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Auf dieser Seite finden Sie die Kommentare von 2007.



Aktuelle Kurzkommentare aus 2007*
Und das Wort ward Fleisch (Vogels) "Wirtschaftliche Globalisierung und ihre Herausforderungen für die Kirche" oder "Spe salvi"? (Vogels)
Evangelisch Gemeinde sein (Drühe) "Weil du aber lau bist ..." (Vogels) Das Wort sie sollen lassen stahn (Vogels)
Häretische Handreichung, 2. Auflage (Vogels) Kurskorrektur für einen Tanker (Vogels) "Meine Seele lobt die Lebendige" (Berke)
Weihrauch im ev. Gottesdienst (Drühe) Ist die ev. Kirche wirkliche Kirche? (Berke) Ohrfeige für Huber? (Drühe)
Laßt euer Licht leuchten (Vogels) Beschädigung des Bischofsamts (Vogels) Unser tägliches Brot gib uns heute (Vogels)
Wie ein Adler sein Gefieder (Vogels) Bischöfin läßt sich scheiden (Drühe) Wegweiser für die Ökumene (Vogels)
Zwischenruf zum Papstbuch über Jesus (Drühe) Evangelisch bleiben! (Vogels) BigS ist tot - Der Wind hat gedreht (Vogels)
Kirchenkonzert (Vogels) BigS-ein Sektenbuch? (Drühe) Manipulation bei Gesangbuchliedern (Drühe)
Häretische Handreichung II (Vogels) Häretische Handreichung (Vogels) Handreichung zum Götzendienst (Sickinger)
Das Kirchenschiff (Drühe) Unser tägliches Brot gib uns heute (Vogels) Verstockt - Kirchentag ohne Missionsabsicht (Vogels)
Mentalitätswandel (Drühe) "Private Angelegenheiten" (Vogels) Siehe, ich will ein Neues schaffen (Sickinger)

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Und das Wort ward Fleisch
Das Wunder von Weihnachten
Reiner Vogels


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"Wirtschaftliche Globalisierung und ihre Herausforderungen für die Kirche" oder "Spe salvi"?
Ein Bußruf zum Advent
Reiner Vogels

Nur einen Tag nachdem der römisch-katholische Papst in seiner vielbeachteten Enzyklika "Spe salvi" die Christenheit der Welt zur Umkehr zum Glauben und zur Hoffnung auf Gottes Liebe aufgefordert hatte, hat die Pressestelle der Ev. Kirche im Rheinland am 01. 12. 2007 zur bevorstehenden Landessynode eingeladen. Sie soll unter dem Thema stehen: "Wirtschaftliche Globalisierung und ihre Herausforderungen für die Kirche". Hatte der Papst Römer 8, 24 zitiert und auf der Basis dieses Schriftwortes eine umfassende theologische Auseinandersetzung mit dem Atheismus und dem diesseitsorientierten Materialismus der Neuzeit unternommen, so kümmert sich die die Ev. Kirche im Rheinland um aktuelle wirtschaftspolitische Probleme.

Beide Kirchen, die Römisch-Katholische Kirche und die Ev. Kirche im Rheinland, wenden sich an die Öffentlichkeit. Beide wollen Gehör und Herz der Menschen gewinnen. Der Unterschied allerdings ist, daß es Rom um die Erlösung des Menschen und um den Glauben an Gott geht, während die EKiR diesseitige politische Ziele verfolgt. Nun wäre es gewiß verkehrt, grundsätzlich das eine von dem anderen zu trennen, aber es ist doch die Frage, ob die Ev. Kirche mit ihrer reinen Diesseitsorientierung die Schwerpunkte richtig setzt. Über Sachkompetenz in den Fragen der wirtschaftlichen Globalisierung verfügt sie jedenfalls nur in sehr eingeschränktem Maße. Was will sie denn an Neuem in die Diskussion einspeisen, das nicht längst in der Öffentlichkeit von CDU/CSU, SPD, Grünen und Linkspartei und von Gewerkschaften, Arbeitgebern, Wissenschaftlern und Journalisten gesagt worden wäre? Kann man es den Menschen verübeln, wenn sie sich gelangweilt abwenden, wenn Vertreter der rheinischen Kirche in der Öffentlichkeit das Wort ergreifen? Wenn sie doch nur wiederholen, was man von anderer Seite längst kennt, warum sollte man ihnen zuhören?

Der Papst setzt sich kundig und kompetent (u.a.) mit Bacon und Marx, mit Adorno und Horkheimer, mit Dostojewski und Engels auseinander. Er wirbt dafür, auf die Bibel zu hören und auf Jesus Christus zu hoffen. Zwar vertritt er neben vielem, was Zustimmung verdient, auch manches, das von evangelischer Seite zu kritisieren ist, aber immerhin: Als versierter Theologe und Seelsorger spricht er zu den von Gott und vom Glauben entfremdeten Menschen unserer Zeit. Unsere Kirche jedoch dillettiert auf Themenfeldern, von denen sie wenig versteht, während ihr die eigentlichen Glaubensfragen offenbar keiner Rede wert sind.

Wir stehen am Beginn der Adventszeit. Die Adventszeit ist eine Bußzeit, eine Zeit, in der die Menschen sich für das Kommen Christi bereiten sollen. Das in der Adventszeit früher übliche Fasten hat die Ev. Kirche mit gutem Grund abgeschafft, zur geistlichen Buße jedoch ist sie weiterhin aufgerufen. Und das ist nicht nur eine Aufgabe für den einzelnen Christen, sondern auch für die Kirche als ganze. Buße heißt Umkehr zu Gott. Es wäre gut, wenn unsere Kirche sich ein Beispiel an Rom nähme und endlich zu ihrem eigentlichen Auftrag und zu ihren eigentlichen Themen zurückfände.

Pfr. i.R. Reiner Vogels, Swisttal, 01.12. 07

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"Evangelisch Kirche sein“ - Ein Irrweg der EKD
Evangelisch Gemeinde sein ist gefordert
Wilhelm Drühe


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"Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde." (Offb. 3, 16)

Zum Beschluß der EKD-Synode vom 07.11.07 zur Stammzellenforschung
Reiner Vogels


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Das Wort sie sollen lassen stahn
zum Reformationsfest 2007
Reiner Vogels


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Häretische Handreichung, 2. Auflage
Die neue Handreichung ist nicht besser als die alte



Stellungnahme des Vorsitzenden des Lutherischen Konvents im Rheinland, Pfr. Reiner Vogels, zur 2. Auflage der landeskirchlichen Handreichung "Beim Wort genommen - Gerechter Sprachgebrauch im Gottesdienst" vom September 2007


Nachdem die rheinische Kirchenleitung Anfang des Jahres ihre Handreichung über "gerechte" Sprache im Gottesdienst nach einem Sturm öffentlicher Kritik zurückgezogen und eine überarbeitete 2. Auflage angekündigt hatte, konnte man die Hoffnung haben, dass die Kirchenleitung einlenken und ihren häretischen Kurs korrigieren würde. Die am 12. 10. 2007 in der Öffentlichkeit präsentierte neue Handreichung beweist leider das Gegenteil. Zwar enthält der neue Text einzelne der schlimmsten Formulierungen des alten Textes nicht mehr, in der Sache jedoch hat sich nichts geändert. Auch die neue Handreichung ist häretisch. Die rheinische Kirchenleitung ist offensichtlich verblendet und im Irrtum gefangen.

Im folgenden soll an Hand einiger Beispiele dieses Urteil erläutert werden:

1. Die Handreichung öffnet die christliche Theologie für heidnischen Polytheismus

Weil in der Heiligen Schrift Gottes Handeln durch vielerlei Vergleiche beschrieben wird, kommt die Handreichung zu Schlußfolgerung, das es vielfältige Gottesbilder in der Bibel gebe (S. 5). Diese Schlußfolgerung ist absurd. Ein bildhafter Vergleich dafür, wie Gott handelt, ist rein logisch etwas vollkommen anderes als ein Gottesbild, also ein Bild, das Gott selbst abbildet. Derartige Gottesbilder gibt es in der Bibel nicht, und sie sind in den 10 Geboten ausdrücklich verboten.

Ähnlich verhält es sich mit der in einem Gebet (S. 13) aufgestellten Behauptung, Gott habe viele Namen. Das stimmt einfach nicht. Gott hat Mose am Dornbusch seinen Namen offenbart, und einen anderen Namen Gottes nennt die Bibel nicht.

Beide falschen Behauptungen, die von den angeblich vielfältigen Gottesbildern und die von den angeblich vielen Namen Gottes, sind deshalb gefährlich, weil sie den christlichen Glauben weit zum Polytheismus und zum Synkretismus hin öffnen: Wenn es wirklich viele verschiedene Gottesbilder in der Bibel gäbe, was spräche dagegen, daß die einen Gott als Weltgeist, als unbewegten Beweger und wieder andere ihn als Lebenskraft, Natur und als absolutes Sein beschreiben würden? Und wenn Gott wirklich viele Namen hätte, was spräche dagegen, wenn die einen ihn Gott, die anderen Manitu, wieder andere Allah, Shiva etc. nennen würden? Die Handreichung fügt sich - absichtlich oder unabsichtlich - fugenlos ein in das große Pantheon aller Weltreligionen und bereitet den Boden für die antichristliche Welteinheitsreligion, die schon die Offenbarung des Johannes für die Endzeit angekündigt hat.

2. Die Handreichung kniet vor der Gender-Ideologie, aber sie steht auf gegen die Ordnung der Schöpfung Gottes

In einem Gebet (S. 11f) wird um ein "partnerschaftliches Leben" gebeten, "in dem es nicht mehr um richtiges Mannsein und typisches Frausein geht". Dieses Gebet kommt aus der törichten Lehre der Gender-Ideologie, die besagt, dass die Unterschiede der Geschlechter allein gesellschaftlich bedingt seien. Theologisch ist dieses Gebet verwerflich und ein Aufruhr gegen Gottes Schöpfung. Nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift hat Gott den Menschen als Mann und Frau bzw. als männlich und weiblich geschaffen. Wer die Geschlechter im Sinne der Gender-Ideologie einebnen will, unternimmt den - zum Scheitern verurteilten - Versuch, Gottes Schöpfung zu zerstören. Es ist geradezu widersinnig, ausgerechnet den Schöpfer selbst in einem Gebet um Hilfe bei diesem Versuch zu bitten.

3. Die Handreichung macht Gott zum Zwitter und ebnet den Weg zur Vergottung des Diesseits

Mehrfach wird in Gebetstexten von Gott als "sie" gesprochen. Gott soll so als männlich und als weiblich angesprochen werden. Abgesehen davon, dass nirgendwo in der Heiligen Schrift von Gott als "sie" die Rede ist, beruht die Redeweise der Handreichung auf einer törichten Verwechslung von grammatischen und tatsächlichem Geschlecht: Obwohl es im Deutschen heißt: der Löffel, die Gabel und das Messer, kommt niemand auf die Idee, einen Löffel als männlich und eine Gabel als weiblich anzusehen.

Ebenso wenig berechtigt die Tatsache, dass das Wort "Gott" im Deutschen in der Grammatik männlich ist, zu der Annahme, daß Gott etwa ein Mann sei. Mann und Frau, männlich und weiblich sind Unterscheidungen innerhalb der Schöpfung Gottes. Gott jedoch ist kein Teil der Schöpfung, sondern er steht unendlich weit über ihr. Wenn man wie die Handreichung Gott sowohl als männlich als auch als weiblich bezeichnet und ihn damit zu einem zweigeschlechtlichen Zwitterwesen macht, macht man Gott zu einem Bestandteil der von geschlechtlichen Unterschieden bestimmten Schöpfung. Man hebt die Distanz zwischen Schöpfer und Geschöpf auf und macht Gott zu einem Teil der Welt. Am Ende wird man, wie es der Apostel Paulus in Römer 1, 19ff beschreibt, Schöpfer und Geschöpf verwechseln und statt des ungeschaffenen Gottes die geschaffene Welt anbeten. Auf diese Weise öffnet die Handreichung die christliche Theologie für die heidnische Anbetung des Diesseits.

4. Die Handreichung zerstört den Dreieinigkeitsglauben

Die Handreichung spricht nicht von der Dreieinigkeit Gottes, sondern lediglich davon, dass in der "christlichen Tradition" trinitarisch von Gott geredet werde (S. 5). Damit macht sie aus der Dreieinigkeit Gottes, die seit dem Konzil von Nicäa in der Weltchristenheit bekannt und angebetet wird, eine bloß innerchristliche, in der "christlichen Tradition" beheimatete Sprachregelung für Theologen. Auf S. 6 schreibt die Handreichung: "Der trinitarische Name hat im Offenbarungsgeschehen exklusiv seinen Ursprung und Ort". Damit gibt sich die Handreichung als Vertreterin der schon im Konzil von Nicäa verworfenen modalistischen Irrlehre zu erkennen, die besagte, daß die drei Personen der Trinität nur unterschiedliche Erscheinungsweisen des einen Gottes seien. Damit zerstört die Handreichung die christliche Dreieinigkeitslehre in ihrem Kern.

Die Dreieinigkeit Gottes jedoch ist keine bloße christliche Redeweise. Sie sagt etwas aus über Gott selbst. Gott ist bei sich selbst ein lebendiges Miteinander und ein Gegenüber von drei Personen, nämlich von Vater, Sohn und Heiliger Geist. Dies geht aus der Gottesoffenbarung der Heiligen Schrift und insbesondere aus der Erkenntnis hervor, daß Jesus wirklich Gottes Sohn ist. Wer dieses Urbekenntnis der Christenheit antastet, stellt den gesamten christlichen Glauben zur Disposition.

Ergebnis: Die rheinische Kirchenleitung steuert die Kirche in Richtung auf ihre Verwandlung in eine häretische, feministisch-synkretistische Sekte.
Pfr. Reiner Vogels, Vorsitzender des Lutherischen Konvents im Reinland, Swisttal, 12. 10. 07

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Kurskorrektur für einen Tanker
Reiner Vogels

Eine kleine Segeljolle kann an der Wendeboje bei einer Regatta praktisch auf dem Punkt wenden. Wenn einer der riesigen Supertanker seinen Kurs ändern muß, dauert das sehr viel länger und benötigt viel mehr Raum.

Unsere Kirche ist, was die Änderung des Kurses betrifft, eher mit einem Supertanker als mit einer Segeljolle zu vergleichen. Kursänderungen werden daher nicht so schnell sichtbar und geschehen sehr langsam. Am Anfang sind sie kaum erkennbar. Wir erleben gegenwärtig den Beginn einer Kurskorrektur unserer Kirche in ihrem Verhältnis zum Islam. Jahrelang haben die Offiziere auf der Brücke des Tankers Kirche denkbare Konfliktpunkte ausgeklammert und das Gespräch mit dem Islam immer nur mit der Zielsetzung geführt, den in Europa eingewanderten Moslems die Integration zu erleichtern und ihre Gleichberechtigung zu fördern. Die theologisch-geistliche Auseinandersetzung mit dem Islam haben sie den Evangelikalen überlassen. Da sie gleichzeitig die Evangelikalen mit allen Kräften totgeschwiegen und ausgegrenzt haben, ist die eindrucksvolle theologische Arbeit, die die Evangelikalen in den vergangenen Jahren auf diesem Gebiet geleistet haben, weitgehend unbeachtet geblieben.

Jetzt jedoch leiten die EKD und auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland eine Kurskorrektur ein. Für die Kurskorrektur der EKD steht ihre Handreichung "Klarheit und gute Nachbarschaft" vom Herbst 2006, und für die Kurskorrektur innerhalb der rheinischen Kirche stehen die klaren Worte, die Präses Schneider kürzlich im Zusammenang mit dem geplanten Bau einer Großmoschee in Köln gefunden hat. Immerhin hat der Präses die triumphalistische Architektur des Moscheebaus kritisiert, obwohl die lokale Kölner Kirchenführung, geleitet von dem bis vor kurzem noch selbstverständlichen vorauseilenden Gehorsam der Kirche gegenüber dem Islam, nichts an den Bauplänen zu kritisieren gefunden hatte.

Die Frage ist nun, ob die unbestreitbare und allmählich auch sichtbare Kurskorrektur nachhaltig ist. Was die EKD betrifft, so dürfte diese Frage mit einem klaren Ja beantwortet werden können. Immerhin bleibt die besagte Denkschrift in ihrer theologischen Bewertung des Islam nicht nur bei äußeren Dingen und bei bestimmten gesellschaftspolitischen Schwachstellen des Islam stehen, sondern dringt zum Zentrum, nämlich zur theologischen Auseinandersetzung vor. Ähnlich eindeutig jedoch läßt sich unsere Frage, was die rheinische Kirche betrifft, leider noch nicht beantworten. Wenn man sieht, daß dem rheinischen Präses in einem Zeitungsinterview (Kölner Stadtanzeiger vom 31. August 2007) als wichtigste Kritik am Islam lediglich die mangelnde Trennung von Staat und Religion eingefallen ist, so kann man Zweifel äußern. Basis für die Kritik des Präses und die angemahnte Trennung von Staat und Religion ist nämlich keineswegs die biblische Botschaft, etwa in Gestalt der Zwei-Reiche-Lehre (Jesus vor Pilatus: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt") gewesen, sondern einfach die Erfahrungen und die Errungenschaften der europäischen Aufklärung. Sich auf die Aufklärung zu berufen, genügt jedoch nicht für eine nachhaltige Kurskorrektur des Tankers Kirche.

Zentral und entscheidend für unsere Auseinandersetzung mit dem Islam müssen die eigentlichen theologischen Fragen sein. Und im Zentrum dieser theologischen Fragen muß die islamische Kritik an der Gottessohnschaft Jesu Christi und am darauf aufbauenen trinitarischen Dogma stehen. Die mangelhafte Trennung von Religion und Staat im Islam häng ja nicht zuletzt mit der Leugnung der Dreieinigkeit Gottes zusammen: Der monotheistische Gott des Islam steht der Welt als absoluter Schöpfer und Herr gegenüber. Er verlangt von der Welt bedingungslose Unterwerfung. Vor diesem Hintergrund ist es überhaupt nicht einsichtig zu machen, daß der Staat, wie es christliche Lehre ist, um der Sündhaftigkeit der Welt willen eine besondere Ordnung und Zielsetzung hat. Vom Islam- (=Unterwerfungs-)gedanken her, besteht zwingend die Notwendigkeit, daß sich auch die staatliche Ordnung bedingungslos dem Willen Gottes unterwerfen muß. Der dreieinige Gott jedoch, der sich in der Heiligen Schrift offenbart hat, verlangt nicht einfach Unterwerfung, sondern er hat, weil er von seinem innersten Wesen her die Liebe ist, seinen Sohn Mensch werden lassen. Sein Ziel ist es, die Welt mit Liebe und durch Vergebung der Schuld zu einer freiwilligen und freien Kindschaft zu gewinnen.

Es besteht ein himmelweiter Unterschied zwischen dem islamischen und dem christlichen Gottesverständnis. Erst wenn die Offiziere auf der Brücke des Tankers Kirche dies begreifen und ihren neuen Kurs davon bestimmen lassen und nicht bloß von irgendwelchen gesellschaftspolitischen Strukturfragen, kann man sicher sein, daß der neue Kurs auch nachhaltig gehalten wird. Damit dies geschieht, müssen die Evangelikalen in der Kirche und auch der Lutherische Konvent noch viel theologische Überzeugungsarbeit innerhalb der Kirche tun.

Reiner Vogels, Swisttal, 12.09.07

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„Meine Seele lobt die Lebendige ...“
„Mirjam-Sonntag“ tastet Gottes Namen an
Pfr. Thomas Berke

In der Dienstpost fand ich vor der Urlaubszeit ein Arbeitsheft zum „Mirjam-Sonntag“, der im Rheinland am 9. September 2007 anstelle des 14. Sonntags nach Trinitatis begangen werden soll. Ziel ist es, „dass der von der Rheinischen Landessynode 1998 gefasste Beschluss, jedes Jahr am 14. Sonntag nach Trinitatis einen Mirjam-Sonntag im Sinne der (ökumenischen) Dekade („Kirchen in Solidarität mit den Frauen“) zu feiern, in möglichst vielen Gemeinden der Rheinischen Kirche umgesetzt wird“ (S. 5).

Dies bedeutet: Im Rheinland soll nach dem Willen der Landessynode der 14. Sonntag nach Trinitatis nach und nach durch den „Mirjam-Sonntag“ ersetzt werden. An die Stelle des Evangeliums von den zehn Aussätzigen (Lukas 17, 11-19) mit dem Thema der Dankbarkeit für das Gute, das Jesus Christus an uns getan hat, soll die „Solidarität mit den Frauen“ treten, festgemacht an der Gestalt der „Mirjam“ im Alten Testament.

Wer dies nicht glauben möchte, der schaue bitte in den „Liturgischen Kalender“ der Ev. Kirche im Rheinland, der als Beilage zum Amtsblatt erscheint. Dort ist bereits der 14. Sonntag nach Trinitatis an die zweite Stelle gerückt. Ist dies nicht symptomatisch für die derzeitig herrschende Dogmatik, die das moralisch-gesellschaftlich-politische Handeln von Menschen an die erste Stelle setzt, Gott als eine Art religiösen Verstärker benutzt und Gottes Tun als zweitrangig ansieht?

Gottesdienst nicht umfunktionieren

Aber genau an diesem Punkt ist biblischer Widerspruch geboten. Der Glaube gründet auf dem, was Gott tut bzw. was Gott in Jesus Christus für uns getan hat. Alles andere ist menschlicher Hochmut, der Gott nicht Gott sein lassen will. Unser Tun als Menschen bleibt im Bereich des Unvollkommenen und Zweideutigen. Solidarität mit Frauen bewirkt kein Heil. Feminismus wird neue Ungerechtigkeit hervorrufen, wo er zur Herrschaft gelangt. Gott allein kann diese Welt heilen und unser Leben heilen. Er tut dies, indem er Mensch wird in Jesus Christus.

Das Arbeitsheft zum „Mirjam-Sonntag“ hingegen will den evangelischen Gottesdienst umfunktionieren in eine Solidaritätsveranstaltung für Frauen, in der ein weiblicher Götze angerufen, angebetet und verkündigt wird.

Für den Mirjam-Sonntag am 9.9.2007 schlägt das Arbeitsheft das Thema „Die Namen Gottes“ vor. Ausgangspunkt dafür ist die „Bibel in gerechter Sprache“ mit ihrer Übersetzung von Lukas 1, 46, dem Loblied Marias (Magnificat). Statt „Meine Seele erhebt den Herrn“ heißt es dort „Meine Seele lobt die Lebendige“. Dass diese Übersetzung des griechischen Wortes „kyrios“ (=Herr im Sinne des hebräischen Gottesnamens Jahwe) kaum begründbar ist, gesteht Mitautor Pfarrer Michael Schäfer (Elversberg) in seinem Arbeitshilfen-Beitrag zu „Kyrios“ sogar ein: „Sprachgeschichtlich schwer vorstellbar, dass die erste Gemeinde im Magnifikat an eine Frau gedacht hat (wie die Bibel in gerechter Sprache überträgt). Der Kyrios-Begriff ist eindeutig männlich. Wenn wir heute versuchen, diesen Begriff weiblich zu prägen, dann gelingt das nur über eine theologische Prägung: ..“ (S. 9)

Gottes Name ist auch für die Kirche unverfügbar

Aber genau diese „theologische Prägung“ steht im Widerspruch zu zentralen Erkenntnissen der Reformation: Die Kirche hat kein Recht – aus welchem theologischen, gesellschaftlichen oder politischen Anliegen auch immer – eine Auslegungsrichtlinie über den Text zu stellen. Die Heilige Schrift ist stets aus ihrer Mitte heraus zu deuten, nämlich der Rechtfertigung allein durch den Glauben. Sie darf weder Ablass predigen, wenn ein teurer Dom zu bauen ist, noch weibliche oder schwarze oder deutsche Gottheiten anrufen, wenn die jeweilige Gruppe Not leidet. Der in der Schrift offenbarte Gottesname ist der Kirche vorgegeben und für sie unverfügbar. Die Kirche hat Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist zu verkündigen, der für Männer wie für Frauen Herr ist, dem Männer und Frauen gleichermaßen ihr Leben verdanken, der für alle Menschen, gleich welchen Geschlechtes, Nation oder Hautfarbe Mensch wurde in Jesus Christus, und den alle Menschen für ihr Heil benötigen. Aus diesem Grund hat die Kirche mit dem Namen Gottes mit Ehrfurcht umzugehen.

Handreichung „Beim Wort genommen“ durch die Hintertür aus der Versenkung geholt

Obwohl die rheinische Kirchenleitung die Handreichung "Beim Wort genommen - Gerechter Sprachgebrauch im Gottesdienst", in der die Anrufung weiblicher Gottheiten in Gebeten und liturgischen Texten empfohlen wurde, nach zahlreichen Protesten wieder zurückgezogen hat, wird genau dies im Arbeitsheft zum „Mirjam-Sonntag“ wieder aus der Versenkung geholt. Beide dort enthaltene Gottesdienstentwürfe verwenden nicht nur die „Bibel in gerechter Sprache“ bei den Lesungen, sondern rufen weibliche Gottesnamen an, die keinen biblischen Anhalt haben: „Gott, du Lebendige“, „Gott, du Ewige“, „Gott, du Heilige“, „Gott, du Eine“ (S. 25f, S. 32).

Während im ersten Gottesdienstentwurf beim Eingangsvotum, in Kyrie- und Kollekten-Gebet sowie bei Vaterunser und Segen die agendarische Form noch gewahrt wird und lediglich die „abstrakte“ Gottesanrufung ohne „Herr“ auffällt, ist der zweite Gottesdienstentwurf konsequent nach den Richtlinien der Handreichung „Beim Wort genommen“ gestaltet: Eingangsvotum lautet hier: „Wir kommen zusammen im Namen der Lebendigen ...“ (S. 27). Im Vaterunser fällt das Wort „Vater“ unter den Tisch: „Du im Himmel und auf dieser Erde ...“ (S. 33). Und der abschließende Segen wird von einer in der Bibel unbekannten „SIE“ erbeten: „Möge SIE, die vor allen Dingen ist, die Ewige, die Eine, die Lebendige, die Unbegreifliche, die Unbeschreibliche, dich im Innern erfüllen und in dir ihre Erkenntnis mehren.“ (S. 33).

„Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen ...“

Dahinter steht ein Geist, der frei nach Ludwig Feuerbach Gott für eine Projektion menschlicher Wünsche und Bedürfnisse hält. So heißt es in der ausgearbeiteten Predigt des ersten Gottesdienstentwurfes: „Von Maria und mit ihrem Lied lerne ich, ..., wie ich Namen für Gott finden kann.“ (S. 23)

Man kann es nicht klar genug sagen: Wir haben kein Recht, nach anderen Namen für Gott zu suchen. Wir haben kein Recht, uns Namen für Gott auszudenken. Wir haben kein Recht, uns von Gott ein Bild zu machen oder solche menschengemachten Götzen anzubeten (siehe Bilderverbot 2. Mose 20, 4-6). Gott ist kein Produkt unserer Wünsche, Bedürfnisse, Phantasien und Theorien. Der eine Gott hat seinen Namen selbst offenbart (siehe 2. Mose 3). Sein Name soll uns heilig sein (siehe Vaterunser-Gebet Matthäus 6, 9). Was heilig ist, ist unantastbar und unverfügbar. Seinen Namen sollen wir „hoch in Ehren halten“ bzw. „großmachen“ (Lukas 1, 46). Wer Gottes Namen verändert, sieht ihn als menschengemachte Verfügungsmasse an und zieht ihn herunter.

Wer sich an sein Ordinationsversprechen im Gewissen vor Gott gebunden weiß, sollte darum weder einen Mirjam-Sonntag einführen noch die Arbeitshefte dazu für den Gottesdienst gebrauchen. Wem Gottes Name heilig und unantastbar ist, sollte im evangelischen Sinn pro-testieren. Anfang des Jahres konnten wir sehen, dass Pro-Test, der auf die Schrift gegründet ist, zur Rücknahme der Handreichung „Beim Wort genommen“ geführt hat. Ein Christ sollte niemals verzagt sein.

Mit vielen anderen bete ich für eine Landessynode und eine Kirchenleitung, die aus eigener geistlicher Einsicht Götzenkult von Gottesdienst unterscheiden kann und dafür nicht erst der Pro-teste bedarf.

Pfarrer Thomas Berke, Mülheim (Mosel), 5. September 2007


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Weihrauch im evangelischen Gottesdienst?
Ein Kommentar von Wilhelm Drühe


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Ist die evangelische Kirche wirklich Kirche?
Die Äußerungen aus Rom als Anlass, die wirklichen Defizite nach innen und nach außen zu erkennen
Pfr. Thomas Berke



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Vatikan-Papier: Ohrfeige für Bischof Huber?
Ein Kommentar von Wilhelm Drühe


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Jesus Christus spricht: Laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. Mt. 5, 16
Zum Monatsspruch für Juli 2007
Reiner Vogels


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Beschädigung des Bischofsamts

Im März 2005 ist der Oberkirchenrat der Schaumburg-Lippischen Kirche Dr. Werner Führer als Referent beim Frühjahrskonvent zu Gast gewesen. Er hat damals über das Thema "Das lutherische Amtsverständnis" gesprochen. Einer weiteren Öffentlichkeit ist Werner Führer durch sein 2001 erschienenes Buch "Das Amt in der Kirche" bekannt. Jetzt hat der Landeskirchenrat der Schaumburg-Lippischen Kirche Werner Führer mit sofortiger Wirkung von seinem Amt suspendiert. Zur Begründung wird angeführt, daß es mit ihm "keine gedeihliche Zusammenarbeit" mehr gebe. Dazu der nachfolgende Kommentar:


Die Fälle der Bischöfin Käßmann, Hannover, die sich von ihrem Ehemann und Vater ihrer vier Kinder scheiden läßt, und des Oberkirchenrats Führer, Bückeburg, der nach öffentlicher Kritik an Bischöfin Käßmann von seinem Amt entbunden worden ist, sind traurige Lehrstücke zur Beschädigung des Bischofsamts in der Lutherischen Kirche.

Zunächst Frau Käßmann: Oberkirchenrat Führer hat in seinem Buch "Das Amt der Kirche" (2001) überzeugend dargelegt, daß das Amt in der Kirche ein Verkündigungsamt ist. Daher hat Frau Käßmann dem bischöflichen Lehr- und Verkündigungsamt Schaden zugefügt. Sie kann nicht mehr glaubwürdig die Eheleute mahnen, daß sie einander "lieben und ehren", "bis daß der Tod" sie "scheidet". Wegen der "Herzens Härtigkeit" der Menschen können Ehen scheitern, und jeder sollte sich hüten, den ersten Stein zu werfen. Dennoch ist die Ehe keine reine Privatsache, auch nicht die Ehe kirchlicher Amtsträger. Deshalb ist das Verbleiben Frau Käßmanns im Bischofsamt eine Beschädigung des Bischofsamts insgesamt.

Früher war bei Pfarrern in Scheidungsfällen eine Regelversetzung üblich. Dem/der Betroffenen sollte die Chance gegeben werden, in einem neuen Umfeld einen neuen, von der Ehescheidung unbelasteten Anfang zu machen. Dies war gerade auch für den/die Betroffene(n) eine gute Regelung. Sie hat allerdings zur Voraussetzung, daß die Kirchenleitung die Möglichkeit hat, den/die Betroffene(n) tatsächlich in eine andere Stelle zu überführen. Angesichts des Glaubwürdigkeitsverlustes, dem Frau Käßmann in ihrem bisherigen Amt unvermeidlich ausgesetzt ist, wäre es besser gewesen, wenn sie selbst für sich eine der Regelversetzung analoge Regelung angestrebt hätte. Dies würde nicht nur die Beschädigung des Bischofsamts in Grenzen halten, es würde auch ihr persönlich die Möglichkeit eines Neuanfangs eröffnen. Daß sie diesen Weg nicht geht, vergrößert den Schaden, den sie dem Bischofsamt zugefügt hat.

An zweiter Stelle sind die anderen Bischöfe der Lutherischen Kirche zu nennen: Es kann ihnen nicht gleichgültig sein, wenn eine Bischofskollegin dem Bischofsamt, also ihrem eigenen Amt, Schaden zufügt. Nach Art. 28 der Augsburgischen Konfession haben sie das Lehramt. Sie hätten sich daher öffentlich zum Fall Käßmann äußern müssen. Leider haben sie das bisher nicht getan.

An dritter Stelle ist Oberkirchenrat Führer zu nennen: Er hat, als die, die eigentlich hätten reden müssen, nämlich die Bischöfe, geschwiegen haben, das Wort ergriffen und in einem idea-Beitrag Frau Käßmann deutlich kritisiert. Er hat damit versucht, den Schaden in der Öffentlichkeit nicht noch schlimmer werden zu lassen. Dafür sollte die Lutherische Kirche ihm dankbar sein.

Da ist schließlich der Landeskirchenrat der Schaumburg-Lippischen Kirche, der Führer suspendiert hat. Es heißt zwar, daß dies nicht wegen der Kritik an Frau Käßmann geschehen sei, sondern weil es keine gedeihliche Zusammenarbeit mehr ihm gebe. Die Kirche bleibt aber der Öffentlichkeit die Begründung für diesen Vorwurf schuldig. Es mag ein Fehler gewesen sein, daß OKR Führer nicht jede seiner Äußerungen gegenüber der Presse zuvor mit der Kirchenleitung abgesprochen hat, gewiß jedoch ist dieser Fehler nicht so schwerwiegend, daß eine sofortige Suspendierung erforderlich gewesen wäre. Unter Christen hätte man sich gewünscht, daß es, wie es sogar im säkularen Arbeitsrecht üblich ist, vor einem solchen Schritt eine Ermahnung oder eine schriftliche Abmahnung gegeben hätte. Zudem erscheint wegen der relativen Geringfügigkeit des Fehlers die Suspendierung eines Oberkirchenrates in hohem Maße als unverhältnismäßig. Sie erzeugt geradezu zwangsläufig den Verdacht, daß in Wirklichkeit doch die Kritik an Frau Käßmann der Grund für die Suspendierung ist. Dadurch hat auch der Landeskirchenrat in Bückeburg das Bischofsamt beschädigt: Er hat in der Öffentlichkeit den Eindruck aufkommen lassen, daß ein Kritiker einer Bischöfin, die ihr eigenes Amt beschädigt hat, auf dienstrechtlichem Wege zum Schweigen gebracht worden ist. In der Kirche der Reformation ist das ein trauriger Vorgang.

Pfr. i. ATD. Reiner Vogels, Swisttal, 19.06.06

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Unser tägliches Brot gib uns heute

Das Vaterunser gehört zum Kernbestand des Betens in allen christlichen Kirchen. Schließlich hat unser Herr Jesus selbst uns dieses Gebet gelehrt. Auch in den Gottesdiensten unserer Evangelischen Kirche fehlt das Vaterunser nie.

Heute nun gibt es Anlaß, über die vierte Bitte des Vaterunser nachzudenken: "Unser tägliches Brot gib uns heute." Der Chef eines großen deutschen Agrarhandelsunternehmens hat sich zu Wort gemeldet. Er hat erklärt, daß weltweit zu viel Getreide zu Biotreibstoffen (Ethanol, Biodiesel) verarbeitet werde, so daß die Weltmarktpreise für Weizen, Mais und Futtergerste im letzten Jahr um bis zu 70% gestiegen seien. Der Marktmechanismus funktioniert zuverlässig: Die landwirtschaftlichen Anbauflächen sind begrenzt, auch die Reaktivierung stillgelegter Flächen in der EU hilft wegen des gigantischen Flächenbedarfs für den Anbau von Getreide für Biotreibstoffe nicht sehr viel. Die Erzeugung läßt sich also nur geringfügig steigern, und wenn die Nachfrage wegen der Verarbeitung von Getreide zu Treibstoffen steigt, steigen die Preise immer weiter. Die besagten 70% Preissteigerung dürften noch nicht das Ende der Entwicklung sein.

Nun brauchen wir uns in Europa, so könnte man zynisch sagen, über diesen Mechanismus nicht allzuviel Gedanken zu machen. Selbst dann, wenn Brot und Brötchen doppelt so teuer werden wie heute, werden wir, die wir im Wohlstand leben, vermutlich nicht hungern müssen. Anders dagegen sieht es für die vielen Hungernden in der Welt aus, die schon jetzt oft nicht wissen, wie sie am nächsten Tag satt werden sollen. Für sie sind die steigenden Getreidepreise eine Katastrophe. In Mexiko hat es schon Demonstrationen von Tausenden armer Menschen gegeben, die - zu Recht (!) - darüber aufgebracht waren, daß der Preis für Maismehl, das sie für ihre Tortillas benötigen, explodiert ist. Die Ärmsten dieser Erde zahlen wieder einmal die Zeche.

Ich denke, angesichts dieser offenkundigen Zusammenhänge sollten wir nicht mehr so unbefangen wie bisher die vierte Bitte des Vaterunser beten. Zumindest sollten wir mit gleicher Intensität unsere Stimme dagegen erheben, daß Lebensmittel zu Treibstoffen verarbeitet werden. Die Erzeugung von Treibstoffen für Motoren aus Getreide, das Gott wachsen läßt, damit Menschen satt werden, ist in meinen Augen eine Sünde. Auf keinen Fall kann darin die Lösung des Energieproblems unserer Zeit gesehen werden. Es darf nicht dazu kommen, daß wir in unseren Autos Getreide verbrennen und es dadurch den Armen in der Welt noch schwerer machen, ihren Hunger zu stillen. "Brot für die Welt" muß heute heißen: "Kein Getreide für Motoren!"

Pfr. i. ATD Reiner Vogels, Swisttal-Odendorf, 13.06. 07

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Wie ein Adler sein Gefieder über seine Jungen streckt
Gedanken zum Fest des Heiligen Geistes
Reiner Vogels


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Wenn eine lutherische Bischöfin ihre Ehe scheiden lässt
Ein Kommentar von Wilhelm Drühe

„Bischöfin lässt sich scheiden – Dr. Margot Käßmann, Mutter von 4 Kindern“ meldete die BILD groß am Freitag, dem 11. Mai 2007. Und auf der Seite 11 ging es weiter: „Bischöfin Margot Käßmann – Ihr Mann ist schon ausgezogen.“ Dazu ein Foto von einer glücklichen Familie: der Hund, Mann Eckhard, die Bischöfin und drei Töchter – Hanna, Esther und Lea. Die vierte war wohl bei dem Foto-Termin nicht zu Hause. An diesem Morgen kam ich nicht weit in unserer Stadt Mettmann. Immer wieder diese Frage: „Was halten Sie denn davon?“ Interessant war doch, dass viel Verständnis für die engagierte Kirchenfrau - die „immer so schön lacht“, meinte jemand - gezeigt wurde. Aber es gab auch harte Kritik, vor allem von hier kirchlich Engagierten, also von Reformierten, die sowieso wenig von dem Lutherischen, erst recht von einer Bischöfin halten. In den freien evangelischen Gemeinden in Mettmann bedeutet übrigens die Ehescheidung, dass man nicht mehr am Abendmahl teilnehmen darf, nur noch Gast in der Gemeinde ist – und von den Ältesten gedrängt wird, die Entscheidung zurückzunehmen, um wieder in die Gemeinde voll aufgenommen zu werden.

Bis der Tod euch scheidet …

„Kann man dann bei der Trauung noch sagen: Bis dass der Tod euch scheidet?“ fragte eine Frau – und das klang sehr verbittert. Dass Pfarrerinnen und Pfarrer geschieden werden, hat sich inzwischen auch ausgebreitet. In Mettmann waren es zwei Pfarrer, die die Gemeinde damals verlassen mussten – wegen der Scheidung. Die Frau des einen blieb mit ihren Kindern in der Gemeinde wohnen und arbeitet im Kindergarten. Die Leute haben Mitleid mit ihr. Der Mann, von Anfang an ein Überflieger auch in der theologischen und kirchlichen Ausbildung, „hat sich aus dem Staub gemacht“, wie gelegentlich gesagt wird. In der Nachbargemeinde ließ sich ein Pfarrer scheiden und heiratete eine Erzieherin aus dem kirchlichen Kindergarten – mit großer Feierlichkeit, sie in „weiß“. Beide blieben in der Gemeinde wohnen. Das gab viel Gesprächsstoff. Die Wiederverheiratung fiel nach dem Ende der Regelung, dass der Geschiedene die Gemeinde verlassen musste.

Wenn die Ehe nur noch ein weltlich Ding ist

Nun haben wir nicht mehr – wie die Katholischen – die Ehe als Sakrament, was dort die Unauflöslichkeit bewirkt. Das mit dem „weltlich Ding“ hat kirchliche Probleme eingebracht. Im „Evangelischen Kirchenlexikon“ (Band 1, 1986) lese ich in dem sehr langen Artikel „Ehe, Eheschließung“: „Nach evangelischem Verständnis ist im NT die Unauflöslichkeit der Ehe durch den Willen des Schöpfers begründet (Mt 19, 6; Mk 10, 9), aber nicht zur Anwendung als menschliches Recht geltend gemacht.“ Um die beiden angegebenen Stellen zu wiederholen: „So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!“ (Matthäus 19, 6) und „Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Markus 10, 9). Also der Schöpfungswille Gottes – eindeutig im Neuen Testament bezeugt!

Aber es wird geschieden und in unseren evangelischen Kirchen wiederverheiratet. Und dies nimmt zu! Sollten wir dann nicht konsequent sein, dass wir Gott um Verständnis bitten und in der Trauformel auslassen: „bis der Tod euch scheidet“ – weil wir doch nicht garantieren können, dass das vom Pfarrer abgenommene Versprechen unter den gegenwärtigen Verhältnissen in unserer Gesellschaft gehalten werden kann? Ich persönlich habe mit Brautpaaren darüber gesprochen und diese Formel ausgelassen, besonders bei schon Verheirateten.

Die Bischöfin – bleibt sie glaubwürdig?

Nun ist die Bischöfin nicht irgendjemand in unserer Kirche – bleibt sie glaubwürdig? BILD erwähnt selbst konservativste Theologen (wen?) mit der Äußerung: „Wer auch die Schmerzen und die Brüche einer Ehe kennt, ist vielleicht sogar noch glaubwürdiger.“ BILD zitiert auch die Bischöfin mit der Aussage: „Die Bibel sagt auch, was du auf Erden lösen willst, das soll auch im Himmel gelöst sein (Matthäus 16, 19.)“ Wohl eine neue Bibelauslegung, wenn man diese Stelle auf die Ehe bezieht. Petrus bekam die Weisung von Jesus Christus: „Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.“ Binden und Lösen – sind damit die Eheschließung und Ehescheidung gemeint? Also Trauungs- und Trennungsgottesdienst? Also Gottes Wort passend gemacht für persönliche Zwecke und Interessen?

Jedenfalls hat der evangelische Kirchensenat Margot Käßmann „in der schweren Situation“ Unterstützung zugesagt. Mir ist das alles zu viel Personenkult, der jetzt weitergeführt werden muss, immer noch auf dem Weg zur Spitze des EKD-Rates? Sie hätte, so meine ich, von sich aus vom Bischofsamt zurücktreten sollen.

Pfr. i.R. Wilhelm Drühe, Mettmann, 16.05. 07

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Wegweiser für die Ökumene
Zum Papstbuch über Jesus von Nazareth
Reiner Vogels


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Ein protestantischer Zwischenruf zum Papst-Buch: Um welchen Jesus von Nazareth geht es in dem Buch?
von Wilhelm Drühe


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Evangelisch bleiben!
Reiner Vogels

Es ist manchmal wirklich zum Verzweifeln. Der Papst landet, wie Peter Hahne gesagt hat, mit einem Buch über Jesus einen Volltreffer, und die evangelische Kirche macht sich mit ihrer "Bibel in gerechter Sprache" zum allgemeinen Gespött. Der Papst liest die Bibel und erklärt sie für die Menschen der heutigen Zeit, und die Kirche, die einst die Parole "sola scriptura" - "Allein die Schrift!" - auf ihre Fahnen geschrieben hatte, hat nichts Besseres zu tun, als die Schrift in historisch-kritischer Besserwisserei zu schulmeistern, ihren Wortlaut zu fälschen und den eigenen ideologischen Vorurteilen anzupassen. Der Papst ruft auf zum Glauben an Jesus Christus, und die ev. Kirche verliert sich in unzähligen sozialpolitischen Aktivitäten und stellt politische Forderungen, die meist nicht mehr sind als ein religiös verbrämter zweiter Aufguss dessen, was politische Parteien zuvor formuliert hatten. Und die rheinische Kirche gar begibt sich in ihrer Handreichung über eine angeblich "gerechte Sprache" im Gottesdienst offen auf den Weg hin zu einer feministischen Sekte und erntet dafür - zu Recht! - nichts als Spott und Hohn.

Es ist manchmal wirklich zum Verzweifeln, und manchmal kann man wirklich fragen, ob es noch Sinn hat, in dieser Kirche zu bleiben. Hat es z.B. Hans Apel nicht doch richtig gemacht, als er im Protest gegen die Homosegnung zur SELK gegangen ist? Hat es Christa Mewes nicht doch richtig gemacht, als sie zur röm.-katholischen Kirche konvertiert ist, weil sie nur dort noch Verteidiger von Ehe und Familie gesehen hat, während in der ev. Kirche immer nur relativiert und in Frage gestellt wurde und alles in Richtung auf beliebige "Lebensformen" hin aufgelöst wurde?

Ja, man kann sich diese Fragen stellen, und gerade heute, nach der rheinischen Handreichung zur "gerechten Sprache" im Gottesdienst, stellen sich viele diese Fragen. Ich plädiere dennoch dafür, in unserer Kirche zu bleiben und für die geistliche Erneuerung unserer Kirche zu arbeiten und zu beten. Trotz allem evangelisch bleiben! - Das muß unsere Parole sein.

Es stimmt zwar, daß unsere Kirche heute in geistlicher Hinsicht ein erbärmliches Bild abgibt, und daß die römisch-katholische Kirche von einem theolgisch versierten und qualifizierten Papst geführt wird. Es stimmt, daß in der ev. Kirche mit historisch-kritischer Arroganz die Autorität der Heiligen Schrift zerstört wird. Es stimmt, daß die geistlichen Dinge in unserer Kirche jahrzehntelang vernachlässigt worden sind. Die Tatsache, daß die EKD in ihrem "Impulspapier" "Kirche der Freiheit" als theologische Zielbestimmung für die Kirche der Zukunft nichts Christliches hat formulieren können, sondern sich nur die mulireligiöse Allerweltsformel "Gott vertrauen und das Leben gestalten" hat einfallen lassen, spricht Bände. Das alles stimmt, und das alles ist in höchstem Maße beklagenswert. Es stimmt aber eben auch, daß es nach wie vor viele gute Argumente gibt, die für unsere evangelische Kirche sprechen:

  1. Als erstes ist daran zu erinnern, daß die evangelische Kirche die Gestalt der Kirche ist, die dem Neuen Testament entspricht. Das gilt sowohl für ihre Bekenntnisgrundlage, die ohne Wenn und Aber Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, in den Mittelpunkt stellt, als auch für die kirchliche Ordnung, in der das kirchliche Amt als Predigtamt verstanden wird, und die Gemeinde als Gemeinschaft mündiger Christen, die sich gemeinsam unter Gottes Wort und Sakrament versammeln, begriffen wird.
  2. Ferner: Niemand soll sich täuschen. Die römisch-katholische Kirche kann für uns im Ernst keine Alternative sein. Nicht erst der manchmal geradezu peinliche Personenkult, der z.B. anläßlich des 80. Geburtstages des Papstes veranstaltet wird, zeigt uns, daß wir eine solche Papstkirche wirklich nicht wollen und nicht brauchen. Es geht ja nicht nur um die Schlagkraft im internationalen Medienzirkus, sondern es geht um die Sache: Die römisch-katholische Kirche behauptet (gegen das klare Zeugnis der Heiligen Schrift !), daß der Papst nach "göttlichem Recht" - "jure divino" - das Oberhaupt der Christenheit sei. Im Klartext heißt das, daß es heilsnotwendig ist, daß ein Christ unter Bischof und Papst steht. Für die Erlösung und die Gewinnung der ewigen Seligkeit soll also nicht der Glaube an Jesus Christus ausreichen, sondern es muß nach römischer Lehre auch noch der Gehorsam gegen Bischof und Papst hinzutreten. Dies können wir niemals akzeptieren! Denn es entwertet den Glauben an Christus und beleidigt die Ehre Christi.
  3. Auch die Freikirche ist - in Deutschland (!) - keine Alternative. Es mag sein, daß z.B. in der SELK in vielen Fragen das reformatorische Erbe reiner und treuer bewahrt worden ist als in weiten Bereichen unserer Kirche, es bleibt aber doch der Mangel, daß es eine Kirche ohne jede Öffentlichkeitswirkung ist. Der freikirchliche Weg entspricht einfach nicht der Tradition, die in Deutschland bestimmend ist, und führt deshalb früher oder später in der Sackgasse. In anderen Ländern sieht das gewiß anders aus.
  4. Beim theologischen Nachwuchs zeichnet sich eine Wende ab. Wer heute Theologie studiert, tut dies in aller Regel aus genuin geistlichem Interesse. Die Selbstsäkularisierer der Altachtundschziger dagegen stehen zur Pensionierung an. Der bevorstehende Generationswechsel dürfte in der ev. Kirche auch zu einem inhaltlichen Wechsel und zu einer Neubesinnung auf das Evangelium führen.
  5. Schließlich: Es gibt auch in der evangelischen Kirche nach wie vor überall Inseln, auf denen Gemeinden und Pfarrer/innen treu dem Worte Gottes arbeiten und Gemeinde Jesu Christi bauen. Es gibt Gemeinden, in denen keine Homosegnungen stattfinden, in denen im Konfirmandenunterricht die Heranwachsenden noch in Gottes Wort und Gebot unterwiesen werden, in denen an Karfreitag von der Kanzel der stellvertretende Sühnetod Christi und an Ostern die wahrhaftige Auferstehung Jesu Christi verkündigt wird. Es mag sein, daß diese Inseln nur versteute kleine Inseln sind, die man mühsam im Meer der Selbstsäkularisierung und postmodernen Beliebigkeit suchen muß, aber es gibt sie, und man kann sie finden.

Pfr. i. ATD Reiner Vogels, Swisttal, 16.04.07

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BigS ist tot - Der Wind hat gedreht
Reiner Vogels

Nach der Bischofskonferenz der VELKD hat jetzt auch der Rat der EKD festgestellt, daß die BigS (sogenannte "Bibel in gerechter Sprache") ungeeignet ist für den kirchlichen Gebrauch. Vorangegangen waren die verschiedensten öffentlichen Stellungnahmen, in denen dieses Machwerk heftig kritisiert worden ist. Man kann davon ausgehen, daß die BigS tot ist. Es wird wohl noch Rückzugsgefechte geben, aber das werden nur Rückzugsgefechte sein. Vor allem unter den Zeitgeistsurfern in den Leitungsetagen der Ev. Kirche im Rheinland wird es noch viele geben, die noch weiter auf verlorenem Posten kämpfen und die BigS verteidigen wollen. Aber auch im Rheinland dürfte nach der durch den Druck der öffentlichen Kritik erzwungenen Rücknahme der häretischen Handreichung über angeblich "gerechte" Sprache im Gottesdienst die Entscheidung gefallen sein. Die BigS und die unerträglichen Texte aus der besagten Handreichung werden wohl nur noch von wenigen Verblendeten und von hartgesottenen Ideologen im Gottesdienst benutzt werden. Die BigS ist tot. Der Wolf (der im Schafspelz, wohlgemerkt) ist erst einmal zur Strecke gebracht.

Das Geschehen fügt sich ein in eine Entwicklung, die seit einiger Zeit in der evangelischen Kirche zu beobachten ist. Der Wind hat sich gedreht. Die große Zeit der Selbstsäkularisierer, die Zeit der Homosegner und Zerstörer von Ehe und Familie, die Zeit derer, die um des christlich-jüdischen Dialogs willen das trinitarische Dogma zur Disposition stellen wollten, die Zeit der feministischen neuen Prophetinnen von Baal und Aschera, also die Zeit der neuheidnischen Natureligiosität namens "feministische Theologie" , und auch die Zeit des interreligiösen Schleifens der Unterschiede der Religionen, die Zeit multireligiöser Gebete, die Zeit der geistigen Kapitulation vor dem Islam, geht zu Ende. Der Wind hat sich gedreht. Viele Kirchenleute in der evangelischen Kirche befinden sich in der Aufwachphase. Man fängt an, sich wieder auf den eigenen christlichen Glauben und auf die klaren und eindeutigen Worte der Heiligen Schrift zu besinnen.

Es gibt eine Gezeitenwende in unserer Kirche. Indizien sind neben dem Scheitern der BigS z.B. die EKD-Denkschrift zum Islam "Klarheit und gute Nachbarschaft" vom November 2006, die Tatsache, daß in der Kirche nach Jahrzehnten, in denen das Wort "Mission" zu einem geächteten Unwort gemacht worden war, wieder von "Mission" gesprochen wird, und vor allem die Beobachtung, daß sich unter den jungen Nachwuchstheologen/innen, die sich zur Zeit noch in der Theologischen Ausbildung befinden, ein neuer Geist beobachten läßt: Die jungen Leute, die heute Theologie studieren und in die Vikarsausbildung gehen, haben mit der Opa- und Omageneration der Selbstsäkularisierer, die nach wie vor in vielen Kirchenleitungen den Ton angeben (und bald zur Pensionierung anstehen), nicht mehr viel im Sinn. Sie wollen Christus verkündigen und nicht irgendwelche postmodernen Beliebigkeiten. Das Fatale ist allerdings, daß viele dieser jungen Leute in der Kirche so schnell keine Stellen bekommen werden, aber mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung werden sie sich durchsetzen.

Der Wind hat sich gedreht. Die Kirche befindet sich in der Aufwachphase. Gewiß gibt es Gruppen, die noch im Tiefschlaf liegen - die Leitung des Kirchentages gehört ohne Frage dazu. Sie veranstaltet noch mulitireligiöse Gebete und Lesungen aus der BigS - aber früher oder später wird auch dort der neue Wind zu spüren sein. Es bleibt nicht, wie es ist. Die BigS ist tot, und der Wind hat sich gedreht.

Pfr. i. ATD Reiner Vogels, Swisttal, 08.04.07

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Kirchenkonzert
Reiner Vogels

Neulich war ich in einem Kirchenkonzert. War es wirklich ein Konzert? Gewiß, äußerlich war es das, und zwar ein sehr gutes. Die Kantorei der Ev. Kirchengemeinde Euskirchen brachte, unterstützt von vielen Musikern und hervorragenden Solisten, Johann Sebastian Bachs Johannes-Passion zu Gehör. Und was die Ansprüche an ein gutes Konzert betrifft, so stimmte alles: Der Chor hat hingebungsvoll und wunderschön gesungen. Die Solisten haben die wunderbaren Arien und Rezitative Bachs einfühlsam vorgetragen. Die Orchestermusiker haben sehr gut gespielt, und die Kantorin, die die Leitung hatte, hat mit hervorragendem Gespür für das Besondere der Musik Bachs die Aufführung geleitet. Es kam noch etwas hinzu: Der Pfarrer der Gemeinde hat zu Beginn die Besucher in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche freundlich begrüßt, und er hat in guten und wohlgesetzen Worten auf den geistlichen Charakter des Oratorienwerks Bachs hingewiesen. Er hat die Besucher daran erinnert, daß Bach seine Musik zur Ehre und zum Lobe Gottes geschaffen hat.

Und während der gesamten zwei Stunden, die die Aufführung dauerte, konnte man von Minute zu Minute mehr den Eindruck gewinnen, daß alle Musiker und Sänger diese Zielsetzung Bachs verstanden hatten und ihr dienen wollten. Was in der Kirche zu hören war, war letztlich dann nicht einfach ein Konzert, sondern ein musikalisches Gebet, ein jubelnder Lobpreis Gottes und unseres Erlösers und Heilandes Jesus Christus. Man kann nur dankbar sein, daß in der heutigen Zeit eine so großartige kirchenmusikalische Arbeit möglich ist.

Als am Ende dann der grandiose Schlußchoral "Ach Herr, laß dein lieb Engelein..." erklang, spürte man: Hier ist nicht nur eine Musik von überirdischer Schönheit zu hören, sondern hier sind alle vereinigt in einem einzigen jubelnden und flehenden Gebet, das zum Himmel emporsteigt. Ich bin überzeugt, daß die "lieb Engelein" im Himmel voller Freude darüber, daß auch heute in derartiger Weise Gott gelobt und die Botschaft verkündigt wird, mitgejubelt haben. Nein, habe ich gedacht, ich bin nicht in einem Kirchenkonzert, sondern ich bin Teilnehmer eines großen Oratoriums, eines gottesdienstlichen Gebets. Und ich denke, genau das ist es, was Johann Sebastian Bach mit seiner Musik gewollt hat.

Dann jedoch, nur ein paar Sekunden später, kam die kalte Dusche. Die Menschen standen auf und bejubelten und beklatschten die Darbietung. Minutenlanger, stehender Applaus füllte die Kirche. Ich frage: Ist das wirklich eine angemessene Reaktion auf ein Oratorium, also ein Gebet? In meiner Kindheit habe ich gelernt, daß man bei Kirchenkonzerten nicht applaudiert, weil die Künstler nicht um der Ehre bei den Menschen willen, sondern um der Ehre Gottes willen musizieren. Nun ist dies heute längst in Vergessenheit geraten, und auch in Kirchenkonzerten ist es seit vielen Jahren üblich zu klatschen. Ich frage, ob wir das so einfach hinnehmen sollten. Klatschen in der Kirche ist ein schmerzlicher Bruch, und gerade beim Bachschen Oratorien- und Kantatenwerk ist ein flagranter Widerspruch zur Absicht des Komponisten. Ich denke, wir sollten wieder lernen, Gott allein die Ehre zu geben und nicht den Menschen.

Reiner Vogels, Pfr. i.ATD, Swisttal, 19.03.07

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Bigs – ein Sektenbuch?
Wilhelm Drühe

Wer hat eigentlich in unseren evangelischen Kirchen das Sagen? Unsere Rheinische Kirchenordnung sagt im Artikel 128 ganz eindeutig: „Die Landessynode leitet die Evangelische Kirche im Rheinland.“ Und so ist es auch in den anderen Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Im Artikel 130 wird festgesetzt, dass durch Kirchengesetz die Landessynode die Ordnung des Gottesdienstes und des kirchlichen Lebens regeln muss. Im 1. Grundartikel erfolgt die Festlegung auf die Bibel: Die Evangelische Kirche im Rheinland „ist gegründet auf das prophetische und apostolische Zeugnis der Heiligen Schrift Alten und Neuen Testaments.“ Diese Heilige Schrift ist „die alleinige Quelle und vollkommene Richtschnur des Glaubens, der Lehre und des Lebens.“ Im Abschnitt über den Gottesdienst wird im Artikel 72 bestimmt: „Die Verkündigung im Gottesdienst ist an die Heilige Schrift gebunden.“ Mir ist nicht bekannt, dass in den Kirchenordnungen bestimmt wird, welche Übersetzung der Heiligen Schrift im Gottesdienst Verwendung finden soll.

Welche Bibel – vollkommene Richtschnur des Glaubens?

Zum Problem wird die Heilige Schrift als „alleinige Quelle und vollkommene Richtschnur des Glaubens, der Lehre und des Lebens“ aber, wenn plötzlich verschiedene Übersetzungen und Interpretationen andere und gegensätzliche Auslegungen zulassen. Wie steht es dann mit der „vollkommenen Richtschnur“? Dieser Fall scheint mir jetzt gegeben zu sein durch die „Bibel in gerechter Sprache“ (BigS). In der Einleitung dieses Buches wird darauf verwiesen, dass diese Bibel nicht ein Auftragswerk ist (Seite 22), sondern im freien Zusammenschluss vieler Interessierter entstanden ist. Es gab 52 Übersetzerinnen und Übersetzer (8) der einzelnen Bücher der Bibel. „Diese Bibelausgabe ist einerseits gedacht für den privaten Gebrauch, der hoffentlich in das Gespräch mit anderen führt. Sie stellt sich andererseits aber auch der wissenschaftlichen Auseinandersetzung“ (Seite 26). Es kann nicht ausbleiben, dass diese Bibelausgabe an vielen wichtigen Stellen – auf die her nicht eingegangen werden kann, weil es den Rahmen dieser Ausführung sprengen würde – in Konkurrenz zu bisherigen Bibelausgaben wie die Lutherübersetzung oder die Zürcher Bibel tritt. Das ist Absicht – „Vielstimmigkeit ist eine Chance“ lautet eine Überschrift in der Einleitung (Seite 24). Müsste nach den o.a. Bestimmungen der Kirchenordnung nicht eine Kirchensynode über eine derartige Bibel entscheiden? – vor allem auch deshalb, weil mit dieser Bibelausgabe nicht mehr gegeben sein kann, dass sie „die alleinige Quelle und vollkommene Richtschnur des Glaubens, der Lehre und des Lebens“ ist.

BigS – Werk einer Sekte?

Mir stellt sich noch eine andere Frage: Ist die „Bibel in gerechter Sprache“ nicht das Werk einer Sekte? Das Verzeichnis der Mitwirkenden (Seite 2397) macht deutlich, dass sich eine Vielzahl von Frauen und Männern zusammengeschlossen hat, um dieses umfangreiche Werk zustande zu bringen – geeinigt durch das große Interesse an diesem Werk. Ermöglicht wurde es dann auch durch die zahlreichen Spenderinnen und Spender von Einzelpersonen bis hin zu Institutionen (Seite 2383 ff). Eine synodale oder kirchenamtliche Absegnung des Vorhabens liegt nicht vor. Deshalb muss man von einer Sekte, einer kirchlichen Sondergemeinschaft, sprechen. BigS distanziert sich deutlich von der bisherigen Bibel – und das mit Absicht. Die Verfasserinnen dieses Werkes wollen eine andere Sprache, Tradition, Bibel und Kirche und gehen damit auch auf Distanz zur evangelischen Lehre und Wissenschaft.

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Professor Dr. Dr.h.c. Peter Steinacker, war Vorsitzender des Beirats zur Förderung, Unterstützung und Begleitung des Projekts „Bibel in gerechter Sprache“ und rechtfertigt im Vorwort das Unternehmen. Seine Landeskirche hat einen direkten Beitrag geleistet, weil sie eine Pfarrstelle für fünf Jahre zur Organisation des Gesamtvorhabens bereitstellte. Mir ist aber nicht bekannt, dass auch nur eine andere evangelische Landeskirche zu dieser Bibelausgabe ein offizielles Votum abgegeben hat. Und die Bibel ist doch die Grundlage unserer Kirche nach evangelischem Verständnis. Es geht m.E. um eine wichtige Frage. Wenn man sich auf Luthers „sola scriptura“ verlassen will, dann muss man wissen, von welcher „scriptura“ man spricht. Auch im Hinblick auf die Ökumene ist diese Bibel-Interpretation der BigS wenig hilfreich.

Die Wurzeln der BigS

Deshalb meine ich, dass dringend die Frage gestellt werden müsste, ob es sich bei der „Bibel in gerechter Sprache“ nicht um das Buch einer kirchlichen Sekte handelt. In der Einleitung gibt der erwähnte Kirchenpräsident an, welches die Wurzeln der BigS sind: die Befreiungstheologie, die feministische Theologie und der jüdisch-christliche Dialog (Seite 9). Das macht deutlich, dass diese Bibelausgabe - man sollte besser von einer Bibel-Übertragung sprechen – für Gruppeninteressen instrumentalisiert wird. „Die Übersetzungen für Bibel in gerechter Sprache sind in einem bislang einzigartigen offenen Diskussionsprozess entstanden“ (Seite 21). Auch hier wird bei dem Hinweis auf die Geschichte dieser Bibel-Übertragung betont, dass es um die Interessen der Menschen geht – offensichtlich weniger um das, was die Bibel aussagen und vermitteln will. Das Ergebnis ist – ohne auf alle Kritikpunkte einzugehen -, dass das Gottesbild entscheidend verändert wird. Von dem Ansatzpunkt der inklusiven Sprache her werden die Benennungen „Herr“, „Vater“ und „Sohn“ verdrängt und aufgegeben zugunsten einer weiblichen Benennung („Mutter“ und „sie“). Das alles hat auch Auswirkungen auf die Lehre von der Dreifaltigkeit, die zum Kernbestand kirchlicher Dogmatik gehört. Jesus ist dann nur noch der jüdische Mensch, der von Gott erwählt worden ist – deshalb auch die Bezeichnung der „Erwählte“ für ihn.

Ich vermisse vor allem eine selbstkritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Werk. Ich lese in der Homepage (www.bibel-in-gerechter-sprache.de) „Die Bibel in gerechter Sprache ist das Buch der Bücher für das neue Jahrtausend auf der Höhe der derzeitigen Forschung, so verständlich wie möglich.“ Im Gästebuch kann man dann erfahren, was diese Bibel-Übertragung für die Leserinnen und Leser bedeutet: „Wenn ich die ‚Bibel in gerechter Sprache’ aufschlage und darin lese, geschieht für mich vor allem eines: ich kann atmen! Sonst hatte dieses Buch mit seiner Sprache doch oft etwas Beklemmendes an sich. Herzlichen Dank!“ Nur ein Beispiel – und ich habe den Eindruck: Hier bildet sich eine neue Glaubens-Gemeinschaft mit stark jüdisch-christlichem Akzent!

Gottesdienste mit der BigS?

Ein wichtiger Schritt ist jetzt die Einführung in die Gottesdienste „in gerechter Sprache“. Damit wird erkennbar, dass es sich bei der „Bibel in gerechter Sprache“ um das Dokument einer Sekte handelt, die sich von den Landeskirchen trennt - oder diese umgestalten will. Letzteres ist zu erwarten! Dabei ist im Verlassen der bisherigen dogmatischen Grundlage der Kirchenordnungen der häretische Charakter nicht zu übersehen. Beides gehört zusammen: Sekte und Häresie. Dürfen die evangelischen Landeskirchen dazu schweigen – geht es nicht um den status confessionis, den Bekenntnisstand?

Frauen-Kirche der Maria Magdalena gegen die Männer-Kirche des Petrus?

Das klingt sehr vereinfachend, könnte aber den historischen Hintergrund für den feministischen Ansatz angeben. Frauen haben in der ersten Jüngerschar Jesu eine herausgehobene Rolle gespielt – sie waren unüberhörbar die ersten Botschafterinnen der Auferstehung, nachdem sie unter dem Kreuz bei dem sterbenden Jesus ausgehalten haben, während die Jünger geflohen sind. Petrus, der Sprecher der Jünger, hatte Jesus kurz vorher noch verraten. Die entstehende christliche Kirche hat – auch durch die Übernahme des Priestertums, das Frauen verwehrt war! – die Frauen verdrängt und in dienende Bereiche angesiedelt. Ist der Feminismus, abgesehen von anderen Beweggründen, auch ein Aufstand der Frauen mit der Kultperson Maria Magdalena gegen die Männerkirche? Auch die evangelische Kirche hat erst sehr spät in der Kirchengeschichte Frauen zur Gemeinde- und Kirchenleitung zugelassen – und dies auch nicht allgemein, wie man im freikirchlichen Bereich sehen kann. Damit wird BigS aber auch zu einem kirchlichen Protestbuch – sektiererisch und häretisch.

Anmerkung

Ein Kollege hat meinen Kommentar vor der Veröffentlichung gelesen und dankenswerterweise einige Anmerkungen gemacht. Er schreibt mir: „Das ist natürlich eine steile These: BigS als Sektenbuch?! ... aber BigS möchte ja zum Nachdenken anregen, soll man auch mal darüber nachdenken.“ Genau das ist mein Anliegen und Interesse als Mitarbeiter in unserer evangelischen Kirche: Müsste nicht zur „Bibel in gerechter Sprache“ eine offizielle Stellungnahme der Landeskirchen – also eine synodale! – vorliegen, weil es bei der Bibel um die Grundlage unserer Kirche geht (sola scriptura)? Das ist etwas anderes als die Druckerlaubnis der römisch-katholischen Kirche - damit man mir nicht mit diesem Vorwurf kommt, ich wolle ein evangelisches „Imprimatur“ einführen!

Pfr. i.R. Wilhelm Drühe, Mettmann, 19.03.07


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Wie Pfarrer durch Auswahl der Kirchenlieder die Gemeinde manipulieren
Wilhelm Drühe

Seit einiger Zeit pflege ich ein etwas eigentümliches Hobby, wenn ich eine unserer Kirchen betrete. Ich schaue nämlich auf die Tafel, auf der die Lieder angezeigt werden oder worden sind für einen Gottesdienst. Dabei fällt mir immer wieder auf, dass Lied-Strophen ausgelassen werden – und dahinter vermute ich inzwischen eine bestimmte Absicht. Dafür hier ein Beispiel: Angeschlagen sind einmal das Lied EG 165 „Gott ist gegenwärtig“, Text von Gerhard Tersteegen. Es werden im Gottesdienst gesungen die Verse1, 2, 4 und 6. Der Vers 3 wird ausgelassen: „Wir entsagen willig allen Eitelkeiten, aller Erdenlust und Freuden…“. Nicht mehr passend für unsere Zeit mit einem ganz anderen Glaubens-Gefühl? Und in Vers 5 wäre dann gesungen worden: „Ich senk mich in dich hinunter. Ich in dir, du in mir, lass mich ganz verschwinden, dich nur sehn und finden.“ Auch nicht mehr zumutbar? Ob für die nächsten Strophen keine Zeit war – vielleicht kann man heute auch nicht mehr singen: „Mache mich einfältig, innig, abgeschieden …“ in Vers 7. Ist eigentlich einmal darüber gepredigt worden, was Gerhard Tersteegen gewollt und wofür er steht?

Das zweite Beispiel. Angeschlagen ist EG 166 „Tut mir auf die schöne Pforte, führt in Gottes Haus mich ein“, der Text ist von Benjamin Schmolck (1734). Hier werden die Verse 3 und 5 nicht gesungen. „Heilige du Mund und Ohr, zieh das Herze ganz empor“ in der 3. Strophe und in der 5. mit dem „Trost im Herzen grünt“. Ich habe den Eindruck, dass alles, was nicht in das religiöse Gefühl unserer Zeit passt, nicht gesungen werden soll.

Manchmal geht die Auswahl aber noch weiter und tiefer. Ungern zugelassen werden Strophen mit „Sünde“ und „Erlösung“, kaum dürfen „Engel“ vorkommen, das „Gericht“ wird auch nicht besungen. Die Eschatologie kommt kaum noch vor! Dann doch lieber theologischer Schwachsinn wie EG 663: „Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus. Frei sind wir, da zu wohnen und zu gehen. Frei sind wir, ja zu sagen oder nein.“ Und dann im 2. Vers „Wir wollen Freiheit, um uns selbst zu finden, Freiheit, aus der man etwas machen kann.“ Das Bekenntnis-Lied der „Kirche der Freiheit“, jetzt vom EKD-Rat und Bischof Huber propagiert? Wenn Luthers Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ nach Psalm 46 (EG 362) noch gesungen wird, dann wird meistens die 4. Strophe ausgelassen – mit „Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib; lass fahren dahin, sie haben’s kein Gewinn, das Reich muss uns doch bleiben.“ „Das kann ich einfach nicht singen“, sagte mir vor einiger Zeit einer, die über die Lieder im Gottesdienst zu bestimmen hat. Also wird es gestrichen!

Was fällt bei diesem Auswählen alles aus unserem christlichen Glauben weg, weil es heute – angeblich! – nicht mehr zumutbar ist?

Pfr. i.R. Wilhelm Drühe, Mettmann, 13.03.07


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Häretische Handreichung II
Überarbeitung beschlossen
Reiner Vogels

Jetzt hat die Kirchenleitung beschlossen, die Häretische Handreichung "aufgrund der innerkirchlichen Diskussion" zu überarbeiten. Das heißt im Klartext, daß der bisherige Text wegen der deutlichen und berechtigten Kritik, auf die er in der Kirche gestoßen ist, aus dem Verkehr gezogen wird. Offensichtlich lohnt es sich, den Mund aufzumachen und nicht alles, was aus Düsseldorf kommt, stillschweigend hinzunehmen.

Der Lutherische Konvent im Rheinland begrüßt es, daß die Kirchenleitung eingelenkt hat.

Ob dieses Einlenken aus Einsicht oder nur auf Grund des öffentlichen Drucks erfolgt ist, wissen nur die Mitglieder der Kirchenleitung selbst. Allerdings sollen alle, die an der Überarbeitung mitwirken, wissen, daß wir vom Lutherischen Konvent entschlossen sind, den neuen Text ebenso sorgfältig zu prüfen wie den alten.

Reiner Vogels, Swisttal, 02.03.07

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Häretische Handreichung
Reiner Vogels

Viele haben die sogenannte "Bibel in gerechter Sprache" kritisiert. Der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Huber hat erklärt, dass die EKD dieses Buch nicht für den kirchlichen Gebrauch autorisiert habe. Manche haben daher schon gehofft, die "Bibel in gerechter Sprache" werde bald in Vergessenheit geraten. Jetzt hat die Kirchenleitung der Ev. Kirche im Rheinland die evangelischen Christen eines Schlechteren belehrt.

Sie hat nämlich unter der Überschrift "Beim Wort genommen - Gerechter Sprachgebrauch im Gottesdienst" eine Handreichung mit Vorschlägen für gottesdienstliche Texte an die Gemeinden gegeben, die demselben Ungeist verpflichtet ist wie die "Bibel in gerechter Sprache". Was vorher nur eine von kirchlichen Stellen und Gruppen geförderte Privatinitiative war, findet im Rheinland jetzt Eingang in offizielle kirchliche Texte und in den Gottesdienst.

Dass die Textvorschläge der Düsseldorfer Kirchenleitung absolut indiskutabel sind, zeigen schon wenige ausgewählte Zitate: Da wird in einem "Gebet" die "im Schatten verborgene Mutter und Schöpferin" angerufen. Da wird in einem "Glaubensbekenntnis" der Glaube an die Auferstehung zum Glauben daran, "dass wir auferstehen können gegen den Zwang und gegen das Leid". Da wird im "Fürbittengebet" Gott "um Unterstützung für Schwule, Lesben, die sich für Kinder entschlossen haben" gebeten. Und schließlich bittet man Gott um "authentisches Leben für Frauen ... dass sie eigene sexuelle Wünsche entdecken, dass sie ihre sexuellen Bedürfnisse leben - ohne schlechtes Gewissen - ohne Schuldgefühle."

Mag man derartige Ungeheuerlichkeiten noch als theologische Verirrungen einzelner abtun, so ist die Handreichung mit zwei Texten offen häretisch und kirchenspaltend, nämlich im vorgeschlagenen Eröffnungsvotum für den Gottesdienst und in einem Gebetsvorschlag für Trinitatis:

1. Nicht "Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" soll der Gottesdienst gehalten werden, sondern es soll lauten: "Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, Gott, Du bist unsere gemeinsame Quelle, Im Namen Jesu Christi, Du befreist uns zu neuen Wegen, Im Namen der heiligen und heilenden Geisteskraft,die uns alle verbindet. Sie sei mit uns." Dass mit diesen Worten der Heilige Geist als Person der Trinität geleugnet und zu einer unpersönlichen Kraft wird, ist offenkundig. Dass der für die Handreichung verantwortliche OKR Jürgen Dembek damit offen zum Bruch der rheinischen Kirchenordnung auffordert, in der es in Art. 71 heißt: "Die christliche Gemeinde versammelt sich im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes ... zum Gottesdienst", sei nur am Rande vermerkt.

2. Das Trinitatis"gebet" wendet sich an eine - in der Christenheit bisher unbekannte - "Dreieine", wie der weitere Text zeigt, an eine Muttergöttin.

Dazu ist festzustellen: Ein "Gottesdienst", der mit dem Eingangsvotum der Handreichung eröffnet wird, ein "Gottesdienst", in dem das Phantom einer dreieinen Göttin angebetet wird, ist kein christlicher Gottesdienst, sondern eine häretische Kultveranstaltung. Christen sollten, wenn sie dergleichen erleben, aufstehen und die Kirche verlassen. Die rheinische Kirchenleitung hat ja ihrerseits die gottesdienstliche Gemeinschaft mit der EKD und der gesamten reformatorischen Christenheit aufgekündigt. Sie ist auf dem Wege zu einer häretischen Sekte. Die EKD ist gefragt, welche Konsequenzen sie daraus für ihr Verhältnis zur Ev. Kirche im Rheinland zieht.

Reiner Vogels, Swisttal, 22.02.07

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Handreichung zum Götzendienst
Wolfgang Sickinger

In diesen Tagen hat das Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland eine Handreichung an alle Gemeinden, Theologen und Prädikanten (Predigthelfer) versandt. Sie befasst sich unter dem Titel „Beim Wort genommen“ mit dem „Gerechten Sprachgebrauch im Gottesdienst“ und gibt Erläuterungen und Empfehlungen für die Gestaltung von Gottesdiensten.

Erstaunliches ist dort zu lesen. Eine Beschreibung von Gott als „Vater, Sohn und Heiliger Geist“ schränke Gottes Wirklichkeit ein. Gerechter Sprachgebrauch im Gottesdienst müsse auch „unterschiedliche Beziehungsformen und Verteilungsmodelle für die Familienarbeit“ widerspiegeln. Von Gott solle nicht in überwiegend männlichen Bildern geredet werden. Deshalb ist in liturgischen Beispieltexten von Gott als der „heilenden Geisteskraft“ die Rede – „Sie sei mit uns“.

Ein Gebet spricht von Gott als „verborgener Mutter und Schöpferin“, als „in Freundschaft verbundene zornige Ruferin“.

Ein Glaubensbekenntnis bekennt die „schöne gottfreundin“, ein anderes, „dass deine Kraft wächst unaufhaltsam in jeder Blüte, in jedem Baum, in meinem Körper“.

Das Fürbittgebet bittet „Gott, um Unterstützung für Schwule, Lesben, die sich für Kinder entschlossen haben“, ebenso für im Selbstwertgefühl beschädigte Frauen, „dass sie eigene sexuelle Wünsche entdecken, dass sie ihre sexuellen Bedürfnisse leben – ohne schlechtes Gewissen – ohne Schuldgefühle“.

Der Segen spricht von „Gott, die Himmel und Erde miteinander in Berührung bringt“.

Offensichtlich ist das Landeskirchenamt der Meinung, dass sich der Sprachgebrauch in den Gottesdiensten der rheinischen Kirche an solchen und ähnlichen Formulierungen orientieren solle, um eine „gerechte“ Sprache zu gebrauchen. Dass sich diese Sprache als äußerst ungerecht gegenüber der Bibel, der Reformation und der Ökumene erweist, ficht die Verfasser nicht an. Zusammen mit der „Bibel in gerechter Sprache“ fühlen sie sich selbstgerecht dazu berufen, Bibel und Liturgie zu ändern und an ihre Vorgaben anzupassen. Das lässt für den Kirchentag in Köln einiges erwarten – der zähnefletschende Raubfisch als Kirchentagssymbol wird wohl noch etliche Vorstellungen vom „Wort Gottes“ und der „Heiligen Schrift“ zerreissen.

Eine „Handreichung zum Götzendienst“ nannte ein Prädikant der rheinischen Kirche diesen offiziellen Text. Pfarrer und Gemeinden sehen sich nun herausgefordert, entweder Schrift und Bekenntnis in den Abfalleimer zu befördern oder die Handreichung der Landeskirche. Am schlimmsten wäre ein Kompromiss, der die Sprache der Bibel und der Liturgie mit der feministischen „Gerechtsprache“ zu einem ungenießbaren Brei verrührt. So wird die Frage nach der Zukunft der Kirche sich sehr schnell von selbst erledigen.

Pfr. Wolfgang Sickinger, Mülheim, 15. 02. 07

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Das Kirchenschiff „EKD“ soll in die Werft zur Generalüberholung.
Quergedachtes von Wilhelm Drühe

Es wird gerne und kräftig in unseren Gemeinden gesungen: „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit“ (EG 604). Der Theologe und Kirchenmusiker Martin Gotthard Schneider, damals in Freiburg im Breisgau als Religionslehrer und Bezirkskantor tätig, hat 1960 ein ganzes Kapitel Kirchen-Theologie beschrieben und vertont – übrigens eines meiner Lieblingslieder. Die erste Strophe schließt dann mit: „Und immer wieder fragt man sich: Wird denn das Schiff bestehn? Erreicht es wohl das große Ziel? Wird es nicht untergehn?“ Diese Fragen hat sich jetzt auch die EKD-Reederei mit ihrem Chef Wolfgang Huber in Berlin gestellt und nach einem Großkongress in Wittenberg, wo der Heimathafen des EKD-Schiffes ist, beschlossen: Es muss zur Generalüberholung in die Werft, damit es im Jubiläumsjahr der Reederei, im Jahre 2017, neue Fahrt aufnehmen kann. Einen neuen Namen erhält das Schiff jetzt auch: „Kirche der Freiheit“. Seinen Namen hat es häufiger ändern müssen wie die Fahnen am Heck. Einige Jahrhunderte fuhr es unter „Thron und Altar“. Damit soll es nun endlich vorbei sein.

Noch ist nicht endgültig beschlossen, welche Umbauten am Schiff erfolgen sollen und wie sie finanziert werden. Die Zahl der Anteilseigner, also die Landeskirchen, soll drastisch verringert werden, hier ist mit erheblichem Widerstand zu rechnen. Schlechte Zeugnisse wurden der Besatzung des Kirchenschiffs „EKD“ ausgestellt. Der Reederei-Chef forderte dringend einen Mentalitätswandel. Es wurde sogar gefordert: „Das Ende der Gemütlichkeit“.

Vom Ruderboot zum Großschiff

„Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit“. Mit der christlichen Schifffahrt fing es sehr einfach, um nicht zu sagen primitiv, an. Auf dem See Genezareth waren es nur Ruderschiffe für den Fischfang. „Jesus sah, dass sie sich abplagten beim Rudern, denn der Wind stand ihnen entgegen. Um die vierte Nachtwache kam er zu ihnen und ging auf dem See und wollte an ihnen vorübergehen“ (Markus 6,48). Und: „Als sie nun etwa eine Stunde gerudert hatten, sahen sie Jesus auf dem See gehen und nahe an das Boot kommen; und sie fürchteten sich“ (Johannes 6,19). Der einzige Fluss im Heimatland des Jesus, der Jordan, war wegen der zahlreichen Mäander und Furten für die Schifffahrt ungeeignet.

Die ersten Jünger, die Jesus berief, waren Fischer. „Da stieg Jesus in eines der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land wegzufahren. Und er setzte sich und lehrte die Menge vom Boot aus… Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen. Und sie brachten die Boote ans Land und verließen alles und folgten ihm nach“ (Lukas 5, 3,10f). Seit ältester Zeit wird die Kirche, die sich später gebildet hatte, mit dem Schiff des Petrus verglichen. Das passt natürlich besonders der Papst-Kirche, der das Petrus-Amt Legitimation verleiht. Das Schiff war die erste Kanzel für Jesus. Damals predigte er vom Petrus-Schiff, heute in der Papst-Kirche.

Welche Umbauten hat es im Laufe der Zeit beim Kirchenschiff gegeben?

Um bei diesem Bild zu bleiben und von ihm aus weiter nachzudenken: Was ist aus der Kirche als dem Schiff des Petrus im Laufe der Jahrhunderte geworden? Aus dem kleinen Ruderboot auf dem See Genezareth unter den sehr einfachen damaligen Verhältnissen? Wie hat sich die christliche Religion, für die diese Kirche steht, entwickelt? Große und mächtige Schiffe sind daraus hervorgegangen – zu friedlichen, aber auch zu sehr kriegerischen Zwecken. Welche Kapitäne standen mit welchen Interessen und Ansprüchen auf den Kommandobrücken? Wenn ich anfange, über die Geschichte der Kirche nachzudenken, dann kann ich eigentlich nur traurig werden, denke ich an die Anfänge und an das, was von diesem Jesus von Nazareth damals ausging, dann gemacht worden ist. Es hat immer wieder Versuche gegeben, das Kirchenschiff zurückzubauen. Martin Luther gehörte mit den anderen Reformern im 16. Jahrhundert dazu – es ist ihm kaum gelungen, das Papst-Schiff mit dem Heimathafen Rom zurückzubauen, also zu reformieren. Schlimmer noch: Die neuen Kirchenschiffe mit den Heimathäfen Wittenberg und Genf haben sich so entwickelt, dass sie heute gelegentlich als kirchliche Fehlschläge bezeichnet werden. Die Klein-Schiffe der vielen Freikirchen und freien Gemeinden sind ein lebendiger Protest gegen die großen Kirchen. Vielleicht deshalb auch die Generalüberholung in der Werft – und das neue Auslaufen im Jahre 2017?

Wäre nicht ein richtiger Rückbau des Kirchenschiffes notwendig?

Ich vermisse, dass man sich an einen wirklichen Rückbau, was auch „Reformation“ bedeutet, nicht heranwagt. Es kann nicht alles weitergeführt werden, was sich in den Jahrhunderten entwickelt hat, vor allem in der Zeit, als „Thron und Altar“ die bestimmende Devise der evangelischen Kirche in Deutschland war. Am 5. März 1998 hielt der Berliner Bischof Wolfgang Huber einen Vortrag in der Evangelischen Akademie in Mülheim an der Ruhr: „Offene und öffentliche Kirche – von der staatsanalogen zur intermediären Institution.“ Dieser Vortrag hat mich überzeugt und sehr beeindruckt. Wolfgang Huber kritisierte darin die staatsanaloge Vorstellung von der Volkskirche. Sie „fügt der Aufgabe, Kirche für das Volk zu sein, je länger desto deutlicher schweren Schaden zu.“ Die äußeren Voraussetzungen für eine enge Verbindung zwischen Kirche und Staat seien in Deutschland im Jahr 1918 entfallen. „Die dadurch eingeleitete Veränderung aber ist von den Kirchen nur zögernd begriffen und verarbeitet worden.“ Der Referent bemerkte, dass nach wie vor die Kirche als „Fortsetzung des Staates mit religiösen Mittel“ – nach Christoph Schwöbel – erscheine. Die innere Verfassung der evangelischen Kirchen spiegele das wieder. Davon habe ich vom Berliner Bischof nichts mehr gehört, diesen Ansatz finde ich auch nicht im EKD-Diskussions­papier zur Kirchenreform, also den Abbau des Staatsanalogen!

Wer verhindert eine radikale Generalüberholung des Kirchenschiffes?

Also: In den Bereichen, über die die evangelischen Kirchen eigenverantwortlich bestimmen können, muss eine radikale Abtrennung von den staatsanalogen Einrichtungen erfolgen, damit der Aufgabe, Kirche für das Volk zu sein, nicht mehr länger schwerer Schaden zugefügt wird. Oder verhindern etwa 2000 kirchliche Amtsstelleninhaber in der EKD den notwendigen Reformprozess, weil dieser gesellschaftliche Stellung, Einkommen und Kirchenmacht gefährdet? – so die Befürchtung vor einiger Zeit im Deutschen Pfarrerblatt.

Vielleicht benötigen wir evangelischen Christen in Deutschland überhaupt nicht mehr das große und auch manchmal luxuriöse EKD-Kirchenschiff „Kirche der Freiheit“, weil es nicht mehr nach 500 Jahren das verwirklichen kann, was Martin Luther 1517 beabsichtigt hat. In der ersten seiner 95 Thesen beruft sich der Reformator auf Jesus, der zu Beginn seiner öffentlichen Predigt gefordert hatte „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ (Matthäus 4, 17). Gemeint war damit Umkehr und Umdenken. Das ist etwas anderes als das, was die EKD jetzt offensichtlich mit der „Kirche der Freiheit“ vorhat – nur größere Effizienz durch viele Arten von Modernisierung?

Zur letzten Strophe des Kirchen-Schiff-Liedes: „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit. Das Ziel, das ihm die Richtung weist, heißt Gottes Ewigkeit… So läuft das Schiff nach langes Fahrt in Gottes Hafen ein!“ Man kann heute, denkt man an die bevorstehende Generalüberholung, befürchten, dass zwischen Zielhafen des Kirchen-Schiffes und der Kursbestimmung eine Diskrepanz besteht. Und hier gilt: „Wer nicht genau weiß, wohin er will, braucht sich nicht zu wundern, wenn er ganz woanders ankommt“ (Robert F. Mager). Auch bei der EKD könnte gelten, was Antoine de Saint-Exupéry über den Schiffsbau gesagt hat: „Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Menschen zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer.“ Wie steht es damit bei den EKD-Kirchenleitenden und dem Plan einer Generalüberholung?

Pfr. i.R. Wilhelm Drühe, Mettmann, 12. 02. 07

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Unser tägliches Brot gib uns heute
Biosprit verschärft den Hunger in der Dritten Welt
Reiner Vogels

"Für arme Länder", schreibt das Handelsblatt am 01.Februar 2007, "die Nahrung importieren müssen, ist der Preisanstieg verheerend." Hintergrund dieser Aussage ist, daß die Getreidepreise dramatisch steigen. So ist z.B. Weizen innerhalb von 3 Monaten um 50% teurer geworden. Ähnlich ist die Entwicklung bei Mais. In Mexiko sind die aus Maismehl gebacken Tortillas, das Standardessen der Armen, so teuer geworden, daß die Regierung sich gezwungen sieht einzugreifen.

Die Ursache dieser Teuerung an den Weltgetreidemärkten ist die Tatsache, daß in den reichen Industriestaaten immer mehr Getreide zu Biosprit und Biodiesel verarbeitet wird. So ist es nun einmal in einer Marktwirtschaft. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, und wenn die Autofahrer in den Industriestaaten mit ihren harten Euros oder Dollars für Getreide als Rohstoff für die Treibstofferzeugung mehr zu zahlen in der Lage sind als die Hungernden in den Elendsquartieren der Dritten Welt, dann müssen diese eben sehen, wo sie bleiben. Die Entwicklung dürfte sich noch verschärfen. Heute geht der Preiswettbewerb nur um Getreide, in Zukunft wird er in verstärktem Maße auch um Anbauflächen ausgetragen werden. Wenn ein Landwirt für Energiemais von Esso und BP mehr Geld bekommt als für Brot- und Futtermais für Mensch und Tier, wird er seine Anbauflächen entsprechend gestalten. Da die landwirtschaftlich nutzbare Fläche auf dieser Erde begrenzt ist, wird eben für die wachsende Bevölkerung in den armen Ländern auf der Südhalbkugel der Erde entsprechend weniger Anbaufläche zur Verfügung stehen. Es kann auch sein, daß noch mehr Wälder abgeholzt werden, damit neue Anbauflächen gewonnen werden. Man sieht: Was auf den ersten Blick Ökoapostel in Euphorie versetzt und was Politiker für eine Lösung der Energieprobleme halten, ist in Wirklichkeit für viele Menschen auf dieser Erde katastrophal.

Als Kind habe ich gelernt, daß es eine Sünde ist, Brot wegzuwerfen, weil Brot eine Gabe Gottes ist. Sollte das so falsch gewesen sein? Schließlich beten wir in jedem Gottesdienst: "Unser tägliches Brot gib uns heute." Und wenn es falsch ist, Getreide und Brot, das der Schöpfer wachsen läßt, damit Menschen satt werden können, wegzuwerfen, ist es dann nicht auch falsch, es zu verbrennen und den Hunger in der Welt noch zu verstärken? Wir sammeln und spenden immer wieder für "Brot für die Welt", und gleichzeitig bestimmt unser Staat, daß das Dieselöl, das wir an den Tankstellen einkaufen, 10% "Biodiesel" enthalten soll. Da alle Märkte, also auch die Getreidemärkte, in einer globalisierten Welt zusammenhängen, muß man fragen, ob man nicht mit jeder Tankfüllung einer armen Familie in Mexiko-City eine Tortilla wegnimmt und sie im Motor verbrennt. Ich habe meine Zweifel, ob dies in christlicher Sicht wirklich die Lösung der Öko- und Energieprobleme der Menschheit sein kann.

Pfr. i. ATD Reiner Vogels, Swisttal, 01.02. 07

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Verstockt - Kirchentag ohne jede Missionsabsicht

Laut ideaSpektrum 4/2007 hat die Generalsekretärin des Kirchentages Ellen Überschär erklärt, daß der kommende Kirchentag in Köln einen offenen Dialog mit Muslimen "ohne jede Missionsabsicht" suchen werde. Was soll man dazu noch sagen? Bei dieser Meldung fragt man sich, welches der größere Skandal ist. Ist es die Kaltschnäuzigkeit, mit der die Leitung des Kirchentages den christlichen Glauben verrät und den Missionsauftrag Christi in den Wind schlägt, oder ist es die Tatsache, daß die kirchliche Öffentlichkeit diesen Verrat überhaupt nicht mehr zur Kenntnis nimmt und offensichtlich überhaupt? Wo sind die kirchlichen Aufsichtsorgange der rheinischen Kirche, die den Kirchentag mit großem personellen und finanziellen Aufwand fördern? Wo ist der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Huber, der bei jeder Gelegenheit davon spricht, daß die Kirche missionarisch werden müsse? Wo sind die vielen evangelikalen Christen, die bis auf den heutigen Tag den Kirchentag verteidigen?

Traditionelle, rationale Erklärungsmuster versagen angesichts des Geschehens. Es ist ja nicht so, daß die Verantwortlichen des Kirchentages und der Kirche nicht wüßten, was sie tun. Es ist auch nicht so, daß die Christen, die es in der Kirche immer noch in großer Zahl gibt, es versäumt hätten, öffentlich, laut und eindringlich vor dem falschen Kurs zu warnen und zur Neubesinnung auf den Auftrag zu rufen, die der Herr seiner Kirche gegeben hat. Es ist eher so, daß sie tauben Ohren und einem verstockten Herzen gepredigt haben haben. Wie Mose vor Pharao und wie Jesaja vor dem Volk Israel haben sie die Erfahrung machen müssen, "daß sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich nicht bekehren und genesen" (Jes. 6, 10). Die Bibel weiß um das Phänomen der Verstockung, und offensichtlich hat es derartige Verstockung nicht nur vor Tausenden von Jahren gegeben, sondern offensichtlich gibt es das auch heute in unserer Evangelischen Kirche und in der Leitung des sogenannten Kirchentages.

Angesichts dieser Sachlage gibt es kein einfaches Rezept des Handelns. Klar ist, daß sich Verstockung nicht einfach durch gutes Zureden und geduldiges Argumentieren beseitigen läßt. Pharao ist erst dadurch eines Besseren belehrt worden, daß Gott selbst eingegriffen hat und Ägypten mit Plagen gestraft hat. Und die hoffnungsvoll klingende Botschaft des Jesaja, die er dadurch zum Ausdruck gebracht hat, daß er seinen Sohn "Schear-Jaschub" - "Ein Rest wird bleiben, ein Rest wird umkehren" (Jes. 7, 3) - genannt hat, ist nur in sehr eingeschränktem Maße hoffnungsvoll gewesen, war sie doch an die Ankündigung eines furchtbaren Gerichts geknüpft, das über das Volk Gottes hereinbrechen würde.

Wir wissen nicht, ob Gott die Geschichte wiederholt. Wir wissen nicht, ob er unsere Kirche durch ein ähnliches Gericht führen wird. Wir können nur darauf setzen, dafür beten und dafür arbeiten, daß es auch heute und in Zukunft einen Rest geben wird, der bleibt und der umkehrt zum Evangelium. Gegen die Verstockung anzupredigen, scheint wenig Erfolg zu versprechen.

Pfr. i. ATD Reiner Vogels, Swisttal, 26.01. 07

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Mentalitätswandel – bei wem denn in der evangelischen Kirche?
Ein Kommentar von Wilhelm Drühe

Wer heute in unserer evangelischen Kirche das Sagen hat und mit dieser unserer Kirche nicht zufrieden ist, der gebraucht die Parole vom notwendigen „Mentalitätswandel“. Der EKD-Ratsvorsitzender, Bischof Wolfgang Huber (Berlin), führt die Riege dieser Kirchenkritiker an. Am 13. Oktober 2006 erklärte er im DeutschlandRadio Kultur: „Die Evangelische Kirche braucht Mentalitätswandel“. Das sei notwendig für ihren Erneuerungsprozess, den die EKD jetzt vorschlägt. Das „Impulspapier des Rates der EKD“ mit dem Titel „Kirche der Freiheit“ beschäftigt sich ausführlich mit den Perspektiven für die evangelische Kirche im 21. Jahrhundert. Im Vorwort des EKD-Ratsvorsitzenden wird sehr deutlich gemacht, worum es ihm geht. Die Grundfrage an die evangelische Kirche in dieser Umbruchsituation laute: „Wird sich bei hauptamtlich Mitarbeitenden und ehrenamtlich Engagierten ein Paradigmen- und Mentalitätswechsel vollziehen, der die evangelische Kirche auf die neue Situation ausrichtet und ihre Chance zu ergreifen sucht?“ Auch im Ausblick, der am Ende des 100-seitigen Papiers steht, wird wiederholt, dass es vor allem um diesen Mentalitätswandel gehen muss.

Diese Forderung macht die Kirchen-Runde

Wer es nicht weiter in der EKD-Hierarchie gebracht hat, benutzt auch gerne das Schlagwort von dem Mentalitätswandel, um Kirchen-Politik zu machen, besonders die Landessynoden eignen sich dazu. Dort war zu hören, dass ein Mentalitätswandel wie ein Leuchtfeuer den Weg zu einer neuen Zukunft der Kirchen weisen könne. Der Prediger: Er wünsche sich eine Kirche, die den Mut hat, zu Jesus ins Boot zu steigen und mit ihm übers Wasser aufzubrechen. Bischof Huber war in der genannten Radiosendung schon etwas konkreter, was den Mentalitätswandel betrifft. Die Pfarrer müssten sich auf ihre Kernkompetenz der Verkündigung des Evangeliums konzentrieren. Sie müssten es verstehen, Glauben zu wecken, jungen Menschen Glaubenswissen zu vermitteln und Eltern zum Taufen ihrer Kinder zu bewegen. Anlassbezogene Gottesdienste müssten verstärkt werden.

Mentalitätswandel auch bei der Kirchenleitung?

Da der ständig propagierte Mentalitätswandel offensichtlich hauptsächlich in Richtung der Pfarrerinnen und Pfarrer innerhalb der EKD geht, konnte es nicht ausbleiben, dass aus dieser Richtung ein Gegenschlag kam. Im Novemberheft 2006 des „Deutschen Pfarrerblattes“ wurde ein ausführlicher Artikel veröffentlicht mit der Überschrift „Mentalitätswandel auch bei der Kirchenleitung?“ Verfasser ist Herbert Dieckmann, Vorsitzender des hannoverschen Pastorenausschusses und Mitglied des dortigen Pfarrvereinsvorstandes. Vorher hatte schon Pfarrer Klaus Weber, Verbandsvorsitzender der Vereine evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland, bedauerliche Anzeichen einer fehlenden Einstellungsveränderung der Kirchenleitung festgestellt.

Herbert Dieckmann ergänzt diese Feststellung durch folgende Thesen: Es gibt ein problematisches PastorInnen-Bild der Kirchenleitung, das nicht wahrhaben will, welche Rolle Gemeindepfarrerinnen und –pfarrer haben, nämlich in erster Linie die Gemeindearbeit und -betreuung. Ferner sei das Argumentationsmuster der Kirchenleitung problematisch, wenn die Pastorenzahl mit der Kirchengliederzahl verglichen wird, wenn das Gerücht von der „milieuverengten Gemeinde“ fortgeschrieben wird und wenn die Personalkosten der MitarbeiterInnen in der Gegenüberstellung zu den Personalkosten der PastorInnen verschwiegen werden.

Dieckmann bezeichnet diese Haltung der Kirchenleitung als Definitions- und Verteilungsmacht – wörtlich: „Dieser kirchenleitende Selbstbezug belegt noch einmal ausdrücklich, wie wenig die Kirchenleitung gewillt ist, ihre Definitions- und Verteilungsmacht offen zu legen und hinterfragen zu lassen.“ Die EKD habe einen Reformweg gewählt, der bisher nur noch in der katholischen Kirche vorstellbar schien: „herrschaftliches Top-Down, das schon weiß, was der Kirche gut tut!“

Kirchenreform – ohne die Pfarrerinnen und Pfarrer?

Diese Kritik im Deutschen Pfarrerblatt ist sicher auch auf dem Hintergrund zu verstehen, dass die EKD es bisher unterlassen hat, PastorInnen und deren VertreterInnen an den Reform-Überlegungen zu beteiligen, obwohl sie wahrscheinlich von dem anstrebten Mentalitätswandel am meisten betroffen sein werden. Auch zum Wittenberger Zukunftskongress Januar 2007 sind sie nicht eingeladen worden, wie Herbert Dieckmann im November 2006 schreibt. Bei der Mentalität geht es um die Geisteshaltung, um die Einstellung des Denkens und Wertens der kirchlichen Mitarbeiter, in besonderer Weise um Pfarrerinnen und Pfarrer als die tragende Arbeitsgruppe der kirchlichen Arbeit. Ich wünsche mir, dass man von einer Analyse der vorhandenen Mentalität ausgeht und diese – wenn möglich? – benennt und beschreibt. Man sollte also auch feststellen, was Pfarrerinnen und Pfarrer eigentlich denken! Ich denke, dass es notwendig ist zu untersuchen, wie diese Mentalität entstanden ist, wie sie in Vergangenheit und in Gegenwart strukturell verankert war und ist. Die entscheidende Frage ist dann aber, wie eine neue, veränderte Mentalität aussehen muss, damit unsere Kirche die Probleme bewältigen kann und ihre Arbeit in der Zukunft gestaltet und sichert.

Mentalitätswandel – eine neue Kirchen-Ideologie?

Mit Recht hat Bischof Huber im erwähnten Vorwort zum Impulspapier diesen Weg, den die EKD gehen will, so beschrieben: „Bei einem aktiven Umbauen, Umgestalten und Neuausrichten der kirchlichen Arbeit und einem bewussten Konzentrieren und Investieren in zukunftsverheißende Arbeitsgebiete wird ein Wachsen gegen Trend möglich.“ Dazu kann man aber nicht die Forderung nach einem Mentalitätswechsel bei den kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern pauschal erheben, ohne zu sagen, worum es dabei geht und gehen muss. Nach meinem Eindruck gibt es in dem EKD-Impulspapier zu viele unbegründete Pauschalurteile hinter denen nicht begründete Urteile über die zukünftige kirchliche Arbeit in Deutschland versteckt sind. Steht damit die Forderung nach einem Mentalitätswandel für eine neue Kirchen-Ideologie, die sich in der EKD ausbreitet?

Pfr. i. R. Wilhelm Drühe, Mettmann, 20. 01. 07

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"Private Angelegenheiten"

"Über meine privaten und familiären Angelegenheiten werde ich mich in der Öffentlichkeit nicht äußern". Dies erklärte Bundesminister Horst Seehofer (CSU) am 17. 01. 07 gegenüber der Presse. Er reagierte damit auf Zeitungsberichte, nach denen er neben seiner Ehefrau, mit der er drei gemeinsame Kinder hat, in Berlin eine Geliebte habe, die zudem von ihm schwanger sei.

Hier soll nicht untersucht werden, ob die Berichte dem Sachverhalt nach zutreffen. Immerhin hat Seehofer selbst sie nicht dementiert, geschweige denn, daß er der Zeitung, die die Dinge in die Öffentlichkeit gebracht hatte, mit einer einstweiligen Verfügung gedroht hätte. Hier soll statt dessen gefragt werden, ob es wirklich erlaubt ist, bei Persönlichkeiten, die wie Bundesminister (oder auch Pfarrer) öffentliche Ämter betreiben, so strikt, wie Seehofer es für sich in Anspruch nehmen will, Berufliches und Privates zu trennen. Die vereinigte Clique der politisch korrekten Journalisten verlangt eine solche Trennung. Sie geht so weit, daß sie den Journalisten, die diese Trennung nicht mitmachen und daher aus dem moralisch fragwürdigen "Privatleben" von Politikern berichten, einen Verstoß gegen die journalistische Moral vorwerfen.

Wir Christen dagegen sollten uns hüten, diesen selbsternannten Meinungspäpsten der journalistischen Zunft zu folgen. Wir sollten uns von ihren falschen Argumenten nicht den Blick vernebeln lassen. An den grundlegenden Bedingungen, die für alle gelten, die in der Öffentlichkeit arbeiten, können auch journalistische "Ehren"-Codices nichts ändern. Und zu diesen grundlegenden Bedingungen gehört es nun einmal, daß Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, für viele andere Menschen Vorbilder und Beispiele sind. Das gilt im Guten ebenso wie im Schlechten. Wenn Millardäre wie Bill Gates oder Warren Buffet einen großen Teil ihres Vermögens für wohltätige Stiftungen verschenken, dann nehmen sich viele Menschen ein Beispiel daran und überlegen sich, ob sie nicht auch von dem vielen, das sie haben, etwas für Arme und Bedürftige abgeben können. Und wenn Minister, Ministerpräsidenten, Bundeskanzler, Pfarrer, Superintendenten und Oberkirchenräte es für ihr gutes Recht halten, ihre Ehefrauen, die ihnen Kinder großgezogen haben und ihnen während ihrer beruflichen Karriere zu Hause den Rücken freigehalten haben und die darüber älter geworden sind, zu verlassen und sich nach etwas Jüngerem umzusehen, dann nehmen auch daran viele Menschen ein schlechtes Beispiel und fragen sich: "Wenn der, warum nicht auch ich?"

Daraus folgt, daß eine Trennung von Beruflichem und Privatem eben letztlich nicht möglich ist. Wer sich im "Privatleben" unmoralisch verhält, kann nicht mehr ohne weiteres in der Öffentlichkeit ein Vorbild abgeben und gute Politik bzw. gute Gemeindearbeit machen. Er hat fürs erste sein Amts-Charisma verspielt und sollte zunächst einmal in die zweite Reihe zurücktreten. Die von den politisch korrekten Journalisten propagierte Trennung von Beruflichem und Privaten ist letztlich nichts anderes als eine der viele Strategien zur Zerstörung der christlichen Moral, die in unserer Gesellschaft virulent sind. Wir Christen sollten solchen antichristlichen Strategien nicht auf dem Leim gehen.

Das alles gilt, man muß es zum Schluß noch einmal ausdrücklich betonen, keineswegs nur für politische Amtsträger, sondern ebenso, ja sogar in verstärktem Maße, auch für kirchliche. Hier haben die Kirchenleitungen eine Bringschlud. Ihre Aufgabe ist es, menschenwürdige und gemeindegerechte Regelungen zu entwickeln. Einfach nur durch die Finger zu sehen, reicht nicht aus.

Pfr. i. ATD Reiner Vogels, Swisstal-Odendorf, 18. 01. 07

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Gott spricht: Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr´s denn nicht?

Wolfgang Sickinger zur Jahreslosung Jes. 43, 19a für das Jahr 2007