kein Gebot des Herrn, zu seinem Rock zu pilgern, und keine biblische Verheißung für solche Wallfahrten. Die Deutung des ungeteilten Rockes auf die ungeteilte Kirche Jesu Christi ist ebenfalls nicht biblisch, sondern begegnet bei den Kirchenvätern. Erst bei den letzten Hl.Rock-Wallfahrten hat man sie für die Ökumene verwandt. Der aus verschiedenen Stoffen verschiedener Zeiten zusammengenähte Trierer Rock könnte aber genauso als Abbild der verschiedenen christlichen Kirchen und der Vielfalt der Konfessionen verstanden werden. Weltweit werden an über 50 Orten Heilig-Rock-Reliquien aufbewahrt.

Mit der Wallfahrt zum Hl.Rock ist außerdem seitens der Katholischen Kirche nach wie vor ein Ablaß verbunden – eine der Bibel, wo Gottes Gnade frei und umsonst ist (Mt 10,8f.; Röm 3,24; 4,4; 11,6; 2.Kor 11,7; Offb 21,6; 22,17), widersprechende und für evangelische Christen höchst anstößige Praxis, die 1517 in ihrer mit Geld verbundenen Form die Reformation auslöste.

Was uns Jesus hinterlassen und aufgetragen hat, ist vielmehr sein Evangelium und die Feier seiner Sakramente: „Predigt das Evangelium aller Kreatur!“ (Mk 16,15) „Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!“ (Mt 28,19) „Solches tut zu meinem Gedächtnis!“ (Lk 22,19) Wir Christen sollen uns nicht um toten Stoff, sondern um das lebendige Wort, die Hl.Taufe, den lebendigen Leib und das aus Liebe vergossene Blut Jesu Christi versammeln. Wir brauchen nicht nach Trier, Rom, Santiago Compostela, Lourdes, Jerusalem oder Mekka zu pilgern, sondern sollen Gott „im Geist und in der Wahrheit anbeten“ (Joh 4,24), wo wir auch sind. Wo zwei oder drei sich in Jesu Namen versammeln, haben sie die Verheißung, daß der Herr „mitten unter ihnen ist“ – „bis an der Welt Ende“ (Mt 18,20; 28,20).

Pfr. Winfrid Krause, Vorsitzender des Lutherischen Konvents im Rheinland, Thalfang, 11.04. 2012



[Seitenanfang] [Startseite]

Nicht länger schweigen!
Thomas Berke

Im Iran befindet sich Pastor Youcef Nadarkhani in der Todeszelle. Sein einziges Verbrechen: Er ist als Muslim Christ geworden. Darauf steht im Iran die Todesstrafe.

Sein Schicksal steht für eine mindestens vierstellige Zahl von Christen im Iran, Pakistan und Afghanistan, die wegen ihres Glaubens im Gefängnis sitzen oder zum Tode verurteilt wurden. Ein Großteil dieser Christen sind ehemalige Muslime. Sie haben vom Evangelium gehört und sich unter Lebensgefahr taufen lassen. Christliche Konvertiten sind in vielen islamischen Ländern rechtlos, vogelfrei und von Terrorgesetzen bedroht. Um es klarzustellen: Diese Barbarei geschieht nicht etwa im Mittelalter, sondern jetzt im März 2012.

Christen aus den traditionellen Kirchen sind in islamischen Ländern meist Bürger zweiter Klasse und vielen Benachteiligungen ausgesetzt. In Pakistan gibt es ein Gesetzt, das Nicht-Muslime von allen Sozialleistungen des Staates ausschließt. Mittellosen christlichen Eltern werden oft die Kinder weggenommen und zum Islam zwangskonvertiert, zur Prostitution gezwungen oder in islamistische Terrorcamps verschleppt. Die traditionellen Kirchen werden mit staatlichen Gewaltmaßnahmen bedroht, wenn sie ehemalige Muslime taufen oder in die Gemeinde aufnehmen.

Dies alles geschieht weitgehend unbemerkt von der weltweiten Christenheit. Nur wenige wissen um die Notlage der christlichen Minderheiten in islamischen Ländern. Die Existenz von christlichen Konvertiten ist den meisten gänzlich unbekannt. Woran liegt es, dass wir uns bislang so schwer tun mit der brutalen Unterdrückung der christlichen Konvertiten in islamischen Ländern? Liegt es daran, dass es sie im Sinn der "abrahamitischen Ökumene" gar nicht geben dürfte? Oder liegt es daran, dass man sich vor der Gewalttätigkeit islamistischer Fanatiker fürchtet? Nichts fürchten Unrechtsregime mehr, als dass ihre Verletzungen der Menschenrechte öffentlich gemacht werden. Pastor Nadarkhani ist noch nicht hingerichtet worden, weil sich in den vergangenen Wochen Politiker und Kirchen für ihn öffentlich eingesetzt haben, und weil in vielen Gottesdiensten für ihn gebetet wurde.

Es ist an der Zeit, dass Kirche und Christen sich der Christen in islamischen Ländern annehmen, öffentlich das Menschenrecht der Glaubensfreiheit in islamischen Ländern einfordern und für die Verfolgten beten. Damit wir nicht später wie unsere Väter eingestehen müssen, dass wir "nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben."

Pfarrer Thomas Berke, März 2012, Mülheim (Mosel)


[Seitenanfang] [Startseite]

Neuer Mißbrauchsfall im Bistum Trier
Winfrid Krause



Wie der Trierische Volksfreund und der Spiegel berichten, hält im Bistum Trier ein 1995 wegen sexuellen Mißbrauchs von 15 (!) Mädchen zu zweijähriger Bewährungsstrafe verurteilter Priester in einer Pfarrei im Saarland wieder die Hl. Messe. Man fragt sich: Wie kann der von der Katholischen Bischofskonferenz in Deutschland zum Mißbrauchsbeauftragten ernannte Bischof Ackermann in seiner Diözese einen solchen Priester dulden? Ist der Priestermangel mittlerweile so groß, daß auch rechtskräftig verurteilte Straftäter heimlich dazu eingesetzt werden? Was muß eigentlich noch alles passieren, bis die Katholische Kirche den 1139 eingeführten Zölibat, der immer wieder zu solchen traurigen sexuellen Verirrungen führt, wieder aufhebt? Warum werden Menschen, die sich zum Dienst in der Kirche berufen fühlen, erst durch die Priesterweihe mit einem besonderen Heiligenschein versehen, bevor viele in der Not nicht gelebter Sexualität sich schließlich an Kindern vergehen? (vgl. Matth 18,6ff.) Ist die gegenwärtige Katholische Kirche überhaupt noch fähig zu einer wirklichen Reform? Braucht sie vielleicht wieder eine Reformation?

Von der Evangelischen Kirche im Rheinland oder gar dem EKD-Ratsvorsitzenden Schneider wird man freilich keinen gutgemeinten oder kritischen Rat in dieser Sache hören. Man geht zwar dem Reformationsjahr 2017 entgegen, hält aber ansonsten an einer profillosen Kuschelökumene fest. Evangelische Kirchenfürsten pilgern lieber öffentlichkeitswirksam zum „Hl. Rock“ nach Trier, als zum Himmel schreiende Mißstände öffentlich beim Namen zu nennen. Und ist nicht die sog. Homoehe mittlerweile auch in Evangelischen Pfarrhäusern erlaubt und wird in Evangelischen Kirchen gesegnet? Die Hl.Schrift vertritt hier freilich eine andere Position. Die alttestamentlichen Propheten, deren Wächteramt man in der Politik gerne wahrnimmt, und unser Herr Jesus Christus haben im Tempel Gottes klar und deutlich das Wort ergriffen (Jes 5; Jer 7; Mk 11+12). Für Christen, die die Bibel und die Reformation Martin Luthers schätzen, ist das auch heute notwendig, damit die ökumenische Annäherung der Kirchen kein geheuchelter Schein bleibt, sondern wirklich möglich wird.

Pfarrer Winfrid Krause, Thalfang, Vorsitzender des Lutherischen Konvents im Rheinland



[Seitenanfang] [Startseite]

"Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“

Andacht über Lukas 9, 62, gehalten von Andreas Bollengraben auf der Konventstagung am Sonntag Okuli, dem 11. März 2012 in Brühl

Aus dem Evangelium des heutigen 3. Sonntags der Passionszeit - Okuli Lukas 9, 57-62:

[Seitenanfang] [Startseite]

Landessynode ohne biblische Basis
Krause/Sickinger

Die Landessynode der Ev. Kirche im Rheinland hat im Januar 2012 beschlossen, den § 39 des Pfarrdienstgesetzes der EKD zu übernehmen und somit gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften für Pfarrerinnen und Pfarrer im Pfarrhaus zu ermöglichen und grundsätzlich zu erlauben.

Der Lutherische Konvent im Rheinland hält diesen Beschluss für einen falschen und für einen auf längere Sicht die evangelische Kirche zerstörenden Weg. Wenn eine Kirche das Gegenteil von dem beschließt und tut, was Gottes Wort in der Bibel eindeutig sagt, hebt sie ihre eigene Grundlage auf und verliert ihre biblische und reformatorische Legitimation.

In dieser Frage geht es ausdrücklich nicht darum, homosexuell empfindende Menschen herabzusetzen. Selbstverständlich gibt es in den Kirchen und Gemeinden homosexuell empfindende Menschen, die z.T. engagiert mitarbeiten. Die gesellschaftlich notwendige Toleranz im Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher sexueller Ausrichtung wird von niemandem bestritten.

Die evangelische Kirche hat aber die Aufgabe, Gottes Wort in Gesetz und Evangelium weiterzugeben und Menschen zum Vertrauen auf Gott und zum Leben nach seinem Wort einzuladen. Wenn dagegen eine Kirche Beschlüsse fasst und Verhaltensweisen fördert oder segnet, die nach dem Wort der Bibel dem Willen Gottes widersprechen, wird sie selbst unglaubwürdig und auf Dauer überflüssig.

Wir rufen die Synode der Ev. Kirche im Rheinland, die Synoden anderer evangelischer Landeskirchen und die Synode der EKD dazu auf, ihre Irrwege zu verlassen und ihre Beschlüsse zu korrigieren.

Pfr. Winfrid Krause, Vorsitzener/Pfr. Wolfgang Sickinger, Februar 2012


[Seitenanfang] [Startseite]

Stellungnahme zum Verwaltungsreformbeschluß der Landessynode
Winfrid Krause

Die Landessynode 2012 der Evangelischen Kirche im Rheinland hat eine Verwaltungsreform auf den Weg gebracht, die gegen die z.T. erheblichen Bedenken der Mehrheit der Kirchenkreise eine Konzentration der Verwaltung auf Kirchenkreisebene durchsetzen will. Zwar wurde das ausnahmslose „Muß“ der Vorlage in eine Soll-Bestimmung abgemildert, die regionale Ausnahmen zuläßt. Unklar bleibt jedoch, welche „Pflichtaufgaben“ in Zukunft von der kreiskirchlichen Verwaltung und welche „Wahlaufgaben“ von den Gemeindebüros erledigt werden sollen. Vor allem aber verstößt die Zentralisierung der Verwaltung auf Kirchenkreisebene gegen die Kirchenordnung, nach der die Gemeinden und Presbyterien für die Verwaltung zuständig sind (Art.15 KO). Es ist deshalb zu hoffen, daß eine Klage beim kirchlichen Verwaltungsgericht die offensichtlich verfassungswidrige Reform zu Fall bringen wird.

Höchst verwunderlich ist, daß dieselbe Synode, die sich mit dem Millionenskandal des kirchlichen Beihilfezentrums bbz beschäftigen mußte, das Heil der Kirche ausgerechnet in einer fragwürdigen Verwaltungszentralisierung sieht. Das in die Debatte geworfene Stichwort „Subsidiarität“, nach dem die Dinge vor Ort schneller, besser und billiger geregelt werden als in fernen, teuren und unüberschaubaren Superstrukturen, blieb unberücksichtigt. Dagegen hat man bisher nichts davon gehört, daß die KirchrechnerInnen der Gemeinden schlecht gearbeitet oder gar hohe Schulden verursacht hätten. Sollen die bisherigen Angestellten der ca. 70 nicht an Verwaltungsämter angeschlossenen Gemeinden in die Arbeitslosigkeit entlassen werden? Glaubt man wirklich, daß eine zentrale Verwaltung mit Vollzeitbeamten kostengünstiger arbeiten wird als nebenberufliche oder ehrenamtliche Gemeindeglieder? Oder gelten jetzt auch in der Kirche die parkinsonschen Gesetze, nach denen eine sich selbst überlassene Bürokratie sich immer mehr Macht anmaßt, immer mehr Geld verschlingt und wie ein Krebsgeschwür wuchert?

Pfarrer Winfrid Krause, Vorsitzender des Lutherischen Konvents im Rheinland, Thalfang, 15.02. 2012


[Seitenanfang] [Startseite]

Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig
Zur Jahreslosung 2012 2. Korinther 12, 9
Winfrid Krause