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Jesus Christus spricht: Laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. Mt. 5, 16
Zum Monatsspruch für Juli 2007
Reiner Vogels

Von Beginn der lutherischen Reformation an ist den Evangelischen immer wieder der Vorwurf gemacht worden, sie würden mit zu geringem Nachdruck dafür eintreten, daß Christen Gutes tun. Wenn, wie Luther es entsprechend der eindeutigen Botschaft des Neuen Testaments gelehrt hat, der Mensch nicht durch gute Werke, sondern allein durch Glauben vor Gott gerecht werde, dann seien, so die Kritiker, die guten Werke ja letztlich überflüssig.

Diese Argumentation ist natürlich falsch und kann nur den überzeugen, der an der Oberfläche bleibt. Luther selbst hat immer wieder z. B. die unbedingte Gültigkeit der Bergpredigt, aus der der Monatsspruch für Juli stammt, für jeden Christen betont. Wie Jesus Christus selbst hat er kein Jota davon streichen wollen. Jeder Christ soll alles in seinen Kräften Stehende tun, daß er die Gebote Gottes erfüllt. Sogar in der radikalen und zugespitzten Gestalt, in der Christus uns in der Bergpredigt diese Gebote auslegt, sind sie für jeden Christen verbindlich. Der angesichts der radikalen Forderungen der Bergpredigt in der römisch-katholischen Kirche oft gesuchte Ausweg, daß zwischen den eigentlichen Geboten Gottes, die im Grunde jeder Christ halten kann, und den "evangelischen Räten" der Bergpredigt, die etwas für die "Vollkommenen" und die "Heiligen" seien, zu unterscheiden sei, ist evangelischen Christen versperrt. Sie sollen in der Tat vollkommen sein, sie sollen ihr Licht leuchten lassen vor den Leuten, damit diese ihre guten Werke sehen und den Vater im Himmel preisen. Das sollen nicht nur die "Heiligen", sondern alle Christen.

Und auch die unbestreitbare und für jeden, der Gott wirklich Gott sein läßt, evidente Wahrheit, daß der Mensch nicht durch gute Werke, sondern allein durch den Glauben vor Gott gerecht wird, nimmt von dieser Forderung nichts zurück. Die Forderung bleibt bestehen. Das "allein durch den Glauben" ist nur der Notausgang, den Christus eröffnet hat, der Rettungsring, den er von Golgatha aus den Menschen zugeworfen hat, den Menschen nämlich, die an der Forderung des unbedingten Gottesgebots scheitern und scheitern müssen.

Im übrigen hat Jesus Christus selbst in unserem Wort aus der Bergpredigt einen ganz anderen Zweck aufgezeigt, dem die Erfüllung des Gebots dienen soll, als das Verdienen der ewigen Seligkeit. Er sagt: "... damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen." Das ist das Ziel, dem Christen mit dem Gehorsam gegen die Gebote Gottes zu dienen haben. Sie sollen Beispiele und Vorbilder sein vor der Welt. Sie sollen Gutes tun und Liebe üben, damit die Menschen, die noch nichts von Gott wissen, aufmerksam werden und sich am Ende ebenfalls zu Christus bekennen.

Pfr. i. ATD. Reiner Vogels, Swisttal, 10.07.06



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