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Hl.Geist oder Zeitgeist?

Ev. Kirche in den Fängen der Homo-Lobby

Die Ev.Kirche im Rheinland hat im Jahr 2000 wie viele andere Ev.Landeskirchen eine „gottesdienstliche Segnung“ von schwulen oder lesbischen Paaren zugelassen, wenn die jeweiligen Presbyterien und PfarrerInnen zustimmen. Darüber hinaus hat sie das 2010 beschlossene EKD-Pfarrdienstgesetz übernommen, das „Homoehen“ im Pfarrhaus als „rechtsverbindlich geordnetes Zusammenleben“ (§ 39) akzeptiert. Damit hat die Homolobby, die bereits das „Lebenspartnerschaftsgesetz“ des Deutschen Bundestages von 2001 geprägt hatte, deren Forderung, homosexuelle Beziehungen der Ehe gleichzustellen, auch die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zunehmend bestimmt, auch über die Ev.Kirche gesiegt. Anstatt sich von der Hl.Schrift und dem Hl.Geist leiten zu lassen, folgt man lieber dem Geist der Zeit mit seinem radikal-indivudualistischen Hedonismus und seiner schrankenlosen sexuellen „Freiheit“.

In der Bibel wird sowohl im Alten wie im Neuen Testament homosexuelle Praxis einhellig verurteilt: Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Greuel. (3.Mose 18,22) Darum hat sie Gott dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihrer Verirrung, wie es ja sein mußte, an sich selbst empfangen. (Röm 1,26-27) An insgesamt 7 Stellen werden homosexuell bedingte Vergewaltigungen, Päderastie und andere sexuellen Verirrungen als dem Willen Gottes widersprechend abgelehnt: 1.Mose 19,4-11; 3.Mose 20,13 ; Ri 19,22-30; 1.Kor 6,9-11; 1.Tim 1,8-11.

Das Verbot homosexuellen Geschlechtsverkehrs entstammt dem ältesten, apodiktischen Recht, mit dem sich Israel von den es umgebenden Heiden unterscheidet. Anders als die im Neuen Testament aufgehobenen Speisegebote sind die die menschliche Sexualität betreffenden Verbote nicht dem Zeremonial-, sondern dem Moralgesetz zuzuordnen - als Näherbestimmungen zum 6.Gebot, das die Ehe als Schöpfungsordnung schützt (1.Mose 1,27f.;2,24; 2.Mose 20,14; 3.Mose 20,10ff.). Für die Bibel ist die Ehe von Mann und Frau der gottgewollte Ort der Sexualität, weil die ganzheitliche, lebenslange Liebe zweier Menschen hier in den Dienst der Weitergabe des Lebens tritt und so Gott, dem Schöpfer, entspricht, der in Jesus Christus das Leben bis in den Tod und in Ewigkeit liebt (Hos 1-3; Mk 10,3ff.; Eph 5,31f.).

Doch ausgerechnet im laizistischen Frankreich formiert sich eine Gegenbewegung. Gegen die von der neuen Linksregierung beschlossene Homo-„Ehe für alle“ demonstrierten in Paris in diesem Frühjahr mehrfach Hunderttausende. Nicht nur die Katholische Kirche, sondern auch hohe Vertreter des Judentums und des Islams verurteilten den staatlichen Angriff auf Ehe und Familie. Dabei spielte die auch in Deutschland umstrittene Adoption von Kindern durch Homopaare eine Rolle: „Ein Vater und eine Mutter – es gibt nichts Besseres für ein Kind!“

Der französische Philosoph Bertrand Vergely sieht in der abstrakten Gleichstellung von Ehe und Homosexualität eine widervernünftige „Konfusion“, ja eine „Diktatur von Lebenspraxis, Recht und Wissenschaft“ über „Natur“ und „Wesen des Menschen“. Werde das bloße „Gefühl“ zur Grundlage der Ehe gemacht, drohe das bisherige Inzestverbot zu fallen. Ein Kind, das man durch Dritte „machen“ lasse, für das man gegen Geld eine Mutter „leiht“ oder den Samen „spende“, werde „von der Person zum Objekt degradiert“. Das „Recht des Kindes“ werde dem „Recht auf ein Kind“ geopfert. Eine solche „juristisch-medizinische Bastelarbeit Familie zu nennen, ist grober Unfug“. Wie der Totalitarismus des 20.Jahrhunderts aus Rasse oder Klasse, so versuche man jetzt aus dem Gleichheitsdenken „einen neuen Menschen zu kreieren“. Doch sei der Versuch erkennbar zum Scheitern verurteilt. Während „Differenzierung der Wesenszug alles Lebens“ sei, entspringe die „Entdifferenzierung“ der Geschlechter einer „Kultur des Todes“ (Papst Johannes Paul II.).1 Der Lutherische Konvent legt Wert auf die Unterscheidung von staatlicher Gesetzgebung und biblischen Geboten und auf die reformatorische Unterscheidung von Person und Werk. Homosexuelle Menschen sind im Glauben an Jesus Christus genauso geliebt wie alle anderen; sie sind jedoch wie alle Sünder zur Buße gerufen und sollen versuchen, in den Bahnen von Gottes Ordnungen zu leben.

Solange kein Homo-Gen nachgewiesen werden kann - was auch ganz unwahrscheinlich ist, da es nicht vererbt werden könnte - , muß Homosexualität als frühkindliche Deformation aufgefaßt werden, die später wie eine schicksalhafte Andersheit erlebt wird. Eine genetisch bedingte Homosexualität müßte als von Gott geschaffene Disposition gelten, die mit den Geboten des biblischen Gottes in Konflikt gerät. Das gegenüber dem instinktgebundenen Tierreich freigesetzte menschlichen Sexualverhalten ist jedoch kulturell formbar und induviduell zu gestalten. Eine wie immer entstandene homosexuelle Neigung gehört in den Umkreis der von Sünde geprägten Geschichte der Menschen, kann aber in vielen Fällen therapiert werden.

Warum gibt es in Deutschland keine Demonstrationen der schweigenden bürgerlichen, konservativen, christlichen Mehrheit gegen den Versuch einer kleinen, lautstarken, gut organisierten Minderheit, das bisherige, naturgegebene, biblische Leitbild von Ehe und Familie zugunsten einer abstrakten Gleichheit zu zerstören, mit unabsehbaren Identitätskrisen und psychischen Störungen der Kinder, die in „Homoehen“ aufgezogen werden? Warum läßt man sich in unserem Land so kritiklos, widerspruchsfrei und obrigkeitshörig auf die jeweilige political correctness der gerade herrschenden, tonangebenden Kreise ein, auch wenn sie offensichtlich allem Herkommen, aller Vernunft und guten Sitte widersprechen?

Die Katholische Kirche ist in ihrer naturrechtlich begründeten, traditionell-hierarchisch verankerten Moral wesentlich standhafter gegenüber den Moden des Zeitgeistes und lehnt bisher homosexuelle Praxis und Homo-Trauungen einhellig ab. Sie läßt sich mit guten Gründen von feministischen Ideologien und einer Gender-Diskussion, die von den natürlichen, schöpfungsmäßigen Grundlagen abstrahiert, nicht beirren.

Eine Evangelische Kirche, die Ehe und Familie als Leitbilder verabschiedet, Schwule und Lesben im Pfarrhaus duldet und in leitende landeskirchliche Stellungen wählt, die das biblische Fundament verläßt, Ideen der 1968-Revolte dogmatisiert und dem liberalen Zeitgeist folgt, die als erlaubt und vorbildlich hinstellt, was dem HERRN ein „Greuel“ (Toheba) ist, die – anstatt die Sünder zur Buße zu rufen – die Sünde segnet, ist auf dem Holzweg. Sie feiert Barmen-Jubiläen und schmückt die Gräber ihrer Propheten (Mt 23,29), überläßt aber die „Gestalt ihrer Botschaft und ihrer Ordnung ihrem Belieben und dem Wechsel der jeweils herrschenden weltanschaulichen und politischen Überzeugung“ (Barmen III). Sofern sie nicht mehr recht zwischen Gesetz und Evangelium unterscheidet, verliert sie ihre moralische Autorität und Orientierungsfunktion für die Gesellschaft und hat aufgehört, „Salz der Erde und Licht der Welt“ (Mt 5,13f.) zu sein.

Pfr. Winfrid Krause, Thalfang, Vorsitzender



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