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Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.
Zur Jahreslosung für 2011 aus Römer 12, 21
Reiner Vogels

Zeitlos gültig und einfach wahr ist dieses Wort des Apostels Paulus aus dem Brief an die Römer. Es ist in einem solchen Maße zeitlos und allgemein gültig, dass es nicht nur bei Christen Zustimmung erfährt, sondern im Grunde bei allen Menschen. Denn der Mensch weiß in seinem Herzen, was gut und böse ist, und er weiß auch, dass er das Gute tun und das Böse lassen soll.

Auf der anderen Seite ist es ebenfalls unbestreitbar wahr, dass die Menschen eben nicht tun, was sie sollen, sondern immer wieder das genaue Gegenteil. Ein paar Kapitel zuvor, in Römer 7, 19, hatte der Apostel geklagt: "Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich." Und auch hier gilt, dass dies nicht nur bei allen anderen Menschen der Fall ist, sondern auch bei uns Christen. Auch dies hatte der Apostel schon in den vorangegangenen Kapiteln seines Briefes ausführlich erläutert: Sie "sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten". (Römer 3, 23)

Dennoch fordert der Apostel die Christen auf, das Böse mit Gutem zu überwinden. Er vertraut darauf, dass der Heilige Geist einen Menschen verändern und führen kann, so dass er trotz allem Bösen und trotz aller Ichsucht, die den natürlichen Menschen leiten, das Böse mit Gutem überwinden kann.

Dabei muss man sich klar vor Augen halten, dass der Apostel kein Phantast war. Wenn er von der Überwindung des Bösen, also im Grunde vom Sieg des Guten über das Böse, spricht, dann hat er sich das gewiss nicht so vorgestellt, dass das Gute in der Welt den Sieg erringen könne. Paulus weiß, dass die Welt vom Bösen regiert wird und dass das Gute immer wieder unterliegt. Aber er weiß auch, dass es schon ein Sieg des Guten über das Böse ist, wenn der Christ dem Bösen, das ihm begegnet, nicht seinerseits wieder mit Bösem antwortet. Es ist schon eine Überwindung des Bösen, wenn jemand darauf verzichtet, Böses mit Bösem zu vergelten. Wer auf Böses mit Gutem antwortet, bleibt letztlich Sieger. Denn er setzt das Böse ins Unrecht und zeigt, dass es einen besseren Weg gibt. Und er zeigt, dass am Ende nicht das Böse den Sieg davontragen wird, sondern Gott, der Vater Jesu Christi und Geber aller guten Gaben.

Der Lutherische Konvent im Rheinland wünscht allen Lesern ein gesegnetes Jahr 2011.

Pfr. i.R. Reiner Vogels, Swisttal, zur Jahreswende 2010/2011
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